Wasserversorgungstechnik Jobs und Stellenangebote in Hagen
Beruf Wasserversorgungstechnik in Hagen
Zwischen Leitungskeller und Naturschutzgebiet: Alltag und Perspektiven in der Wasserversorgungstechnik in Hagen
Was bleibt vom Arbeitstag, wenn man abends die blaue Arbeitskleidung ablegt – vom reinen Dienst am Wasser abgesehen? Über dieses Frage stolpert man früher oder später zwangsläufig, wenn man in Hagen im Bereich Wasserversorgungstechnik seinen Einstieg wagt oder als erfahrene Kraft einen Tapetenwechsel erwägt. Ich persönlich finde: Wer in diesem Beruf die sprichwörtlichen Ärmel nicht hochkrempeln will, ist hier fehl am Platz. Aber fangen wir mit den handfesten Dingen an – auch wenn’s nicht immer glänzt.
Die Aufgaben – zwischen Werkbank, Steuerpult und Regenhimmel
Klar, das Bild mit dem „Wasserhahn aufdrehen“ greift zu kurz. In Wirklichkeit hat der Beruf weniger mit sprudelnden Quellenromantik zu tun als mit Routine, Technik und – manchmal – Improvisationstalent. In Hagen befasst man sich als Fachkraft meist mit der Überwachung, Wartung und Instandsetzung von Anlagen zur Wassergewinnung, -aufbereitung und -verteilung: Pumpen, Filter, kilometerlange Leitungen, Steuerungssysteme. Viel Handarbeit, gelegentlich knifflige Fehlersuche, ab und an Einsätze draußen im Matsch. Die Wasserkammern, die sich in den grünen Hügeln von Hagen verstecken, warten selten geduldig; man wird eher von Warnblinkanlagen oder betagten Rohrverschraubungen auf Trab gehalten. Dass die Digitalisierung auch hier langsam kriecht, ist kein Geheimnis – aber Papierformulare sind in Hagen irgendwie unkaputtbar, habe ich das Gefühl. Ironisch vielleicht, aber wahr.
Chancen, Klippen und Eigenheiten: Hagen als Arbeitsumfeld
Anders als in den wasserarmen Regionen Süddeutschlands liegt Hagen in einer paradoxen Lage. Viel Niederschlag, viel Grün – klingt bequem, oder? Aber die Topografie, mit ihren Hängen und dem „typisch westfälischen Wetter“, stellt Wasserversorger vor Herausforderungen, die man auf flachem Land kaum kennt. Hochbehälter auf dem Goldberg, Rohrsysteme zwischen Tal und Hang, und alles will regelmäßig kontrolliert werden. Regen ist für uns kein Problem – zumindest solange es keine Jahrhundertfluten sind. Die Hochwasserschäden von 2021 haben (zumindest in meinem Kollegen-Kreis) das Bewusstsein für Risikomanagement geschärft – und auch den Stolz, wenn’s gelingt, die Versorgung trotz widrigster Umstände zu sichern. Kein Beruf für Schönwetter-Techniker.
Fachkräftehunger, Einkommen und Weiterbildungsdynamik
Wer behauptet, das Gehalt sei im Handwerk zweitrangig, hat’s entweder geschafft oder lügt sich die Bilanz schön. In der Wasserversorgungstechnik dürfte das Anfangsgehalt in Hagen zwischen 2.600 € und 2.900 € liegen, mit wachsender Erfahrung und entsprechender Verantwortung sind durchaus 3.200 € bis 3.600 € realistisch. Klingt nach solider Bodenhaftung – kein Lamborghini, aber, ehrlich gesagt, auch keine Existenzangst. Klar, je anspruchsvoller die Anlagen, desto steiler die Lernkurve – und desto höher das Preisschild. Die städtischen Betriebe, aber auch private Dienstleister, fahren gerade gut damit, Fortbildungen zu ermöglichen: Speziallehrgänge zu Trinkwasserhygiene, Störfallmanagement, zunehmend auch digitaler Fernüberwachung. Wer sich da verweigert, wird schnell ausgebootet – die Zeit des schlichten Leitungsschraubers ist vorbei.
Wofür sich der Aufwand eigentlich lohnt
Warum dann trotzdem morgens raus in den Regen, wenn man vielleicht auch drinnen am Schreibtisch sitzen könnte? Gute Frage. Ich behaupte: Weil es befriedigend ist, auf Talsperren, über Pumpstände und Filterstraßen zu sehen und zu wissen, dass man buchstäblich Lebensgrundlagen sichert. Klingt etwas großspurig, aber spätestens bei einer Netzstörung – nachts, im strömenden Regen, irgendwo zwischen Haspe und Berchum – spürt man, dass „systemrelevant“ hier kein Modewort bleibt. Und so manches Dankeschön aus der Nachbarschaft (wenn’s mal wieder kein Wasser gibt und dann eben doch) wiegt manchmal mehr als eine Gehaltserhöhung. Wobei – davon sagt natürlich niemand Nein.