Veranstaltungstechnik Jobs und Stellenangebote in Kassel
Beruf Veranstaltungstechnik in Kassel
Zwischen Lichtpult und Rückenwind: Veranstaltungstechnik in Kassel – Fakten, Fallstricke, Freuden
Ich gestehe: Es gibt Tage, da frage ich mich, warum man sich das eigentlich antut. Morgens kalt, abends spät – Kabel im Takt vom Herzschlag verlegt, und wenn mal wieder die Zeit drängt, reicht ein falsch gesetzter Stecker für kollektives Frösteln im Team. Aber Hand aufs Herz: Wer wirklich wissen will, was „unplanbar planbar“ heißt, der sollte sich – wie ich – einmal in Kassel als Veranstaltungstechniker oder -technikerin versuchen. Geredet wird viel über Arbeitsbedingungen, fachliche Anforderungen und technische Innovationen – aber zwischen den Zeilen, da steckt in diesem Beruf mehr als Schaltpläne, Lampen und „läuft doch“-Mentalität.
Alltag mit Ecken: Handwerk, Technik, Nervenstärke
Veranstaltungstechnik – klingt erstmal nach schroffen Typen mit Werkzeugkasten, Stecker zwischen den Zähnen und ständigem Zeitdruck. Ist auch was dran. Aber es wäre zu kurz gegriffen, das Berufsbild auf grobes Zupacken zu reduzieren. Gerade in Kassel, mit seiner Mischung aus regionalen Theatern, der documenta, zahlreichen Eventstätten und dem wandelbaren Kongressgeschäft: Hier drehen sich nicht alle Lichter nach den Taktvorgaben internationaler Großprojekte; oft geht es um Kooperation, Präzision und dieses instinktive Verstehen für Raum, Publikum, Technik – und die kleinen Marotten alter Lichtleisten. Kein Tag ist identisch, und was in der Ausbildung als „Routine“ verkauft wird, ist in Wahrheit selten Routine. Ich selbst stand manches Mal, als der Sound hakte, unsichtbar hinter Kulissen und dachte nur: Jetzt bloß nicht größer nachfragen, wo’s hakt – sondern beheben. Ohne Drama.
Warme Worte, kühle Perspektiven: Arbeitsmarkt und Einkommen
Kassel wirkt auf dem Papier nicht wie die erste Adresse der Eventbranche. Wer nur auf große Namen schielt, vergisst leicht die breite kulturelle und industrielle Basis: Neben Theater, Kongresszentrum, Messen und Clubs gibt es ein dichtes Netz kleiner und mittlerer Unternehmen, die mehr als die Hälfte der Jobs abdecken. Der Bedarf ist da. Wird punktuell auch ganz schön drängend, gerade wenn gleich fünf Messen und ein Stadtfest mit Open Air-Charakter auf einen Samstag fallen. Die Nachfrage nach Fachleuten, die nicht nur aufbauen, sondern auch improvisieren können, wächst seit Jahren.
Das Einkommen? Kommt drauf an, wie viel Uhr es ist, wie viel Verantwortung, wie groß der Laden. Einsteiger haben in Kassel üblicherweise mit 2.400 € bis 2.800 € zu rechnen; wer auf längere Sicht mehrere Gewerke beherrscht oder in den Meisterbereich wechselt, knackt die 3.000 €-Marke – in seltenen Fällen auch bis 3.500 € und darüber. Klingt nach Aufstieg, relativiert sich aber im Spätherbst, wenn Überstunden zum Alltag gehören und der Freizeitausgleich irgendwo zwischen dem nebeligen Lkw-Laderaum und der Diskussion um den letzten Kabelbinder verschwindet. Dennoch: Auch in puncto Arbeitszeitregelungen tut sich langsam was, nicht zuletzt, weil viele gewerkübergreifend Talente suchen (und behalten) wollen.
Technologiewandel und Weiterbildung – Fluch oder Chance?
Es gibt ja Leute, die meinen, Veranstaltungstechnik sei Technik von gestern – nach dem Motto: Scheinwerfer bleibt Scheinwerfer. Weit gefehlt. Man muss nicht gleich jeden digitalen Trend abfeiern, aber ohne Kenntnisse in Lichtnetzwerken, digitaler Audiotechnik oder Medienservern bleibt man schnell Zaungast. Die Region Kassel ist – vielleicht unterschätzt man das leicht – erstaunlich vielseitig unterwegs. Gerade bei neuen Formaten, von hybriden Events über temporäre Medieninstallationen bis zu nachhaltigen Techniklösungen, wird experimentiert, was das Zeug hält. Wer bereit ist, sich mitzureißen (oder die Ellbogen in die Weiterbildungsangebote steckt), hat Vorteile: Berufliche Schulen, Industriepartner, sogar Theater und kleine Kulturbuden bieten mittlerweile Praxisfortbildungen, die einen entweder auf ganz neue Fährten setzen – oder den Nebel lichten, der sich über alte Routinen gelegt hat.
Abschweifung zum Schluss: Warum es manchmal doch Laune macht
Ganz ehrlich: Es gibt Berufe mit mehr frischer Luft und weniger Lastminute-Wahnsinn. Und dennoch. Wer in Kassel am Ende einer Produktion das Licht ausknipst, weiß, dass ganze Abläufe – das Zusammenspiel, das leise Gemecker – von Menschen getragen werden, für die Handwerk Leidenschaft ist und Technik kein Selbstzweck. Was viele unterschätzen: Es geht nicht nur ums Funktionieren, sondern um Erlebnisse, manchmal sogar um ein kleines bisschen Stolz. Irgendwo zwischen dem ersten Surren der Endstufe, dem zaghaften Applaus und der Fahrt nach Hause im Morgengrauen – da liegt das eigentliche Geheimnis dieses Berufs. Manchmal fragt man sich schon, ob das in anderen Städten auch so ist. Aber in Kassel? Irgendwie passt’s.