Zeppelin Rental GmbH | Teningen-Nimburg
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Stadt Freiburg im Breisgau | Freiburg
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Der erste Morgen im neuen Job – für viele ein banges Gefühl im Bauch, egal ob Berufseinsteiger:in oder „alter Hase“ auf dem Sprung in den Gartenbautechniker-Beruf hier in Freiburg. Wie viel Grün ist zu romantisieren, ab wann klebt der Dreck unter den Nägeln? Und wie schlägt sich der vielbeschworene „Öko-Lifestyle“ einer Region in der tatsächlichen Arbeitswelt nieder? Fragen, die ich mir gestellt habe – und bis heute manchmal unbeantwortet lasse, weil die Branche so widersprüchlich wie farbenfroh ist.
Die Berufsbezeichnung „Techniker Gartenbau“ klingt sachlich, fast mechanisch – dabei lebt der Job auf kaum vorhersehbare Weise von Wetter, Saison, Marktdynamik und, ja, auch Launen der Menschen. Grob umrissen arbeitet man als Bindeglied zwischen handfestem Pflanzenwissen und betrieblichem Management: Produktionsprozesse im Gewächshaus, Anbauplanung, Qualitätskontrolle, Mitarbeitendenführung, manchmal Betriebswirtschaft. Klingt erst mal nach Allrounder – ist es auch. Es gibt keinen typischen Tag. Mal jongliert man mit Düngeplänen, mal diskutiert man hitzig mit dem Chef der Wochenmarkt-Logistik über eine Funkentladung im Kühlhaus. Und wehe, die kurze Frostnacht im April erwischt einen unvorbereitet – dann hilft auch der modernste Sensor nichts. Was viele unterschätzen: Man koordiniert, kalkuliert, optimiert – aber man steht oft auch selbst in der „Erde“. Und das im Breisgau nicht zu selten mit Blick auf Weinberge, statt grauer Industriekulisse.
Freiburg hat dem Beruf zweierlei zu bieten: Auf der einen Seite eine bemerkenswerte Dichte ambitionierter Gartenbaubetriebe – kleinstrukturierte Bio-Pioniere, klassische Zierpflanzen-Großbetriebe, entwickelte Staudengärtnereien. Die badische Offenheit für nachhaltige Landwirtschaft sorgt für Nachfrage und eine ausbaufähige Perspektive, auch wenn’s regional spürbare Konkurrenz gibt. Die Kehrseite: Von Überdruss am Fachkräftemangel mag zwar mancher reden – faktisch bleibt der technische Nachwuchs knapp. Der Altersdurchschnitt in einigen Traditionsfirmen steigt; die Lust auf Innovation fehlt trotzdem selten. Flexible, lösungsorientierte Fachkräfte, die auch unberechenbare Arbeitstage nicht scheuen – sie werden gesucht. Ab und zu habe ich den Eindruck, dass man sich gegenseitig mit grünen Visionen überbietet – aber im Endeffekt zählt, wer Pflanzen gedeihen lässt und Prozesse steuern kann.
Nicht zu unterschätzen ist das Tempo, mit dem Digitalisierung selbst die kleineren Betriebe erreicht. Sensorbasierte Klimasteuerung, Bewässerungsautomation, Software für den Warenfluss – all das scheint nach Hightech zu riechen, lässt sich aber oft erstaunlich pragmatisch nutzen. Klar: Wer als Techniker:in regelmäßig mit Webinterface und Datenprotokollierungen jongliert, sammelt Pluspunkte. Aber zu glauben, man könne alles aus der Cloud regeln, wäre naiv. Die Wurzel des Berufes bleibt handfest; Qualitätsbewusstsein ergibt sich im Zweifel aus dem prüfenden Blick – und einem gewissen Bauchgefühl. Freiburg bezieht seine technologische Entwicklung gerne auf ökologischer Ebene: Energieeffizienz, nachhaltige Substrate, smarte Bewässerung mit Regenwasserspeicherung – der „grüne“ Fortschritt ist Teil der Unternehmenskultur. Manchmal, das muss ich zugeben, wünschte ich mir weniger Technik-Sprech und mehr klassische Praxiserfahrung bei den Jüngeren. Aber gut: Wandel braucht beides.
Nun die heikle Frage: Was bleibt auf dem Konto? Das Einstiegsgehalt – schwer zu pauschalisieren, aber für Freiburg liegt es meist zwischen 2.800 € und 3.400 €. Mit etwas Berufserfahrung, Fingerspitzengefühl und Zusatzqualifikation (Stichwort: Betriebswirt/in, Pflanzenexperte, vielleicht sogar Ausbildereignung) sind durchaus 3.400 € bis 3.700 € realistisch. Klingt solide, ist aber kein Hauptgewinn für Großstadtambitionen. Ein Punkt, der so manchen wechseltauglichen Profi nachdenklich stimmt, mit Blick auf die nicht eben niedrigen Freiburger Lebenshaltungskosten. Trotzdem – und das sage ich nicht als Schönredner – hat der Beruf auch Entwicklungschancen: Wer sich spezialisiert (etwa auf innovative Produktionssysteme oder nachhaltige Steuerungstechnologien), findet immer neue Aufgabenfelder. Soziale Verantwortung, Personalführung oder Nachhaltigkeit bieten breite Entfaltungsspielräume. Eher selten wird einem der nächste Karrieresprung geschenkt – aber es gibt ihn.
Abschließend – wobei kein Fazit hier angebracht wäre – bleibt die Beobachtung: Der Gartenbautechniker-Beruf in Freiburg ist alles, nur kein statisches Metier. Digitalisierung, Nachhaltigkeitsdruck und der allgegenwärtige Wunsch nach Regionalität sorgen für mehr Bewegung als manch anderem Traditionsgewerk. Doch Bodenhaftung ist gefragt – und die Bereitschaft, sich nicht von Visionen allein blenden zu lassen. Manchmal frage ich mich, ob die vielen Initiativen, Leitbilder und „Green Deals“ nicht mehr Bürokratie schaffen, als sie Nutzen bringen. Und doch – trotz aller Zweifel, Rückschläge, kleinen Ärgernisse – bleibt für viele der Antrieb: Pflanzen produzieren, Menschen versorgen, Natur gestalten. Wer diesen Mix nicht nur verträgt, sondern neugierig bleibt, wird in Freiburg kaum lange untätig sein. Und wenn doch: Vielleicht ist gerade dann Zeit für einen Spaziergang durch einen der vielen Gemeinschaftsgärten – Inspiration gibt’s hier genug.
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