Wasserwirtschaft Jobs und Stellenangebote in Nürnberg
Beruf Wasserwirtschaft in Nürnberg
Zwischen städtischer Welle und Klarwasser: Wasserwirtschaft in Nürnberg aus erster Reihe
Wer heutzutage in Nürnberg arbeitet – oder genauer, an einem dieser merkwürdig unterschätzten Arbeitsplätze mit Blick auf Rohre, Filter, Sedimente, Regenrückhaltebecken und digital blinkende Kontrolltafeln – der spürt es noch zwischen den Zähnen: Hier geht es um weit mehr als nur den nächsten Wasserhahn oder ein paar hübsche Parks mit Teich. Die Wasserwirtschaft in dieser Stadt, einer stolzen, manchmal auch sturen Metropole am fränkischen Fluss, ist ein Berufsfeld mit Ecken, Kanten – und gelegentlich nassen Füßen. Jedenfalls, falls man denkt, alles sei digital planbar (Spoiler: ist es nicht!).
Was ist es denn nun eigentlich, wofür man sich entscheidet, wenn man als Fachkraft – ob frisch, umschulungsbereit oder einfach wanderfreudig – in Nürnberg in den „Wasserbetrieb“ einsteigt? Die Aufgaben sind weniger trivial, als mancher denkt. Es geht eben nicht nur um Steuerung eines Kanalsystems oder Bau und Pflege von Kläranlagen. Gerade in dieser Stadt ist Wasserwirtschaft eine Mischung aus Bau, Betrieb, Ingenieurskunst und Krisenprävention. Vieles dabei: Hochwasserschutz – ein Dauerthema mit manchmal mehr Presse als Plan –, zukunftsfähige Trinkwasserversorgung, die nach wie vor ziemlich komplexe Reinigung von Schmutzwasser, aber auch das Monitoring der vielen kleinen Zuflüsse und der Qualität von Grund- und Oberflächenwasser. Und weil Nürnberg eben Nürnberg ist, spielt die Tradition der Wasserläufe und künstlichen Kanäle eine größere Rolle, als selbst so mancher Insider noch glaubt.
Um ehrlich zu sein: Die Herausforderungen wachsen. Klimatische Extreme – ja, sie nehmen auch hier zu –, Starkregen, versickerte Straßen, Unterspülungen, „trockenfallende“ Quellen … Manchmal möchte man meinen, die Hydrologen hätten endlich ihr eigenes Drama-Genre erfunden. Was das im Alltag bedeutet? Spontane Havarieeinsätze, komplexe Planung mit Bezirksregierungen, Überraschungen im Boden, die aus einer einfachen Leitungssanierung plötzlich einen archäologischen Fund machen (Nürnberg kann das!). Die Digitalisierung ist überall, jedenfalls in der Theorie. In der Praxis? Viel läuft noch immer mit klarer Ansage, Handschlag, robusten Wetterjacken und einer gewissen Portion Pragmatismus. Kurz: Wer Wert auf 100 % Schreibtischtätigkeit legt, wird hier schnell nass. Im wörtlichen und metaphorischen Sinne.
Und das Finanzielle? Tja, auch das sollte offen ausgesprochen werden: Einstiegsgehälter bewegen sich erfahrungsgemäß rund um 2.800 € bis 3.200 €, mit Spielraum nach oben, je nach Qualifikation und – nicht zu vergessen – Verantwortung. Altgediente Techniker, Betriebsingenieure oder die Macher im Außendienst: Da sind Beträge zwischen 3.500 € und 4.200 € absolut kein Märchen. Manche gehen höher, wenn die Leitungsverantwortung wächst oder Zusatzqualifikationen (Stichwort: Fernüberwachung, Abwasserlabore, Privatumleitungen durch halbe Stadtviertel) ins Spiel kommen. Sicher: Keine Tech-Gehälter wie in der IT, aber: Wann hat einen die IT-Arbeitsplatz eigentlich zuletzt vor der Flut gerettet?
Was viele unterschätzen: Es gibt sie, die Aufstiegschancen. Aber sie gehen selten steil. Häufiger mäandern sie – wie die Regnitz, nach einem Starkregenfall. Weiterbildung wird in Nürnberg durchaus gefördert: Rohrnetzsanierung, digitale Leittechnik, Umweltrecht, Hydrologiemanagement. Vieles läuft übrigens im Verbund; die Zusammenarbeit von öffentlichen und privaten Trägern ist hier stärker ausgeprägt als in manch anderer Kommune. Nicht zu vergessen die kurzen Wege zu Hochschulen, Fachtagungen und gelegentlich auch internationalen Projekten (ja, ein bisschen Weltgeist weht auch durch die Fränkische Wasserwirtschaft).
Meine persönliche Einschätzung – und die vieler Kolleginnen und Kollegen ebenfalls: Wer sich in Nürnberg für die Wasserwirtschaft entscheidet, landet selten im Abseits. Die Arbeit ist anspruchsvoll, ja – manchmal auch völlig unplanbar und bisweilen rau. Aber sie ist eigen, sinnstiftend, bodenständig. Und bei allem Ärger mit Fremdwörtern wie „Infiltrationsrate“ oder „Schwimmstofffracht“: Es fühlt sich nach Substanz an, was man tut. Vielleicht nicht immer spektakulär – aber das muss schließlich auch nicht. Manchmal reicht es schon, wenn am Ende des Tages das Wasser läuft, die Stadt trocken bleibt und der nächste Regen eben kein Drama verursacht. Und das ist, so banal es klingt, doch ziemlich viel.