KW Automotive GmbH | 74427 Fichtenberg
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
KW Automotive GmbH | 74427 Fichtenberg
KW Automotive GmbH | 74427 Fichtenberg
KW Automotive GmbH | 74427 Fichtenberg
Die Sache ist die: Wer für einen Moment glaubt, der Job eines Schweißlehrers sei bloß eine Frage von sauberer Naht und soliden Technikkentnissen, kennt die Wirklichkeit nur zur Hälfte. Stuttgart, die Schwabenmetropole, vollgepackt mit industrieller Tradition, Hightech-Firmen und einer gehörigen Portion Tüftlermentalität – genau hier, zwischen Daimler-Erbe, Metallinnung und digitaler Transformation, wächst und wandelt sich ein Beruf, der mehr verlangt als einen guten Draht zum Brenner.
Das Kernstück ist immer noch das Handwerk: Metall, Flamme, das Röhren der Absaugung. Klar. Aber wenn ich, als jemand, der die Szene seit ein paar Jahren beobachtet (und mehrfach bereut, keine Ohrstöpsel dabeizuhaben), mit Neulingen spreche, höre ich selten Klagen über Technik. Viel öfter geht es um die „dritte Hand“, die du brauchst, um drei gleichzeitig unausgesprochene Sprachen zu deuten: Arbeitsvorschrift, Wertevorstellungen der jungen Generation und die hochglanzpolierte Erwartung des künftigen Arbeitgebers, irgendwo im Maschinenbau-Cluster Vaihingen.
Was viele unterschätzen: Schweißlehrer müssen heute zwischen verschiedenen Systemen vermitteln – ja, auch zwischen Mentalitäten. Die Werkstücke werden kleinteiliger, die Prozesse smarter, die Zeitfenster knapper. Wer hier nicht flexibel ist, bleibt stehen. Neben den klassischen Verfahren wie Schutzgasschweißen oder WIG (jeder, der schon mal eine Brennerdüse gereinigt hat, weiß, wie schlecht sich Theorie und Praxis vertragen können) ploppt längst die Digitalisierung auf. Schweißsimulatoren, digitale Lehr- und Dokumentationssysteme, Prüfsoftware: Bloß keine Angst vor neuen Tools. Aber – darauf sollte man gefasst sein – nicht jeder Kollege springt begeistert, wenn’s um touchfähige Displays oder selbsterklärende Apps geht.
Manchmal sieht man Zahlen, bei denen einem die Schutzscheibe anläuft: Das Einstiegsgehalt rangiert meist bei etwa 3.000 € bis 3.400 €. Für erfahrene Schweißlehrer sind, abhängig von Branche und Weiterbildung (Stichwort: Schweißfachmann, Ausbilderzertifikat etc.), auch 3.500 € bis 4.200 € möglich. Klingt passabel, liegt aber in der Region ein gutes Stück unter einigen Industriepositionen auf der Werkbankebene – Hart, aber kein Geheimnis. Ich habe durchaus erlebt, dass Kollegen mit mehrjähriger Praxiserfahrung dennoch in Erwägung ziehen, wieder „zurück an die Fertigung“ zu gehen. Mehr Geld, weniger Pädagogikfrust. Und doch: Wer einen Sinn darin sieht, zu formen statt nur zu fertigen, bleibt in der Regel trotzdem. Warum? Viele sagen: Wegen dieses Moments, wenn der Funke im Team überspringt (metaphorisch natürlich).
Regionale Eigenheiten gefällig? In Stuttgart setzt die Schweißtechnik klar auf ihren industriellen Background. Mittelständler, Zulieferbetriebe und Großunternehmen sind als Ansprechpartner nie weit. Was auffällt: Der Fachkräftemangel trifft die Metalltechnik hart; besonders ältere Kollegen gehen in Rente, und Nachfolger wachsen nicht beim ersten Projekt nach. Zugleich steigt der Anteil internationaler Teilnehmender, die mit anderen Vorkenntnissen, Sprachhürden und Anforderungen ins Schulungszentrum kommen. Ich habe Sessions erlebt, in denen fünf Nationalitäten zwischen MIG, MAG und „Meister, können Sie das nochmal zeigen?“ pendeln – und genau das verlangt: Fingerspitzengefühl, Offenheit, Geduld mit täglicher Neujustage. Nicht zuletzt wird Diversität in der Werkstatt zwar häufiger betont als tatsächlich gelebt, aber einen Tick toleranter als vor zehn Jahren geht es schon zu.
Eigentlich keine Raketenwissenschaft, aber auch kein Spaziergang: Wer in diesem Beruf ankommen will, muss nicht nur die Normen und Prüfstandards rauf- und runterbeten können. Weiterbildungen – zum Beispiel im Bereich Additive Fertigung oder Robotertechnik – werden in Stuttgart vermehrt angeboten, teils mit staatlicher Förderung. Wer clever ist, nimmt das mit – nicht zuletzt, weil Serienschweißen im klassischen Sinn ganz allmählich von Automatisierung aufgefressen wird. Alteingesessene können schimpfen, aber der Wind dreht sich, und zwar kräftig. Die gute Nachricht? Der Bedarf an kompetenten Schweißlehrern bleibt hoch: Solange reale Hände an realen Werkstücken gebraucht werden, hat dieser Beruf Bestand. Dass man dabei ständig zwischen Technik, Mensch und Bürokratie lavieren muss, nimmt man in Kauf – mit einem leichten Zucken im Augenwinkel, versteht sich.
Das könnte Sie auch interessieren