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Tja, wer glaubt, der Beruf des Weiterbildungspädagogen wäre so eine Art „PowerPoint-Flüsterer“, der mit dem Flipchart als Zauberstab durch graue Seminarräume fegt – weit gefehlt. Gerade in Hannover, wo das Bildungsangebot fast schon inflationär wirkt und öffentliche wie private Träger um Aufmerksamkeit buhlen, spürt man den Spagat zwischen Idealismus und Pragmatismus besonders deutlich. Wer frisch einsteigt oder nach Jahren in der Wirtschaft in die Erwachsenenbildung abbiegt, landet nicht selten in einer seltsamen Melange: ein bisschen Gestalter, ein bisschen Motivator, fast immer auch Frust-Entsorger. Klingt nach Übertreibung? Keineswegs.
Es hilft nichts: Die eigentliche Arbeit – also Menschen in ihrem Berufs- oder Lebenskontext weiterbringen, den Funken Neugier entzünden – gerät im Tagesgeschäft leicht unter die Räder. Klar, Konzepte entwickeln, Lernprozesse begleiten, Zielvereinbarungen dokumentieren, Evaluationen ausschlachten... das alles gehört dazu. Aber gerade in Hannover, wo die Nachfrage nach zertifizierten Weiterbildungen und individuellen Lernmodulen mit jeder neuen Arbeitsmarktförderung wächst, hat sich aus dem ursprünglichen Bildungsauftrag ein regelrechtes bürokratisches Dickicht entwickelt. Da seufzen auch Berufserfahrene ab und an. Und ganz ehrlich: Es gibt Tage, da fragt man sich, wo noch pädagogische Kreativität möglich ist, wenn Formblätter und Dokumentationspflicht die Hauptrolle spielen.
Anderswo hat man vielleicht ein vormodernes Verhältnis zur Weiterbildung, aber in Hannover – Metropole, Messestadt, Innovationsraum – schlägt der Puls anders. Hier sitzen Industrie, Verwaltung, Gesundheitswesen, Bildungsträger und Freiberufler alle am gleichen – häufig überraschend kleinen – Tisch. Ein Seminar mit Lagerlogistikern am Vormittag, Modulplanung für Integrationskurse nachmittags, zwischendurch Rückspracheschlaufen mit der Agentur für Arbeit. Und nicht selten: Teilnehmende, die mit Hoffnung, aber leeren Akkus ins Klassenzimmer kommen. An manchen Tagen pfeift der Wind der Resignation durch die Flure, an anderen weht Aufbruchsstimmung. Hannover ist eben auch sozialer Mikrokosmos mit allen Bruchstellen: Migration, Fachkräftemangel, Digitalisierung, Generationenwechsel. Wer hier arbeitet, bewegt sich auf politischem Parkett – ob gewollt oder nicht.
Jetzt mal Butter bei die Fische: Reich wird niemand, der als Weiterbildungspädagoge einsteigt. Regionale Unterschiede? Klar. Aber für Hannover gilt: Einstiegsgehälter fangen meist bei etwa 2.800 € an, bewegen sich je nach Träger oder Aufgabenumfang aber auch flott in den Bereich von 3.200 € bis 3.600 €. Qualifikation entscheidet, klar, und die Tarifbindung kann einen spürbaren Unterschied machen – Stichwort Arbeitsrecht, Betriebliche Altersvorsorge, Urlaubstage. Aber selbst mit ein paar Jahren Erfahrung, speziellen Zertifikaten oder Zusatzaufgaben lässt sich die gläserne Decke nur selten durchstoßen. Es sei denn, man wagt den Sprung in Leitungsfunktionen oder vollzieht einen Balanceakt zwischen mehreren Trägern. Einträglich ist etwas anderes, aber am Hungertuch muss hier auch niemand nagen.
Trotz aller Hakeleien bleibt die Aussicht, im Bildungsauftrag zu wirken, reizvoll. Neue Formate – etwa hybride Seminare, Lern-App-Konzepte, branchenspezifische Zertifikate – wachsen aus dem Boden wie Krokusse im Märzregen. Die Digitalisierung sorgt für frische Möglichkeiten, selbst wenn manchen noch der Mut fehlt, Zoom oder Moodle lebendig zu denken. Ach, und diese „Lebenslange-Weiterlernen“-Debatte? Die erreicht in Hannover alle – ob Facharbeiter auf dem zweiten Bildungsweg, zugewanderte Kolleginnen oder Quereinsteiger mit gebrochenen Erwerbsbiografien. Wer hier wirklich Gestaltungsfreude, einen Hauch Beharrlichkeit und ein Gespür für gesellschaftliche Brüche mitbringt, der findet seinen Platz. Eigentlich erstaunlich, wie oft der vermeintlich kleine pädagogische Hebel Großes in Bewegung setzt. Nur Geduld sollte man mitbringen. Und Nerven. Aber da hat sich seit den Tagen der Kreidetafel ohnehin wenig geändert.
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