Uhrwerk, Christian Czesla | Münster
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Juwelier Rüschenbeck KG | 40213 Düsseldorf
Rolex Deutschland GmbH | 50667 Köln
Jost AG | 53757 Sankt Augustin
Uhrwerk, Christian Czesla | Münster
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Man steht nicht jeden Morgen auf und denkt: „Heute werde ich Uhrmacher“. Es ist einer dieser Berufe, der ein bisschen aus der Zeit gefallen scheint – und dann wiederum mitten im Takt der Modernisierung pulsiert, wenn man genauer hinschaut. Ich sage es direkt: Wer glaubt, hier würde nur an Opas Taschenuhr geschraubt, der unterschätzt das Spektrum kolossal. Die Branche in Dortmund – und ich wage es ruhig ein wenig pathetisch auszudrücken – erfindet sich immer wieder neu, wirkt dabei aber erstaunlich geerdet. Am Schraubstock, am Mikroskop, vor der blitzenden Vitrine einer Innenstadt. Ein Balanceakt? Aber sicher.
Typisch Dortmunder Werkstatt: Über dem Werkbrett flimmert schwaches Licht, irgendwo schnurrt ein Uhrwerk, das Ticken mischt sich mit dem dumpfen Klang der Ringbahn draußen. Hier wird nicht nur repariert, sondern wie nebenbei auch beraten, poliert, analysiert und mitunter geflucht (ja, die winzigen Federn haben einen eigenen Willen). Die Aufgaben? Reparatur mechanischer und elektromechanischer Uhren, Wartung von Luxuschronometern, Ersatzteilfertigung für Sammlerstücke, Batteriewechsel im Akkord – aber auch: Diagnose per Diagnosetool, Software-Updates bei Funkuhren, Kalibrierung smarter Uhrenmodule. Technik halt, die vor Jahrzehnten noch aus Science-Fiction stammte. Es wäre ein Fehler, die klassische Ausbildung in Dortmund als „altmodisch“ abzutun – sie ist vielmehr die Eintrittskarte ins Handwerk 2.0.
Kommen wir zur ungeschminkten Seite: Der Markt in Dortmund ist robust, aber nicht leicht aus der Reserve zu locken. Kleiner Luxus im Ruhrgebiet hat’s nie leicht gehabt. Doch der Uhrmacher – pardon, die Uhrmacherin genauso – bleibt Schnittstelle zwischen Nostalgie und neuer Technik. Was viele Außenstehende unterschätzen: Wer hochwertige Uhren warten kann, wird gebraucht. Und wem das Fingerspitzengefühl für Zifferblätter und Zahnräder mitgegeben wurde, der kann sich über mangelnde Nachfrage kaum beklagen. Fragt sich nur: Was ist einem diese Kunst heute wert? In Dortmund liegt der Verdienst für Einsteiger oft im Bereich von 2.300 € bis 2.800 €. Nach einigen Jahren, etwas Spezialisierung oder durch Zusatzqualifikationen sind auch 3.000 € bis 3.600 € möglich. Manche hören hier ein Klirren – andere sagen: Für echte Handarbeit gar nicht so wenig. Fraglos: Der Preisdruck von Billigimporten und Discounteruhren ist spürbar, das muss man mögen, dagegen anzugehen. Ironischerweise findet die Wertschätzung heute oft bei Kundschaft, die digitale Lösungen sucht, aber im Defektfall dann doch Herzklopfen bekommt, wenn der Uhrmacher das scheinbar Unmögliche möglich macht.
Dortmund ist eine Stadt, die sich an Veränderung gewöhnt hat. Der Strukturwandel hat das Revier härter getroffen als so manchen Uhrmacher-Schraubendreher. Und doch hält sich im Handwerk, gerade bei Spezialisten, ein eigener Duktus: Man kennt sich, schätzt direkte Worte, macht aus Problemen keine Mystik. Wer hier neu anfängt oder wechseln will, sollte das wissen. Manchmal reicht ein Handschlag, manchmal braucht es eine Extraportion Geduld – mit Kunden, mit Lieferengpässen oder mit Kollegen, die noch wissen, wie eine Unruh wirklich klingt. Technologische Neuerungen – etwa 3D-gedruckte Ersatzteile oder smarte Prüfgeräte – kommen auch, klar, aber oft erst, wenn sie den Praxistest bestehen. Im Gespräch zwischen den Generationen schwingt dabei oft das mit, was im Marketing so gerne „authentisch“ genannt wird. Hier bedeutet es: „Erzähl mir keinen vom Pferd – zeig’s mir am Werk.“
Wie sieht die Perspektive aus? Manchmal fragt man sich ja: Ist das Uhrenhandwerk ein Auslaufmodell? Ich habe – ehrlich – wenig Sorge. Wer in Dortmund ins Geschäft einsteigt, findet ein Nischenumfeld, das durch Spezialisierung besticht. Restaurierung von Oldtimern der Zeitmessung, Bau von Präzisionspendeluhren, smarte Serviceleistungen für Wearables, Einbau miniaturisierter Technik – die Aufgaben wachsen mit der Technik. Weiterbildung? Unterschätzt nicht die kleinen, feinen Kurse bei lokalen Innungen, die Praxisnähe mit neuesten Erkenntnissen verknüpfen. Wer lieber bleibt, wie er ist, dürfte es schwerer haben. Wer jedoch bereit ist, Werkzeugkoffer wie Wissen zu erweitern, der hat Taktgefühl für die Zukunft. Oder wie ein Dortmunder Kollege es unlängst ausdrückte: „Die Uhr bleibt. Nur der Zeiger dreht sich eben manchmal anders herum, als man denkt.“
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