Veranstaltungstechnik Jobs und Stellenangebote in Saarbrücken
Beruf Veranstaltungstechnik in Saarbrücken
Veranstaltungstechnik in Saarbrücken: Zwischen Kabelsalat, Kreativität und Kompromissen
Manchmal, wenn ich nach einem langen Aufbautag in der Saarbrücker Congresshalle durch den Saal stolpere – das Pult noch warm unter den Händen, der letzte Flightcase rollt – frage ich mich: Wer in aller Welt tut sich das eigentlich freiwillig an? Nicht falsch verstehen! Die Veranstaltungstechnik hat ihren eigenen Reiz. Nur: Für Außenstehende mag das Berufsbild mit seinen Zylindern auf Scheinwerfern und kilometerlangen Multicores wirr erscheinen. Zu Unrecht, wie ich finde. Die Arbeit ist viel mehr als nur Gedöns mit Steckdosen und ein bisschen Bühnenzauber.
Technik trifft Tatkraft – und Kreativität stolpert über Vorschriften
Man wächst in der Veranstaltungstechnik schnell rein, sofern man nicht schon im Musikkeller der alten Garage das erste Mal das Soundsystem ruiniert hat. In Saarbrücken, das zwischen Weltstadt-Allüren und südwestdeutscher Lässigkeit schwankt, gibt es eine bunte Mischung an Einsatzorten: Theater, Kulturzentren, Open-Air-Festivals im Saarbrücker Schlossgarten, Industrieveranstaltungen, Messen – der Dschungel ist groß. Das verlangt Übung, Flexibilität, manchmal auch Nerven wie Drahtseile. Tontechnik, Licht, Rigging, Video: Wer hier bestehen will, lernt oft mehr in einer Woche als manche Bürohengste im ganzen Jahr. Klingt abgedroschen, stimmt aber.
Die Branche? Lebendig. Die Mentalität? Mal wild, mal gemütlich, mal kurios
Wer frisch von der Ausbildung kommt – viele gehen direkt über den klassischen Weg, andere querfeldein, etwa nach einer Zeit im Handwerk –, spürt schnell ein: Hier gibt es keine rein mechanische Fließbandarbeit. Die Szene in Saarbrücken bewahrt sich einen fast familiären Charme. Man duzt sich, lacht zusammen, streitet auch. Wer Techniker-Kollegen erlebt hat, die in tiefster Nacht noch mit Kabelbindern um die Wette fummeln, versteht, dass Gruppendynamik mehr wert ist als ein perfekter Lebenslauf.
Gleichzeitig gibt es den Willen zu Professionalität. Gerade größere Häuser wie das Staatstheater drücken auf Zertifizierungen: Sachkunde für Rigging, Elektrofachkraft, Sicherheitsunterweisungen. Manchmal frage ich mich, ob das irgendwann in Bürokratie ausarten wird. Aber: Sicherheit geht eben vor. Ich sehe das gelassen – besser man klemmt sich rechtzeitig einen Schein als später im Regen zu stehen. Und mit dem Rücken zur Wand, während der Dimmer die Grätsche macht, denkt sowieso niemand mehr über den Bürokratieaufwand nach …
Gehalt, Perspektiven und eine Prise Idealismus
Jetzt mal Tacheles: Reich wird hier niemand. Einstiegsgehälter? In Saarbrücken bewegt sich das zum Berufsstart meist zwischen 2.300 € und 2.800 €. Je mehr Qualifikation, je mehr Verantwortung – umso näher rückt man an die magischen 3.000 € oder darüber. Firmen, die regelmäßig für große Industrieevents arbeiten, bezahlen oft etwas besser. Kleinere Theater, freie Kulturinitiativen oder Clubs können (und wollen) da meist nicht mithalten. Muss man wollen, ganz ehrlich. Trotzdem – der Beruf lebt nicht nur vom Geld. Viele, die hier bleiben, mögen das Spiel zwischen Technik und Menschen, die verlässliche Unsicherheit, die Stundenpläne, die keine sind. Kurzum: Wer Sicherheit sucht, ist im falschen Film. Wer Lust auf jeden Tag Einmaligkeit hat – der wird hier fündig.
Was viele unterschätzen: Weiterbildungen sind nicht bloß schmückendes Beiwerk. Sei es Spezialqualifikation für Beschallung, Videotechnik, Mediensysteme oder gar ein Schritt Richtung Meisterbrief – die Angebote im Saarland wachsen. Technische Akademien, Kooperationen mit den regionalen Hochschulen, private Anbieter: Wer sich auf den Hosenboden setzt, findet seinen Weg. Klar, kosten Zeit und Nerven. Öffnen aber Türen – und Perspektiven.
Windschatten und Gegenwind: Regionale Herausforderungen
Wer den Puls in Saarbrücken spüren will, sollte auch ein Auge auf regionale Eigenheiten werfen. Die Nähe zu Frankreich spült öfter mal neue Techniktrends herüber – Mix aus Sprachen inklusive. Gleichzeitig gibt es eine bemerkenswerte Dichte an engagierten Einzelveranstaltern, aber auch ein Auf und Ab im Investitionsniveau von Stadt und Land. Mal floriert die Szene, mal gähnt das Sommerloch. Gerade Corona hat Spuren hinterlassen: Viele erfahrene Kollegen sind abgewandert, junge Neueinsteiger finden jetzt leichter Einstiegsmöglichkeiten. Nur: Wer nicht flexibel ist, geht schnell unter. Sei’s drum. Wer sich durchbeißt, baut sich einen Ruf auf – auch und gerade im kleineren Saarbrücken.
Noch Fragen? Vielleicht eher tägliche Antworten.
Manchmal ist es tatsächlich der erste Handgriff am Morgen – der Testlauf am Pult, die knisternde Spannung vor dem ersten Licht-Test – der alles entscheidet. Und wie so oft in der Technik: Es läuft nie alles nach Drehbuch. Wer das aushält, wer improvisieren kann und trotzdem abends mit einem breiten Grinsen abrollt, der passt hierher. Die Veranstaltungstechnik in Saarbrücken ist kein Zukunftsszenario, sondern gelebte Gegenwart – mit all ihren Fehlern, Herausforderungen, Absurditäten und ihrem eigenen, seltsam süchtig machenden Zauber.