KRÜSS GmbH | 20095 Hamburg
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Gerhard D. Wempe GmbH & Co. KG | Hamburg-Altstadt
KRÜSS GmbH | 20095 Hamburg
Gerhard D. Wempe GmbH & Co. KG | Hamburg-Altstadt
Der Beruf des Uhrmachers. Eigentlich denkt man dabei spontan an eine Mischung aus Präzision, Geduld und feinem Werkzeug – manchmal, wenn ich in einer alten Lübecker Passage an so einem Laden vorbeigehe, frage ich mich: Wie hält man das aus, tagtäglich diese winzigen Zahnräder, diese Zeiger, die ohne jede Übertreibung den Takt des Alltags bestimmen? Aber es geht hier nicht um Nostalgie. Sondern um die Realität eines Handwerks, das in Lübeck ebenso alt wie überraschend präsent ist. Zwischen mittelalterlichem Backstein und modernem Einzelhandel, irgendwo dazwischen, läuft tatsächlich der Sekundenzeiger noch verlässlich weiter.
Wer frisch in das Metier des Uhrmachers eintauchen möchte – ob direkt nach der Ausbildung oder später als Quereinsteiger mit Erfahrung im Gepäck –, steht schnell vor einer paradoxen Situation: Uhrmacherei ist einerseits uraltes Handwerk, andererseits heute eine kleine Technikoase. Viele der Lübecker Betriebe arbeiten noch traditionell: Tische aus massiver Eiche, Lupen, kleine Truhen voll Ersatzteilen – der berühmte Werkzeugkasten ist hier mehr Schatztruhe als Koffer. Aber (und das wird oft unterschätzt) setzen auch renommierte Werkstätten längst auf digitale Zeitanalysegeräte und computergestützte Ersatzteilverwaltung. Ein bisschen hat sich das Handwerk selbst Richtung Präzisionslabor gewandelt. Wer also nur rödeln oder nur programmieren möchte, der wird schnell feststellen: Beides geht, aber nie einzeln. Typisch norddeutsch eigentlich – keine halben Sachen.
Tja, wie sieht er nun aus, der Uhrmacheralltag in dieser Stadt, deren Herzschlag langsamer pocht als der Takt einer Quarzuhr? Im Unterschied zu Metropolen ist der Marktdruck überschaubarer; familiäre Meisterbetriebe prägen das Bild. Kein Wunder, dass die Kundschaft oft Jahre, manchmal Jahrzehnte, treu bleibt. Zugegeben, das bringt auch Erwartungen mit sich, die nicht in irgendwelchen Lehrbüchern stehen: Wer die Großvateruhr einer Lübecker Familie öffnet, legt die Fingerspitzen eben nicht nur ans Holz, sondern – pathetisch gesagt – an ein Stück Familiengeschichte. Diese Mischung aus Fingerspitzengefühl und Ernsthaftigkeit ist kein Detail, sondern Kernkompetenz. Manchmal fragt man sich schon: Wo bleibt da Raum für Fehler? Nun, fehlertolerant war Uhrmacherei noch nie – aber Scham über misslungene Reparaturen gehört zum Lernprozess. Je früher, desto besser, wahrscheinlich.
Bleibt der entscheidende Punkt: Kann man in Lübeck von diesem Beruf leben? Auf die Zahlen möchte man manchmal gar nicht hinschauen, aber Fakt ist: Das Einstiegsgehalt liegt bei etwa 2.400 € bis 2.700 €, sofern man in einen klassischen Meisterbetrieb einsteigt. Mit mehrjähriger Berufserfahrung, zusätzlicher Spezialisierung (z. B. Restaurierung antiker Uhren oder Service an hochwertigen Armbanduhren), steigt der Verdienst auf 2.800 € bis 3.400 €. Klingt solide, ist aber – Hand aufs Herz – eine bewusste Entscheidung gegen den schnellen Wohlstand. Andererseits: Wer als Uhrmacher arbeitet, tut das selten aus rein finanziellen Motiven. Es ist der Reiz dieses Präzisionshandwerks, die Mischung aus sichtbarem Ergebnis und geheimer Mechanik. Und noch ein Vorteil in Lübeck: Die Nachfrage bleibt stabil, denn viele Betriebe suchen dringend Nachwuchs, gerade weil so wenige bereit sind, sich auf die besonderen Eigenheiten dieses Berufs einzulassen.
Jetzt kommt das eigentliche Ass im Ärmel: Die Entwicklungsmöglichkeiten. Wer technikaffin ist, kann sich heutzutage ohne Weiteres auf komplexere Felder spezialisieren – etwa auf Chronografen, modulare Smartwatch-Systeme, industrielle Zeitmessanlagen. In Lübeck gibt es einige Betriebe, die Kooperationen mit regionalen Bildungseinrichtungen pflegen. So lassen sich Zusatzqualifikationen (beispielsweise Mikromechanik, Laseranwendung oder Wasserdichtigkeitstests nach internationalen Standards) relativ unkompliziert erlangen. Es wundert mich immer wieder, dass diese Chancen von vielen unterschätzt werden; der Blick aufs Gehalt verstellt oft den auf die enorme Expertise, die man sich hier aufbauen kann.
Die Uhrmacherei in Lübeck – das ist kein Beruf für schnelle Hände oder Leute, denen die Welt zu langsam dreht. Für Berufseinsteigerinnen und erfahrene Handwerker mit Lust auf Feinmotorik, Kundenkontakt und das Gefühl, an etwas Beständigem beteiligt zu sein, kann das der perfekte Gegenentwurf zum flüchtigen Arbeitsalltag sein. Zeit ist schließlich selten geworden – selbst in Lübeck. Aber wer sie hier instand hält, verdient am Ende weit mehr als nur ein Gehalt.
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DIS AG | 23539 Lübeck
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