SPS Fachkraft Jobs und Stellenangebote in Darmstadt
Beruf SPS Fachkraft in Darmstadt
Mehr als nur Schaltpläne: Alltag und Anspruch einer SPS Fachkraft in Darmstadt
Morgens, wenn ich meine Kaffeetasse abstelle und den Rechner hochfahre, weiß ich: Heute reichen ein Schraubendreher und ein bisschen Logik längst nicht aus. Das Bild, das viele von uns im Kopf haben – jemand, der verschraubt, verdrahtet, am Schaltschrank werkelt, während im Hintergrund die Maschinen dröhnen. Sicher, das gehört dazu. Aber eine SPS Fachkraft in Darmstadt? Da passiert seit Jahren deutlich mehr – und oft auch Abseitiges, das in keiner Broschüre steht.
Zwischen Bits, Bandstraße und den ganz eigenen Darmstädter Tücken
Im Kern dreht sich unser Job um speicherprogrammierbare Steuerungen – kurz SPS. Wer sich darunter bloß ein blinkendes Display oder ein paar „Start-Stop“-Knöpfe vorstellt, hat mindestens zwei Jahrzehnte Ingenieursgeschichte verpasst. In Darmstadt, zwischen industriellen Traditionsbetrieben und innovationshungrigen Start-ups, ist der Anspruch an Technik und Mensch mittlerweile ein anderer. Stillstand? Den können sich hier weder Automobilzulieferer noch Pharmaunternehmen leisten, Stichwort: Produktionsausfall kostet, und zwar schnell fünf- bis sechsstellig.
Was heißt das praktisch? Nach wie vor geht es natürlich ums Programmieren, Fehleranalysen und Einspielen neuer Steuerungssoftware. Aber eben nicht am Reißbrett, sondern im laufenden Betrieb, oftmals während die Maschine – freundlich gesagt – schlechte Laune hat. Das klingt unspektakulär. Ist es nicht. Die Kunst liegt inzwischen darin, Prozesse zu verstehen, Funktionspläne umzudeuten – und, ja, ab und zu zu improvisieren. Die Systemumgebungen werden dabei immer hybrider: Mal Siemens S7, dann Beckhoff TwinCAT oder ein Altbestand, dessen Software noch irgendwo auf Disketten schlummert. In Sachen Fehlersuche? Da wäre Hellsehen oft einfacher.
Arbeitsmarkt: Nachfrage, aber gesucht wird nicht irgendwer
Manchmal höre ich Sätze wie: „Wer SPS kann, wird doch überall mit Kusshand genommen.“ Stimmt das? Kommt drauf an. Die Nachfrage ist zweifellos groß, viele Unternehmen in Darmstadt fahren seit Jahren Extra-Runden in Richtung Automatisierung – und gerade durch den Wandel Richtung Industrie 4.0 wächst der Bedarf weiter. Aber: Gesucht werden Leute, die mehr mitbringen als das Standardhandbuch. Wer in Echtzeit zwischen Anlagenfehler und Kundendruck vermittelt, braucht Nerven (und gelegentlich Humor, seltsamerweise).
Das spiegelt sich auch beim Verdienst. Die Einstiegsgehälter starten typischerweise bei etwa 2.800 €; mit drei, vier Jahren Praxis sind in Darmstadt 3.200 € bis 3.600 € drin, manchmal deutlich mehr, gerade wenn Spezialkenntnisse gefragt sind. Schönrechnen kann man viel, aber spätestens bei Schichtzulagen oder Rufbereitschaft wird klar: Nur wer Verantwortung übernimmt (und Bereitschaftstelefon nicht als Zumutung sieht), kommt ans obere Ende der Spanne.
Weiterbildung: Pflicht oder Kür?
Ein Satz, der sich für Berufsanfänger wie ein Mantra wiederholt: In der Automatisierung lernt man nie aus. Heißt konkret: Wer heute nur klassische SPS-Technik beherrscht, bleibt in ein paar Jahren auf der Strecke. Immer mehr Aufgaben erfordern Kenntnisse in Netzwerktechnik, Visualisierung, IT-Security – und die Bereitschaft, auch mal Datenschutzthemen mit Logikabfragen zu verbinden (schöner wird’s dadurch nicht …). Lokale Bildungsanbieter und Partnerschaften mit der Technischen Universität bringen in Darmstadt erfahrungsgemäß regelmäßig neue Impulse rein – aber auch Quereinsteiger mit Berufserfahrung werden gesucht. Es ist eine Branche, die weiter wächst, vielleicht nicht immer ruhig, aber dynamisch.
Mein Eindruck: Je offener jemand für die Kombination aus Praxiswissen und Lernbereitschaft ist, desto leichter gelingt der Einstieg. Wer Veränderung bloß als Störung empfindet, wird hier allerdings nicht glücklich.
Darmstadt – ein Mikrokosmos, der fordert, aber auch belohnt
Woran ich manchmal scheitere? Es sind selten die Schaltungen oder Programme selbst. Es sind die Leute: der Produktionsleiter, der nervöse Sicherheitsdienst, der Kollege, der meint, er wüsste es besser (und oft hat er Recht, aber das sagt man natürlich nicht). Und dennoch: Die Freude, wenn eine marode Anlage nach einer Nachtschicht wie am Schnürchen läuft – die bleibt. Wer den Beruf mit Neugier, technischem Pragmatismus und einer guten Portion Selbstironie angeht, findet in Darmstadt mehr als eine Jobbeschreibung. Manchmal sogar eine Aufgabe fürs Leben. So groß die Umwälzungen auch sind – eines bleibt: Langeweile kennen SPS-Fachkräfte hier bestimmt nicht.