SPS Fachkraft Jobs und Stellenangebote in Bielefeld
Beruf SPS Fachkraft in Bielefeld
Zwischen Relais und Realität: SPS-Fachkräfte in Bielefeld – ein Berufsfeld im Wandel
Wenn ich heute in eine der Werkhallen am Bielefelder Stadtrand gehe, riecht es nach Öl, nach frischem Metall. Überall Kabel, blinkende Anzeigen, leises Summen. Die Szene: Automatisierungstechnik, mitten in Ostwestfalen – und mittendrin die sogenannten SPS-Fachkräfte. Wer das Berufsbild noch für eine Nische hält, hat wohl das letzte Jahrzehnt verschlafen. Steuerungstechnik ist, zumindest gefühlt, schon heute das Nervensystem der Industrie. Doch was bedeutet das konkret? Und warum strömen gerade jetzt so viele Umsteiger, junge Berufseinsteigerinnen und erfahrene Handwerker:innen aus dem Umland in diesen Bereich?
Jobprofil mit elektrischer Spannung: Aufgaben, Alltag, Anspruch
SPS – das steht, damit alle im Boot sind, für speicherprogrammierbare Steuerung. Klingt erstmal sperrig, meint aber: Ohne passende Programmierung bewegt sich keine Maschine, kein Roboter, kein Förderband. Und weil der klassische Manufakturbetrieb schon lange Geschichte ist, sind SPS-Fachkräfte heute so gefragt wie nie. Keine Übertreibung – eigentlich grenzt es an chronischen Fachkräftemangel, was Unternehmen in Bielefeld berichten.
Wer in dieses Tätigkeitsfeld einsteigt, sollte zwei Dinge mitbringen: Erstens einen ausgeprägten Drang zur Fehlersuche (nein, das macht wirklich nicht jedem Spaß), zweitens keine Angst vor Technik, deren Bedienungsanleitung schon mal länger als die aktuelle Tageszeitung ausfällt. Der Alltag reicht von schlichter Anlagenwartung bis hin zu komplexen Umbauten: Programme schreiben, Schaltschränke verkabeln, Fehlermeldungen auslesen, Steuerungen optimieren und – manchmal das Wichtigste – geduldig erklären, warum die Maschine zum dritten Mal in der Woche auf Störung geht.
Regionale Realität: Warum Bielefeld? Was bedeutet der Standort?
Jetzt könnte man meinen, Automatisierung ist überall gleich. Ich würde widersprechen. In Bielefeld etwa schlägt das industrielle Herz irgendwo zwischen Tradition und Hightech – Werkzeugmaschinenbau, Lebensmittelverarbeitung, Logistik. Wer hier arbeitet, wird nicht nur als reiner Techniker gesehen, sondern häufig auch als Schnittstelle, als Problemlöser, der zwischen Instandhaltung und IT vermittelt. In vielen kleineren und mittleren Betrieben, die typisch sind für die Region, zählt nämlich nicht nur die reine Technologie-Kompetenz, sondern auch handwerkliche Klugheit. Oder, wie es ein befreundeter SPSler neulich ausdrückte: „Hier helfen keine Roboter, wenn der klassische Not-Aus geklemmt ist. Da bist du dann gefragt.“
Geld allein macht keine Freude – oder doch? Vergütung und Perspektiven im Praxistest
Hand aufs Herz: Geld ist selten der schlechteste Grund, sich für oder gegen einen Berufswechsel zu entscheiden. Das Einstiegsgehalt für SPS-Fachkräfte liegt in Bielefeld derzeit bei etwa 2.800 € bis 3.300 €. Wer Erfahrung mitbringt, spezifische Module beherrscht oder sich im Schichtbetrieb nicht scheut, landet schnell bei 3.400 € bis 3.800 €. In Einzelfällen, insbesondere bei großen Maschinenbaufirmen und hochspezialisierten Häusern, winken sogar Beträge jenseits der 4.000 €. Aber: Geld ist bekanntlich nicht alles. Viele Kolleg:innen berichten, dass gerade die Aufgabenvielfalt und die technische Entwicklung mehr reizen als ein paar hundert Euro mehr auf dem Konto.
Update erwünscht: Technik, Qualifizierung und Eigenheiten am Jobmarkt
Was die wenigsten ehrlich erwähnen: Vieles, was vor fünf Jahren als „State of the Art“ galt, ist heute überholt. Neue Steuerungen, Cloud-Anbindung, Datenlogging, Cybersecurity – die Lernkurve bleibt steil und gnadenlos, wenn man nicht dranbleibt. Wer glaubt, mit einer einmaligen Qualifikation durchzukommen, irrt vermutlich gewaltig. In Bielefeld gibt es solide Weiterbildungsangebote von spezialisierten Bildungsträgern, technischen Schulen und vereinzelt Kooperationen der Arbeitgeber mit Herstellern (meist Siemens oder Beckhoff, Letztere stammen sogar selbst aus der Region). Ein Kollege von mir hat kürzlich mit Mitte vierzig noch die „Zertifizierung 2.0“ nachgeschoben – der Markt verlangt das einfach. Flexibilität, ständiges Lernen und eine gewisse Freude daran, immer ein klein wenig vor der Technik zu rennen, empfiehlt sich also sehr.
Und dennoch, bei aller Dynamik: Wer einmal eingetaucht ist und Spaß an Technik zwischen Schraubstock und Software gefunden hat, für den ist Bielefeld ein guter Ort. Nicht spektakulär, aber bodenständig – und technisch immer einen Schritt voraus. Zumindest, wenn man am Ball bleibt.