Veranstaltungstechnik Jobs und Stellenangebote in Stuttgart
Beruf Veranstaltungstechnik in Stuttgart
Die Bühne, das Licht und die Leerstelle hinter den Kulissen: Veranstaltungstechnik in Stuttgart zwischen Anspruch und Abenteuer
An einem gewöhnlichen Alltag in Stuttgart, sagen wir: donnerstags, liegt etwas in der Luft. Im kleinen Theater im Westen steht ein Team in schwarzen T-Shirts zwischen Kabeln und Cases; im neuen Kongresszentrum dröhnen Montagmorgens die Hubwagen, heiser ruft jemand nach einem „DMX-Kabel bitte!“. Wer in diesen Mikrokosmos der Veranstaltungstechnik einsteigt – ganz gleich ob direkt nach der Ausbildung, mit Erfahrung aus einem anderen Gewerk oder als Quereinsteiger auf Sinnsuche – merkt schnell: In Stuttgart ticken die Uhren manchmal anders. Und es sind nicht immer digitale Uhren.
Was bleibt vom Glanz, wenn das Licht aus ist? Von Aufgaben, Anforderungen – und Ambivalenzen
Klar, „Veranstaltungstechnik“ klingt erstmal nach Movinglights und spektakulären Show-Inszenierungen, nach Applaus für andere und viel Technik zum Anfassen. Das ist nicht ganz falsch – aber eben auch nicht die halbe Wahrheit. Wer in Stuttgart einen Fuß in diesen Beruf setzt, wird um Experimentierfreude nicht herumkommen: mal Streaming-Setup im Staatstheater, dann wieder klassischer Messeaufbau in den Hallen unterm Kesselrand; abends Outdoor-Bühne beim Sommerfestival, am nächsten Tag dezentes Tontechnik-Balancing in einer Wirtschaftskonferenz. Die Aufgaben – Licht, Ton, Bühne, Video, manchmal auch alles gleichzeitig – sind eine permanente Herausforderung für praktisch veranlagte Hirne (und belastbare Rücken). Ob Routine jemals eintritt? Kaum. Eher: Die tägliche Überraschung.
Arbeitsmarkt Stuttgart: Konkurrenzdruck, Nischen, Nachtschichten
Und doch, so sehr ich manches daran liebe: Die Szene ist kein Tummelplatz für Träumer. Stuttgart, mit seiner wachsenden Eventwirtschaft, bietet einige eigentümliche Gegensätze. Einerseits expandierende Großmessen, Musikfestivals von Weltruf, dazu Dutzende Mittelstandsfirmen, die in der Eventtechnik durchaus mutig investieren – auf der anderen Seite knallharter Zeitdruck, ungewöhnliche Arbeitszeiten, wechselnde Auftraggeber und ein Terminkalender, der sich manchmal erst beim dritten Kaffee durchschauen lässt.
Wer hier Fuß fasst, braucht mehr als ein Faible für Technik. Teamgeist, das berühmte Improvisationstalent („Geht nicht? Gilt nicht.“), die Bereitschaft, auch mal tagsüber zu schlafen oder am Wochenende durchzuziehen – man taucht recht zügig in eine Welt, in der Dienst nach Vorschrift selten existiert. Die Nachfrage in Stuttgart bleibt stabil, trotz einzelner Krisen. Speziell Technikerinnen und Techniker mit Erfahrung im Bereich Video/Streaming, mit Elektrokenntnissen oder besonderer Spezialisierung sind in der Region gefragt. Aber auch klassische Allrounder sind keineswegs aus der Mode.
Geld und Glaube an den Handgriff: Was verdient man, was darf man hoffen?
Und nun zum unromantischen Teil: Gehälter. Auf Festivals mit Headlinern ausharren und nachts Cases durch die Gänge schleppen, das honoriert nicht jede Firma königlich. Die Einstiegsgehälter bewegen sich in Stuttgart meist zwischen 2.400 € und 2.800 €, je nach Qualifikation und Spezialisierung. Wer Zusatzkenntnisse mitbringt – etwa einen IHK-geprüften Schein, Kenntnisse in Netzwerktechnik oder Sicherheitsbereich – kann durchaus 3.000 € bis 3.600 € realisieren. Manche Dienstleister zahlen freilich darunter; einzelne Festanstellungen in Großbetrieben oder am Theater wiederum locken mit etwas solideren Konditionen und geregelten Zulagen. Und dann gibt’s da noch… ach lassen wir das mit den Sonderregelungen. Wer sich hier bewährt, bekommt meistens auch eine Perspektive – vorausgesetzt, man rennt nicht zur Tür, wenn mal wieder Nachtschicht ansteht.
Zwischen Schaltschrank und Aufstieg: Weiterbildung, Wandel und langsame Emanzipation
Was viele unterschätzen: Stillstand hat in der Veranstaltungstechnik keine lange Halbwertszeit. Kaum ist das neueste Funkmikro erlernt, wartet schon das nächste Streaming-Protokoll, das neue Lichtsteuerpult oder die nächste geplante Umstellung auf nachhaltigere Energiequellen. Weiterbildung passiert selten im Seminarraum, sondern während der Absprache im Techniklager oder mit einem Kollegen am Kaffeetisch, gern auch als Erfahrungsaustausch am Montagmorgen nach acht Stunden Nachtumbau. Die großen Stuttgarter Eventfirmen und Häuser bieten durchaus interne Schulungen, auch externe Kurse sind machbar. Und ja, eine Meisterfortbildung oder der Schritt zum geprüften Veranstaltungstechniker? Lohnt sich langfristig, wenn man Lust auf Verantwortung – und gelegentlich auch Papierkram – hat.
„Typisch Stuttgart?“ Regionale Eigenheiten zwischen Kessel und Kompetenz
Was Stuttgart von anderen Städten unterscheidet? Vieles, sagt man vorschnell. Klar, die Nähe zur Automobilindustrie bringt manchmal unübliche Anforderungen: Messeauftritte mit Hightech-Show, Kongresse zwischen Patentrecht und Produktpräsentation, Firmenjubiläen mit größerem technischem Aufwand als manche Open-Air-Konzerte. Gleichzeitig schätzt man hier im Ländle eine gewisse Verlässlichkeit – Technik, die läuft, und Menschen, die mitdenken. Wer beides liefert, hat’s leichter. Vielleicht bin ich da zu stuttgarterisch, aber: Im Zweifel gewinnt meist nicht der Lauteste, sondern der, der den Scheinwerfer gerader hängt und das Routing nachts noch mal kontrolliert. Und das, so meine Erfahrung, ist dann doch ein ziemlich guter Grund, morgens aufzustehen – trotz allem.