porta Möbel Handels GmbH & Co. KG | 33602 Bielefeld
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Wer morgens durch Kassels Innenstadt schlendert, sieht sie überall, die Spuren des visuellen Marketings: verspielte Schaufenster, überraschende Farbenspiele, Installationen, an denen selbst der bummelnde Kunststudent einen Moment lang hängenbleibt. Ich frage mich manchmal, ob die Menschen bemerken, wie viel Arbeit – Hand und Kopf, Herz und Material – eigentlich in diesen kleinen Bühnen steckt. Visuelles Marketing, das ist hier kein statisches Ausstellungshandwerk mehr; es ist ein Drahtseilakt zwischen Trends, Zielgruppen und Budget, ständig auf der Suche nach dem richtigen Ton. Das klingt dramatisch? Mag sein. Aber vielleicht muss es das auch, sonst würde niemand stehen bleiben.
Wer heute den Weg in den Beruf sucht – egal, ob direkt nach der Ausbildung oder als Umsteiger aus einem anderen kreativen Bereich –, der ahnt schnell: Es geht längst nicht mehr nur um Dekoration. Im Alltag reihen sich Entwürfe, Moodboards, die Farbwahl, die Suche nach nachhaltigen Materialien und das Jonglieren mit Lieferterminen nahtlos aneinander. Ästhetik ist Pflicht, Effizienz die Kür. In manchen Wochen ist man Handwerker, dann wieder Konzeptionist, abends vielleicht noch Logistiker und – sorry, aber es stimmt – auch mal Problemlöser im Schaufenster-Loch. Kassel ist dabei sein eigenes Spielfeld. Die Stadtkultur ist geprägt von der documenta, von jungen Kulturschaffenden, von kleinen Läden mit Experimentierfreude. Das beeinflusst, was gefragt ist – und lässt kaum Platz für Routine.
Was viele unterschätzen: Wer hier arbeitet, braucht Fingerspitzengefühl, aber auch ein Verständnis für Markenpsychologie, Zielgruppendynamik und – nicht zu vergessen – für digitale Technologien. Ja, ich weiß, das klingt erstmal nach Buzzword-Bingo, aber schau dich um: In den letzten Jahren sind Augmented-Reality-Elemente, Lichtkonzepte auf Knopfdruck und interaktive Displays keine Seltenheit mehr. Selbst regionale Filialisten setzen zunehmend auf digitale Schnittstellen, weil sie wissen – und das ist mehr als Werbetexter-Phantasie –, dass selbst der lokalste Kunde längst online nach Inspiration jagt. Dabei bleibt „Hand anlegen“ trotzdem zentral. Zwischen 3D-Render und Bastelschere – irgendwo da dazwischen lebt der Alltag.
Kommen wir zum Geld. Ein Thema, über das niemand gern spricht, aber ehrlich: Niemand lebt vom Applaus. Das Einstiegsgehalt liegt im Kasseler Raum meist bei etwa 2.300 € bis 2.600 €. Fachkräfte mit Erfahrung oder Zusatzausbildung bewegen sich oft zwischen 2.700 € und 3.200 €, wobei größere Häuser oder spezialisierte Agenturen in Einzelfällen mit 3.500 € bis 3.800 € nach oben durchbrechen können. Reich wird hier selten jemand – zumindest materiell. Aber ich wage zu behaupten: Die Sinnfrage beantwortet sich dafür öfter als anderswo. Es gibt (Wer hätte es gedacht?) diverse Weiterbildungsoptionen: Seminare zu Lichttechnik, Workshops für digitales Retail-Design, Austauschprogramme mit anderen Städten. Wer dranbleibt, wächst. Wer stagniert, den überholt die nächste Generation Tools – und manchmal auch die Azubis.
Vielleicht ist Kassel kein Hotspot wie Hamburg oder Düsseldorf, aber genau das hat seine Vorzüge. Hier kennt man sich. Wer Ideen hat, findet meist ein offenes Ohr – und gelegentlich sogar echtes Interesse. Die Wege sind kurz, das Netzwerk verwoben. Lokale Händler kämpfen nicht nur mit dem Onlinehandel, sondern oft auch miteinander um Sichtbarkeit. Das macht alles ein bisschen rauer, aber eben auch ehrlicher. Zudem bringen Hochschulen und Kreativszene frischen Wind in die Betriebe. Die Grenzen zwischen Kunst, Handwerk und Vermarktung verschwimmen – im Alltag oft so sehr, dass eigentlich nur noch die Frage bleibt: Macht’s Spaß? Gelegentlich kommt die Antwort prompt, wenn jemand vor dem Schaufenster stehen bleibt, schmunzelt und vielleicht für einen Moment die Stadt draußen vergisst. Und dann weiß man wieder, warum man das eigentlich macht. Oder?
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