DAMASKO GmbH | 93092 Barbing
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Uhrmacher – diesem Wort haftet etwas Altmodisches an, fast wie der Geruch von Öl und Metall auf den Händen nach einem langen Vormittag in der Werkstatt. In Nürnberg, wo Geschichte ohnehin gern aus allen Ecken drängt, wirkt der Beruf wie ein Relikt – und doch blüht er im Schatten eleganter Altbauten, da wo Mechanik und Geduld noch zählen. Was viele nicht wissen: Der Beruf ist in der Stadt keineswegs ausgestorben. Manchmal eher unterschätzt. Und selten langweilig.
Die Aufgaben? Wer morgens an die Werkbank tritt, weiß selten, was ihn erwartet. Eine Revision einer feinmechanischen Armbanduhr vom Typ „Unruhe läuft nicht“, daneben ein Reparaturauftrag für eine Großuhr, möglicherweise ein Erbstück aus einer Fürther Villa. Ich kenne Kollegen, die schwören, dass Charakterköpfe, Familiengeheimnisse und eigenartige Eigenbauten einen gewissen Unterhaltungswert liefern – zumindest an trüben Tagen.
Braucht es handwerkliches Geschick? Sicher nicht wenig. Drehmomente, mikroskopische Werkzeuge und Millimeterarbeit, die sich keinem Zeitplan beugen. Wer glaubt, ein Handy zu reparieren sei filigran, hat noch nie die Spirale einer Taschenuhr aus dem späten 19. Jahrhundert geradegebogen. Der Weg hierher? Klassisch: duale Ausbildung, anschließend Praxis. Aber ich merke bei jüngeren Kollegen, dass Interesse an Feinmechanik allein längst nicht reicht. Die digitale Welle spült zunehmend Quereinsteiger aus technischen Berufen heran. Genau genommen braucht die Branche beide: Traditionsbewusste und Technikverliebte.
Die Arbeitsplätze in Nürnberg sind ein Spiegelbild regionaler Eigenheiten. Kleine Meisterbetriebe dominieren, die Kundschaft ist vielfältig – von Liebhabern mechanischer Uhren über Sammler bis zu Banken mit alten Standuhren im Foyer. Manchmal, pardon, verschätzt man sich als junger Uhrmacher mit der Erwartung an Routine. Der Alltag? Schwankt zwischen meditativer Konzentration, spontaner Fehlersuche und dem ungeschriebenen Gesetz, dass jede „einfache Reparatur“ mindestens eine böse Überraschung bereithält. Und: Wer glaubt, Digitalisierung sei etwas für andere – muss sich warm anziehen. Das ursprünglich rein mechanische Handwerk transformiert sich. Ob elektronische Zeitelemente, Reparatur von Smartwatches oder Bestellprozesse – vergessen Sie alles, was Sie über das "verstaubte Image" gehört haben.
Ein kritischer Punkt? Die Vergütung. Berufseinsteiger finden sich in Nürnberg meist zwischen 2.200 € und 2.700 € monatlich wieder. Im bundesweiten Vergleich ist das solide, aber niemand wird reich davon. Mit Erfahrung, zum Beispiel nach einigen Jahren oder mit Meisterbrief (Stichwort: „qualifizierte Fachkraft“, Nürnberger Handwerkskammer lässt grüßen), kann das in Richtung 3.000 € bis 3.500 € steigen. Wer allerdings einfach nur auf einen sicheren, lukrativen Job schielt, sollte sich fragen, ob das eigene Herz nicht zu sehr für die Präzision, das Tüfteln, die Geduld schlägt. Sonst hält man es kaum durch.
Was die Generationenfrage angeht: Alltagstauglichkeit heißt heute auch, sich für Weiterbildung nicht zu schade zu sein. Schulungen zu modernen Uhrwerken, Elektromechanik oder Diagnosesoftware werden von Betrieben regelrecht erwartet, nicht bloß gewünscht. Nürnberg pflegt hier eine ganz eigensinnige Mischung aus bodenständiger Lehrwerkstatt und innovationshungrigem Betrieb; manchmal fühlt man sich wie zwischen Zunft und Zukunft gefangen. Aber genau darin liegt vielleicht das Besondere. Wer bereit ist, mehr als Standard zu liefern – und sich dabei selbst nicht zu ernst zu nehmen – findet in Nürnberg eine Heimat auf Zeit, die mehr verspricht, als der erste Blick verrät. Und vielleicht, mit etwas Glück, auch eine Story für die Ewigkeit. Denn jede Uhr hat nicht nur Stunden, sondern Geschichte.
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