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„Was machen Sie eigentlich genau?“ – Die Frage höre ich regelmäßig, seit ich im Bereich der beruflichen Weiterbildung angekommen bin. Als Weiterbildungspädagoge, wenn man sich denn so nennen will, jongliert man irgendwo zwischen Fachlichkeit und Coaching, zwischen Taktgefühl und Didaktik. Der Begriff klingt leicht verstaubt, gebe ich zu. In Aachen, wo Wissenschaft in der Luft liegt – und trotzdem längst nicht jeder lehrbegeistert ist – bekommt die Rolle noch ihre ganz eigene Färbung.
Wer sich neu in diesen Beruf einfindet, muss eines wissen: Die Weiterbildung in Aachen ist ein Mosaik. Da sitzen angehende Meister aus der Region im selben Raum wie Menschen, die nach einem Strukturwandel – Kohle war hier mal schmutziges Gold – einen Neuanfang wagen. Die Bildungslandschaft in der Stadt ist überraschend dicht, von industriegeprägten Schulungszentren bis zu den kleinen Bildungsträgern, die oft mehr Idealismus als Planungssicherheit besitzen.
Ein Weiterbildungspädagoge muss keinen Doktortitel haben, aber ohne solides pädagogisches Know-how und einen Riecher für technische Trends läuft hier wenig. Digitalisierung? Natürlich, das Stichwort schwebt über allem, aber an vielen Stellen wird noch mit Overhead-Projektor gewerkelt. Was viele unterschätzen: Hier entscheidet das regionale Publikum, wie digital es sein möchte – die räumliche Nähe zur RWTH täuscht öfter, als sie hilft.
Das liebe Geld. Im Gespräch rufen viele Kolleginnen und Kollegen Summen auf, die irgendwo zwischen Wunsch und Wirklichkeit schweben. In Aachen bewegt sich das Einkommen für Einsteiger meist zwischen 2.600 € und 3.100 €. Wer Erfahrung, Fachbereiche oder spezielle Abschlüsse einbringt, kann an der 3.500 €-Marke kratzen, aber das ist schon ambitioniert. Gerade bei den kleineren Bildungsträgern mit sozialem Auftrag ist die Luft dünner als bei den großen Branchenriesen oder Industrieunternehmen – die sitzen hier zwar auch, aber offene Stellen sind selten und die Anforderungen hoch.
Zwischen Anspruch und Entlohnung entsteht gelegentlich ein Widerspruch. Man erwartet Empathie, Steuerungsvermögen und didaktische Finesse – das volle Programm eben. Manchmal frage ich mich, ob die Wertschätzung in Euro stets im Verhältnis zur Verantwortung steht. Wahrscheinlich bin ich da nicht der Einzige.
Wer sich für den Beruf erwärmt, sollte ein dickes Fell mitbringen – ich meine das wörtlich. Die Alters- und Erfahrungsspanne in den Kursen reicht von frisch Ausgebildeten bis zu Berufsrückkehrern aus ganz anderen Branchen. Das verlangt Fingerspitzengefühl und eine Portion Flexibilität, die sich – unromantisch ausgedrückt – nicht jedes Lehrbuch beibringen lässt.
Die Anforderungen? Neben pädagogischen Standards und gelegentlich abenteuerlichen Medieneinsätzen braucht es vor allem Pragmatismus: Wenn ein Teilnehmer mitten im Kurs abspringt oder das Smartboard mal wieder streikt, heißt es improvisieren – und zwar mit Haltung. Wer als Pädagoge im klassischen Sinn von festen Tagesabläufen träumt, landet schnell auf dem harten Stuhl der Realität.
Aachen steht nicht still. Man spürt es: Der technologische Aufbruch der Stadt färbt langsam auf die Weiterbildungslandschaft ab. Themen wie KI, Industrie 4.0 oder nachhaltige Produktionsmethoden sind schon da, auch wenn sie nicht überall mit offenen Armen empfangen werden. Wer sich hier als Pädagoge spezialisiert, etwa im Bereich digitaler Kompetenzen oder moderner Fertigungsverfahren, wird schnell zum gefragten Sparringspartner – jedenfalls dort, wo Offenheit für Neues herrscht.
Gleichzeitig gibt es eine (wohl typisch westdeutsche) Abneigung gegen zu schnellen Wandel. Aachener sind freundlich, aber nicht notorisch experimentierfreudig. Manchmal wirkt es, als bräuchte jede technische Neuerung erst eine Ladung Lokalkolorit, bevor sie akzeptiert wird. Für uns Weiterbildungspädagogen bleibt das eine spannende Ambivalenz – zwischen Aufbruchsstimmung und Beharrungskraft. Irgendwo zwischen Bleistift und Algorithmus, zwischen Kaffeeküche und Cloud. Genau darin liegt aber auch der besondere Reiz.
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