SPS Fachkraft Jobs und Stellenangebote in Kiel
Beruf SPS Fachkraft in Kiel
Alltag zwischen Schaltschrank und Förde: Wie sich die Arbeit als SPS Fachkraft in Kiel anfühlt
Der Geruch von Isolierband, das Surren von Serverlüftern und immer wieder das kurze Zucken der LEDs – willkommen im Maschinenraum der Digitalisierung. Wer in Kiel als SPS Fachkraft unterwegs ist, weiß, dass kein Tag dem anderen gleicht. Und doch verbindet uns dieses leise Kribbeln, wenn ein neues Steuerungsprojekt ansteht. Wobei „neu“ relativ ist. Manchmal ist es ein Upgrade, manchmal ein Notfalleinsatz – gelegentlich auch ein Kabelsalat, an dem drei Generationen von Kollegen gewerkelt haben. Und dann steht man dort zwischen Verteilerschrank und Laptop, und fragt sich: Wär’s in Hamburg eigentlich anders?
Was steckt hinter dem Beruf? Und was fordert er wirklich?
SPS – also Speicherprogrammierbare Steuerungen – das klingt erstmal nach Technikbasteln für Fortgeschrittene. Im Grunde stimmt das. Aber eigentlich ist es viel mehr: Anlagen zum Laufen bringen, Stillstände verhindern, Fehler logisch zerlegen. Vom klassischen Handwerk hat der Beruf sich längst entfernt, man braucht längst mehr als nur einen Schraubendreher. Ein Händchen für Software, Geduld beim Dokumentieren, und – hätte ich am Anfang nie gedacht – echte Nervenstärke, wenn die Anlage nicht läuft, aber die Produktion auf die Uhr schaut.
In Kiel wird’s an manchen Tagen maritim, klar. Schiffbau, Werftanlagen, ein paar Windkraftfans – alles Baustellen für Fachleute, die sich nicht von Salzluft oder gelegentlichem Schmuddelwetter irritieren lassen. Industrie 4.0? Steht zwar in der Stellenbeschreibung, aber was viele unterschätzen: Die neue Welt ist hier schon Alltag. Es sind eher die kleinen „Inseln“ alter Technik, die einen ins Schwitzen bringen – Altanlagen, für die es weder Ersatzteile noch Schaltpläne gibt.
Marktlage, Gehalt und das Rechnen mit Unsicherheiten
Was den Arbeitsmarkt betrifft: Ich habe selten so viele unbesetzte Tische gesehen – und damit meine ich wortwörtlich. Kiel ist mit Fahrzeugbau, Spezialmaschinen und etwas Food-Produktion überraschend breit aufgestellt. Wer aus der Berufsausbildung kommt, fängt meist mit 2.800 € bis 3.200 € an. Fortgeschrittene SPS-Programmierer, vielleicht mit Technikerabschluss oder einschlägiger Weiterbildung, erreichen schon mal 3.400 € bis 4.200 €. Alles abhängig davon, ob man im Dauerfrühdienst, in Schicht oder als vielgefragter „Feuerwehrmann“ für Notfälle unterwegs ist. Was mich manchmal wundert: Viele denken, in der Region gäbe es weniger zu tun. Aber wer genau hinsieht, merkt schnell – Anlagenumbau und Retrofit sind Dauerbrenner. Es geht weniger um den Bau von Neuanlagen, sondern um die Kunst, Alt und Neu zu verbinden. Ein ständiges Jonglieren mit Zeit, Pragmatismus, und ja, manchmal auch Improvisationstalent.
Neue Technologien, alte Anlagen – ein Spagat, der fordert
Vielleicht ist das, was den Beruf gerade in Kiel so spannend, aber auch anstrengend macht: Die Mischung. Viele Betriebe stehen irgendwo zwischen Analog- und Digitalzeitalter. Man programmiert mal eben ein neues Profinet-Modul, während nebenan noch gedrückt gestanzt wird wie vor zwanzig Jahren. Die einen kümmern sich um die Visualisierung an modernen HMIs, die anderen um den Not-Aus-Knopf, der noch via Relais geschaltet ist. Das verlangt Flexibilität – und die Bereitschaft, Routinen dauernd über Bord zu werfen. Wer sich über „Version 1.5“ einer Software ärgert, hat wahrscheinlich noch nie ein PLC-Projekt aus den Neunzigern retten müssen.
Schleswig-Holsteiner Besonderheiten – und warum Kiel nicht Berlin ist
Bleibt man mal kurz bei den Unterschieden: Ja, Kiel ist keine Metropolregion. Aber wer auf ein enges Netzwerk von Mittelständlern und überraschend viel maritimer Industrie Lust hat, kann sich kaum über Langeweile beklagen. Einige Kollegen zieht es in landesweit agierende Instandhaltungsteams, andere sind als Spezialisten für Prozessautomatisierung unterwegs. Und was ich persönlich schätze: Die kurzen Wege, auch zu den Entscheidern – von der Werkshalle ins Büro der Geschäftsleitung sind es selten mehr als eine Treppe.
Was unterschätzt wird: Wer in Kiel als SPS Fachkraft souverän arbeitet, kann auch anderswo bestehen. Der Beruf ist anspruchsvoll – aber eben nie abgehoben. Manchmal wünscht man sich mehr Licht im Schaltschrank und weniger Licht im Tunnel. Aber vielleicht gehört genau diese Mischung aus Tüfteln, Fehlern und kleinen Siegen zu den Dingen, wegen derer man den Job hier wirklich schätzen lernt.