Tierpfleger Jobs und Stellenangebote in Bonn
Beruf Tierpfleger in Bonn
Tierpfleger in Bonn: Zwischen Alltagsroutine und stiller Leidenschaft
Wer behauptet, Tierpfleger – pardon: Tierpflegerinnen und Tierpfleger; im Rheinland hält man’s ja mit der Gleichberechtigung – hätten einen leichten Job, der hat das Ganze vermutlich mal aus sicherem Abstand beobachtet. Vielleicht von draußen am Zaun des Bonner Tierparks oder in einem der unzähligen Kleintierheime. Doch was auf den ersten Blick wie ein romantischer Beruf klingt – „mit Tieren arbeiten, wie schön!“ – entpuppt sich schnell als ein harter, durchaus anspruchsvoller Arbeitsalltag. Ich meine: Schon um 6 Uhr morgens fängt das Leben da an, wenn andere – nennen wir sie: Verwaltungsfachangestellte – gerade noch im Traum mit der Kaffeemaschine flirten.
Zwischen Arbeitsschutz und Heu-Allergie: Alltag, der keiner ist
Was viele unterschätzen: Der Beruf ist weit mehr als Tiere füttern, Gehege fegen oder Hasen streicheln. Es geht um Hygiene – sagen wir es, wie es ist: Dreck, Mist, Gerüche, Verrotzen und alles dazwischen –, um Beobachtungsgabe, Fingerspitzengefühl und den oft unterschätzten Umgang mit Menschen. „Man putzt nicht einfach den Stall“, hörte ich neulich von einer Kollegin, „man kontrolliert das Verhalten der Tiere, erkennt Auffälligkeiten, hält Standards ein, dokumentiert alles. Und abends weiß man, was man getan hat.“ In Bonn, mit seiner Mischung aus zoologischen Einrichtungen, Universitätslaboren und privaten Tierheimen, trifft man da jede Spielart des Berufs. Die Anforderungen variieren – trotzdem: Körperliche Robustheit ist Pflicht. Wer schon von Heu den Juckreiz bekommt, sollte lieber noch mal drüber schlafen. Oder gleich ganz umplanen.
Geld? Ja, aber eher aus Überzeugung als aus Gründen der Bereicherung
Reden wir Tacheles: Das Gehalt. Viel Wind um wenig, so ehrlich muss man sein. In Bonn liegt der Einstieg nach Ausbildung meist zwischen 2.300 € und 2.800 €, mit ein paar Jahren Erfahrung kann es bis auf 3.000 € steigen, sehr selten darüber hinaus. Im Kontext der Lebenshaltungskosten hier ein solides, aber kein glamouröses Niveau. Und Überstunden? Nicht selten, vor allem, wenn Tiere krank werden oder der Wettergott wieder einen dieser „Jahrhundertsommer“ raushaut. Was motiviert Menschen trotzdem? Ich habe noch niemanden erlebt, der es wegen des schnellen Geldes macht. Es ist eine Mischung aus Liebe zum Tier und – so pathetisch es klingt – einem Bedürfnis, gebraucht zu werden, ohne großes Brimborium. Aber mal ehrlich: Weniger Idealismus und mehr gesellschaftliche Anerkennung könnten nicht schaden.
Berufseinsteiger, Quereinsteiger, Spürnasen – worauf es heute ankommt
Man wird als Berufsanfänger hier nicht ins kalte Wasser geworfen, aber lauwarm ist es nie: Ob im Bonner Tierheim, im Reliquien-Zoo oder bei spezialisierten Versuchstierhaltungen an der Hochschule. Gefragt ist mehr als Muskelkraft und ein Funke Mitgefühl. Die Digitalisierung hat, Überraschung, auch in Bonner Tierhäusern Einzug gehalten; Dokumentation via Tablet, Überwachungssysteme im Gehege, Schulungen zu Tierwohlstandards. Wer mit Technik auf Kriegsfuß steht, steht auch im Berufsalltag früher oder später auf verlorenen Posten. Die Anforderungen steigen – und die richtigen Fragen kommen meist erst auf, wenn’s längst zu spät ist: „Muss ich wirklich jedes Wochenende ran?“ Manchmal ja, manchmal nein.
Was bleibt? Lust und Frust – und bisweilen der große Dank
Warum also in Bonn Tierpfleger werden? Vielleicht aus der Freude, die Tiere – mögen sie noch so störrisch, ängstlich oder seltsam sein – einem schenken können, wenn sie nach Monaten endlich Vertrauen fassen. Vielleicht, weil man an grauen Montagen etwas Sinn im Mist findet. Was viele überrascht: Auch gesellschaftlich entwickelt sich der Beruf – Nachhaltigkeit, Tierschutz, Bildungsarbeit nehmen zu. Kurz: Man ist dabei nicht nur Putzhilfe mit Stallgeruch, sondern Vermittler zwischen Mensch und Tier, ein Stück weit Seismograph im Mikrokosmos Zoo oder Labor. Das ist herausfordernd, manchmal frustrierend und bisweilen ungeahnt schön. Wer’s probiert hat, bleibt selten ganz unberührt. Ob das für immer reicht? Ich weiß es nicht. Aber es ist mehr, als viele von außen ahnen.