Hch. Kettelhack GmbH & Co. KG | 48431 Rheine
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FH Münster | Münster
Hch. Kettelhack GmbH & Co. KG | 48431 Rheine
Emsland Group | 49824 Emlichheim
Ernsting\'s family | 48653 Coesfeld
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Manchmal stehe ich morgens unter der Dusche, greife nach dem Handtuch und frage mich: Wer denkt eigentlich darüber nach, wie dieses scheinbar banale Stück Stoff entsteht – und wie im Hintergrund ganze Industriezweige daran arbeiten, dass die Qualität stimmt, die Umwelt weniger leidet und das Design nicht von vorgestern wirkt? Irgendwo am Schnittpunkt dieser unsichtbaren Prozesse bewegt sich der Textilingenieur. Und in Osnabrück? Kein Hotspot der Branche – aber eben auch kein blinder Fleck.
Würde man einem fachfremden Bekannten erklären wollen, was ein Textilingenieur eigentlich tut, käme vermutlich ein ziemliches Sammelsurium an Schlagworten zusammen: Materialprüfung, Produktionssteuerung, technisches Design, Nachhaltigkeitsmanagement, ab und zu auch mal Schadstoffmessungen oder Ideenwerkstatt für den nächsten atmungsaktiven Allwetterstoff. Klingt sperrig und ist es manchmal auch. Aber es spiegelt ganz gut wider, was in Osnabrück und Umgebung tatsächlich gefragt ist. Gerade im Bereich Technische Textilien – Stichwort Filtration, Medizintechnik, Leichtbau. Hier hat man nicht das Gefühl, im Niemandsland zwischen Textilschrumpfen und Hemdkrägen-Optimierung steckenzubleiben. Vielmehr scheinen sich einige Unternehmen beinahe heimlich zum Kompetenzzentrum an die Hase geschlichen zu haben.
Manche glauben ja, Textiltechnik sei angestaubte Nähkunst im Zukunftskostüm. Aber in Osnabrück werden Textilingenieurinnen und -ingenieure in den verschiedensten Facetten gefordert. Es gibt Tage, da verbringt man mehr Zeit im Labor als am Schreibtisch: Fasern analysieren, Prüfstände überwachen, mal eben eine Probenreihe verwerfen, weil sich die Viskose nicht so benimmt wie sie soll. An anderen Tagen dagegen: Prozessoptimierung, Kostenkalkulation, nicht selten ein zähes Ringen mit Normen, Zertifikatsdschungeln oder Lieferanten aus aller Welt. Und dann gibt’s noch die Momente, in denen eine Pilotanlage endlich läuft – auch wenn der erste Versuch gerne mal in halbherzigen Schaumteppichen oder peinlichen Fadensalat mündet. Ehrlich gesagt: Wer absolute Eindeutigkeit sucht, verliert auf Dauer die Nerven.
Osnabrück hat als Textilstandort einen seltsamen Charme: Keinen Hype, aber eine überraschend solide Dichte kleiner und mittelständischer Unternehmen, oft mit langer Geschichte und unauffälligem Marktvolumen. Die Arbeitsatmosphäre pendelt irgendwo zwischen bodenständig-pragmatisch und ambitioniert-technikversessen – ein Spagat, den man mögen muss, aber der starke Eigenständigkeit fördert. Hinzu kommt: Nachhaltigkeit und Automatisierung treiben die Branche hier in letzter Zeit besonders um – nicht immer freiwillig, aber mit Konsequenzen.
Was viele unterschätzen: Das Gehaltsniveau ist vernünftig, aber nicht gerade für schimmernde Sportwagen konzipiert. Einstiegsgehälter schwanken, je nach Unternehmensgröße und Verantwortung, meist zwischen 2.900 € und 3.300 €. Wer sich spezialisiert oder in Richtung Projektleitung oder Prozessentwicklung orientiert, kann auf 3.600 € bis 4.200 € kommen. Das klingt okay – doch wer nur als Zahlenfetischist kommt, dürfte anderswo zufriedener werden. Mir persönlich gefallen an Osnabrück die kurzen Entscheidungswege, das kollegiale Nebeneinander von alten Hasen und jungen Tüftlern und das Gefühl, verstanden zu werden, wenn man mal wieder die Chancen „smarter Fasern“ erklären muss, ohne ausgelacht zu werden.
Was Neueinsteigern und wechselwilligen Fachleuten auffällt: Die klassische Aufteilung in Entwicklung, Produktion und Qualitätskontrolle gibt es hier so nicht mehr. Vielmehr wird Teamgeist verlangt – und die Fähigkeit, sich beim nächsten Technologiewechsel nicht nur mitzubewegen, sondern auch eigene Ideen einzubringen, selbst wenn sie gegen den Mainstream schwimmen. Weiterbildungen, oft in enger Zusammenarbeit mit regionalen Hochschulen oder Instituten angeboten, zählen hier nicht als Feigenblatt im Lebenslauf – sondern sind meist praktische Notwendigkeit, um nicht den Anschluss zu verlieren.
Wer einen Arbeitsplatz sucht, an dem Technik, Verantwortung und Menschlichkeit irgendwie miteinander auskommen, kann in Osnabrück positive Überraschungen erleben. Hier entsteht kein Stoff von der Stange, sondern manchmal Technologie fürs nächste Jahrzehnt.
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