Veranstaltungstechnik Jobs und Stellenangebote in Rostock
Beruf Veranstaltungstechnik in Rostock
Veranstaltungstechnik in Rostock: Zwischen Soundcheck und Sinnkrise
Rostock also. Wer hätte gedacht, dass der Wind hier nicht nur an den Molepunkten des Hafens zerrt, sondern auch die Arbeitswelt der Veranstaltungstechnik immer wieder ordentlich durchpustet? Ich bin nun kein Berufsanfänger mehr, aber die Branche verzeiht keine Eitelkeiten. Vor allem nicht in dieser norddeutschen Ecke, wo sich Touristentrubel, studentischer Erfindergeist und der etwas schrundige Charme alter Werfthallen begegnen. Wer in der Veranstaltungstechnik arbeitet – oder es will, auf Probe vielleicht, aus Neugier, aus Überzeugung –, merkt schnell: Hier tickt alles doch ein wenig anders als im sterilen Kongresszentrum süddeutscher Prägung.
Welche Aufgaben warten? Keine monotone Knöpfchendrückerei, das kann ich gleich sagen. Technik, das klingt so kühl – beschäftigt sich aber oft mit ganz und gar menschlichen Auswüchsen: Der eine nervöse Künstler, der fünf Minuten vor Auftritt meint, die Lichtstimmung sei nicht „authentisch genug“. Die Veranstalterin, die nach einer Nachtschicht noch einen spontanen Bühnenumbau wünscht. Und irgendwo schleicht immer jemand herum, der erwartet, dass alle Gewerke möglichst lautlos, am besten in Magiermanier, ineinandergreifen (und trotzdem pünktlich fertig sind). Kein Job für Zimperlinge. Und doch oft verdammt befriedigend. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, wenn sich ein leerer Festraum binnen weniger Stunden verwandelt – von Kabelsalat zu Klanglandschaft und Lichtermeer. Dafür rackert man sich ab, klar, aber man sieht eben auch Ergebnisse, die nicht virtuell, sondern handfest sind.
Was muss man mitbringen? Neben technischem Sachverstand – klar, da führt kein Weg drumrum – braucht's wohl eine besondere Mischung aus Gelassenheit, Improvisationstalent und, ja, auch Frusttoleranz. „Wenn du ein Problem hast, bau erst einmal die Stecker auseinander und wieder zusammen“, hat mir mal ein alter Hase geraten. Stimmt erstaunlich oft. Aber es reicht eben nicht, nur zu löten, zu richten und zu pegeln. Die Technik entwickelt sich mit so einer Geschwindigkeit, dass man schon mal ins Schwimmen kommt, wenn man sich nicht regelmäßig weiterbildet. In Rostock, das fiel mir auf, tickt die Weiterbildungsbranche zum Teil etwas eigensinnig: Praxisnah, ja, aber nicht überall üppig ausgestattet – es sind oft die kleinen Theater, die Off-Spaces, die den Nachwuchs richtig ins kalte Wasser werfen (im besten Sinne).
Und, klar: Die Gehälter. Ist man ehrlich, gibt es bessere Einkommensquellen (und schlechtere sowieso). Im Großraum Rostock liegt der Einstieg meist bei etwa 2.400 € bis 2.800 €, erfahrene Kräfte können mit 3.000 € bis 3.600 € rechnen. Alles im Bereich „ordentlich, aber nicht abgehoben“. Die finanziellen Sprünge sind gelegentlich enttäuschend – besonders, wenn man sich nachts um vier durch Wind und Regen schleppt, weil mal wieder ein Festival zuende geräumt werden muss. Doch: Die Vielseitigkeit des Jobs – Sinne, Hände, Kopf sind gefragt – wiegt vielem auf. Und an manchen Tagen, seien wir ehrlich, reicht ein einziger Applausmoment, damit sich das frühe Aufstehen lohnt.
Apropos Applaus: Was viele unterschätzen, ist die gesellschaftliche Relevanz. Veranstaltungen – ob Leuchtturm-Projekt wie die Hanse Sail, studentische Dutzendproduktion oder kleine Lesebühne – sind immer auch Lebenszeichen einer Stadt. Gerade Rostock lebt von seinem kulturellen Mix: Tourismussommer, Uni-Veranstaltungen, Messen – alle wollen frisch, modern und technisch einwandfrei bespielt werden. Wer hier arbeitet, prägt das Erlebnis, formt Stadtidentität mit. Sicher, manchmal stellt man sich die Sinnfrage, nach dem dritten Messewochenende in Folge. Aber letztlich ist es oft ein stiller Stolz auf das Unsichtbare: Als Techniker hält man viele Fäden – und selten richtet jemand Scheinwerfer zurück auf die, die alles ins Lot bringen.
Das Fazit? Veranstaltungstechnik in Rostock ist keine Komfortzone, und doch ein Feld voller Möglichkeiten. Wer bereit ist, sich auf wechselnde Dynamiken einzulassen, lernt mehr als nur Technik: Man lernt, auf Sicht zu navigieren, im doppelten Sinn. Chancen gibt es, wenn auch nicht immer bequem. Wer Sicherheit sucht, sollte vielleicht auf die nächste Fähre zum Festland warten. Wer sich Veränderung und Vielfalt zutraut – der findet hier eine Bühne, auf der jeden Tag ein anderes Stück gespielt wird. Ob man mitspielt oder Regie führt, zeigt sich unterwegs.