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Wenn ich ehrlich bin: An den Geruch von Metallstaub und den eigenwilligen Klang einer Schweißnaht gewöhnt sich niemand so richtig – selbst nach Jahren als Profi. Wer sich in Potsdam auf den Weg macht, Schweißlehrer zu werden, der entscheidet sich für ein Berufsbild, das irgendwo zwischen Handwerk, Technik und einer Portion Pädagogik pendelt. Klingt nach Eierlegendemollusksau, ist aber tatsächlich ein faszinierender Spagat. Vor allem, wenn man aufs regionale Umfeld blickt: Potsdam, Szene für Kreative, wucherndes Baugewerbe, dazwischen Traditionsbetriebe und ein Touch Zukunftsoptimismus. Der Bedarf an versierten Fachkräften ist hier beinahe greifbar. Und – auch das muss gesagt werden – er wächst ständig, nicht zuletzt getrieben durch die Modernisierung der regionalen Industrien.
Früher hatte ich die Vorstellung: Schweißlehrer stehen einfach mit Flipchart und erhobenem Zeigefinger im Workshop-Raum rum. Weit gefehlt. Hier läuft wenig nach Schema F. Der Alltag beginnt oft in der Werkstatt, mit Schutzmaske, gelegentlich rußigen Händen – und endet erst, wenn die letzten Azubis mit ihren Nahtproben zufrieden abziehen (oder auch mal gefrustet, je nach Tagesform). Die Aufgabe? Fachliches Know-how vermitteln – logisch. Aber eben nicht nur: Da gibt’s auch Teilnehmende, die nie zuvor eine Elektrode in die Hand genommen haben, während andere schon ihre erste Baustelle hinter sich haben. Geduld und Fingerspitzengefühl werden zu Alltagswaffen, Erklärungen müssen sitzen, auch wenn’s mal wieder laut, eng oder glühend heiß ist.
Was viele unterschätzen: Der Schweißlehrer in Potsdam darf nicht stehenbleiben. Die Technik bleibt schließlich nie stehen. Von klassischen Lichtbogen-Schweißverfahren bis zu modernen Laserschweißanlagen – nichts, was sich nicht weiterentwickelt. Manchmal frage ich mich, ob die Hersteller der Anlagentechnik heimlich nachts zusammensitzen und sich immer verrücktere Features ausdenken (Augenzwinkern an dieser Stelle). Für den Job ist das aber die eigentliche Herausforderung: Nur Fachwissen reicht nicht, man muss auch die didaktische Seite meistern. Wer vor zwanzig Jahren noch allein im Blaumann gearbeitet hat, merkt schnell, dass heute ganz andere kommunikative und pädagogische Skills gefragt sind. Schulungen, regelmäßige Zertifizierungen, selbst das kleine Einmaleins der Erwachsenenbildung – lauter Puzzleteile einer Qualifikation, die mehr ist, als an Nähten zu schleifen.
Potsdam – eine Stadt, die oft als Labor für neue Bauprojekte oder nachhaltige Technologie gelten möchte, steht, was Fachkräfte betrifft, unter Druck: Der Nachwuchs fehlt, ältere Generationen gehen langsam in Rente. Wer also einsteigt, kann ruhig ein bisschen fordernd sein. Das Gehalt? Um nicht drumherumzureden: Wer als Schweißlehrer anfängt, sollte je nach Erfahrung und Weiterbildungsstand mit etwa 2.800 € bis 3.400 € rechnen können, Spezialisten oder erfahrene Meister kommen zum Teil auf 3.600 € oder darüber. Klingt solide? Klar. Aber das dicke Ende steckt anderswo: Kaum ein Job verlangt so viel Flexibilität – sei es im Umgang mit Azubis, Technik-Updates oder überraschenden Last-Minute-Absagen, wenn ein Teilnehmender plötzlich wegen „privater Umstände“ nicht erscheint (und, ja, das ist ein Euphemismus).
Was in Berlin auf dem Hipstercampus goutiert wird, stirbt im Handwerksbereich noch lange nicht aus: Hier gelten Verlässlichkeit und fachliche Tiefe. In Potsdam merkt man die Spannung: Auf der einen Seite innovative Projekte, die nach modernen Fügetechnologien schreien, auf der anderen Seite eine Handwerkerschule, in der noch Tafel und Kreide stehen. Schnittstellenprobleme? Durchaus. Lösungen? Pragmatismus. Viele Betriebe kooperieren inzwischen mit Bildungsträgern, setzen auf gezielte Fortbildung, investieren (endlich!) in bessere Ausrüstung. Mir fällt dabei immer wieder einer dieser typischen Werkstatttage ein, an denen es nicht um Smart Factory, sondern um den richtigen Umgang mit einer MIG/MAG-Anlage geht – und manche Lehrstunde über Sozialkompetenz „en passant“ mitgeliefert wird.
Wer sich als Berufseinsteiger oder wechselbereite Fachkraft für den Schritt Richtung Schweißlehramt in Potsdam interessiert, braucht beides: Leidenschaft für Technik und Nerven wie Stahlseile. Es gibt leichtere Jobs, ganz sicher. Aber wenige, in denen man so unmittelbar erlebt, wie aus Theorie greifbare Praxis wird – Tag für Tag, mitten in einer Stadt, die sich ständig neu erfindet. Manchmal stört die Trägheit des Systems, manchmal nervt der Papierkram, aber dann steht man in der Werkstatt, hört das Zischen von Argon und Zink, sieht, wie sich Lernende von Unsicherheit zu Können entwickeln. Und denkt: Genau dafür bin ich hier. Oder etwa nicht?
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