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Sie sitzen vielleicht gerade vor diesem Text, weil Sie mit dem Gedanken spielen, in Hagen als Weiterbildungspädagogin oder -pädagoge durchzustarten. Oder Sie haben bereits ein paar berufliche Jahre auf dem Buckel – Lust auf Aufbruch, aber auch Skepsis, ob sich der Sprung ins „Lehrende Leiten“ wirklich lohnt. Verstehen kann ich das. Der Beruf klingt verheißungsvoll: Menschen fördern, erwachsenengerecht begleiten, getrieben von gesellschaftlichem Wandel, und alles mit pädagogischer Finesse. Doch wie sieht das im hellgrauen Alltag an der Lenne tatsächlich aus?
Wer sich im Weiterbildungswesen tummelt, spürt rasch: Die Stellenausschreibung ist nur die halbe Wahrheit. Pädagogisches Know-how allein bringt niemanden über die erste Zeit hinaus. Gefragt ist ein seltsames Gemisch: Menschenkenntnis, Medienkompetenz, Organisationstalent und das, was ich oft vermisse – Flexibilität gepaart mit stoischer Ruhe. In Hagen, mit seiner langen Tradition industrieller Umbrüche, finden sich die buntesten Teilnehmendengruppen: Von Ex-Azubis ohne Abschluss über erfahrene Schlosser kurz vor dem Digitaldruck bis hin zu Migrantinnen, die Goethe nur aus dem Deutschkurs kennen. Wer nicht bereit ist, sich auf diese Klaviatur einzulassen, gerät schnell in Schieflage. Und was viele unterschätzen: Die Anforderungen technischer Natur wachsen still und stetig – warm-up mit Beamer ist keine Option mehr, Lernplattformen, Lernvideos und hybride Formate sind Alltag. Und manchmal fragt man sich, wer da eigentlich wen weiterbildet.
Hagens Bildungslandschaft ist überraschend divers. Volkshochschule, freie Bildungsträger, gewerblich-technische Akademien – von Lagerhalle bis Großraumbüro, alles ist möglich. Und jeder Ort hat seine Eigenheiten. Kaum ein Tag gleicht dem anderen, mal steht man mit zwanzig Jugendlichen vor dem 3D-Drucker, mal versucht man, einen Förderantrag so zu formulieren, dass wenigstens die Hälfte der Formulierungen nicht nach Bürokratie klingt. Zwischen Idealismus und Systemangst. Der stetige Spagat: fachlich innovativ sein – und die realen Rahmenbedingungen der Region nicht aus dem Blick verlieren. In Hagen merkt man, wie sehr das Arbeitsumfeld von Stadtentwicklung, Wirtschaftslage und Sozialstruktur abhängt. Es wird improvisiert, gestritten, gelacht – und trotzdem geht’s im Kern immer um Lebenswege.
Oft wird die Nachfrage nach Weiterbildungspädagoginnen und -pädagogen als „robust“ bezeichnet. Klingt solide, könnte aber auch den sprichwörtlichen Holzweg meinen, denn: Hagen ist nicht Berlin, und auch nicht Köln. Die Zahl der Bildungsträger ist überschaubar; die Konkurrenz dafür ziemlich familiär – man kennt sich, für die einen freundlich, für andere nicht immer ein Vorteil. Der Arbeitsmarkt ist durch Corona teils durchgerüttelt, aber nicht kollabiert. Viele Jobangebote erscheinen als Mehrzwecklösungen: Ein Stück Personalentwicklung, ein Schlag Didaktik, am Ende bitte noch Projektleitungs-Skills – das Gesamtpaket, für das man früher drei Leute eingestellt hätte. Als Berufseinsteiger muss man sich darauf einstellen, dass nicht jede Stelle nah an der Wunschvorstellung bleibt. Aber wer eine gewisse Sturheit – nennen wir’s Standfestigkeit – und Mut zu kreativen Umwegen mitbringt, findet durchaus seinen Platz.
Das liebe Geld. Ein Thema, das in pädagogischen Kreisen häufig verschämt variiert wird. Fakt ist: Die Gehälter rangieren in Hagen in der Regel zwischen 2.600 € und 3.200 € beim Einstieg, mit Spielraum nach oben je nach Erfahrung, Branche und Träger. Spitzenwerte wie im Süden oder in großen Städten sieht man selten. Sicher – es gibt Ausnahmen. Wer in der beruflichen Erwachsenenbildung für verarbeitende Industrie unterkommt, kann auch mal 3.500 € oder mehr aufrufen. Aber Idealismus bleibt Bestandteil der Gehaltsverhandlung. Übrigens: Die größten Sprünge entstehen meist nicht durch Wechsel des Arbeitgebers, sondern durch gezielte Zusatzqualifikationen oder Spezialisierungen – etwa in Digitalisierung, Beratung oder Fachlehrertum. Je mehr man wagt, desto weiter kann’s gehen. Aber kalkuliert werden sollte in Hagen trotzdem mit bodenständiger Vernunft.
Am Ende, das ist zumindest mein Eindruck aus den letzten Jahren, sind es nicht die perfekt aufbereitete Methodentrainings oder das noch so schicke Zertifikat, die den Unterschied machen – sondern menschliche Nähe, ein Stück Hartnäckigkeit und die Bereitschaft, auch graue Tage mit Pragmatismus zu meistern. Hagen ist eine Stadt von Umbrüchen – und vielleicht gerade deshalb ein guter Platz, um als Weiterbildungspädagoge Menschen bei ihrem eigenen Wandel zu begleiten. Es ist keine Raketenwissenschaft. Aber auch kein Spaziergang.
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