Forschungszentrum Jülich GmbH | 52428 Jülich bei Köln
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SPITZKE SE | 44787 Bochum
HOSCH Fördertechnik Recklinghausen GmbH | 45657 Recklinghausen
Stadt Dortmund | 44135 Dortmund
Hochschule Bochum | Heiligenhaus
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Wenn man ehrlich ist, klingt der Berufsalltag eines Schweißlehrers für viele Außenstehende erstmal staubtrocken – ein bisschen Metall, ein bisschen Funken, ein bisschen „Hier so halten, da nicht abrutschen!“ Aber wer je erlebt hat, wie ein Kursteilnehmer zum ersten Mal einen makellosen Kehlnaht zieht, der ahnt: Das Ganze geht viel tiefer. In Mönchengladbach, mit seiner langen Industrie-Tradition irgendwo zwischen Textil und Maschinenbau, hat die Rolle des Schweißlehrers inzwischen eine beinahe stille Bedeutung bekommen. Gerade für Berufseinsteiger, Quereinsteiger oder Handwerker auf der Suche nach neuem Sinn. Zugegeben: Wer hier schnelle Heldenstorys sucht, wird enttäuscht. Wer aber Geduld, Technikbegeisterung und eine ordentliche Portion Menschenkenntnis mitbringt, findet einen Berufszweig, der alles andere als gewöhnlich ist.
Der Alltag als Schweißlehrer in Mönchengladbach ist, so banal das klingt, eine Mischung aus Handwerk, Pädagogik und manchmal auch Lebensberatung. Denn die Schweißgeräte sind so verschieden wie die Teilnehmenden: Da treffen Geflüchtete auf gestandene Handwerksmeister, Jugendliche auf Umschüler nach Werksschließung. Ich habe erlebt, dass der soziale Mix die Stimmung im Kurs mehr prägt als jeder technische Lehrplan. Und der Stoff? Der ist schon anspruchsvoll genug: MIG/MAG, WIG, E-Hand, verschiedene Werkstoffe, Normen, Prüfverfahren, Sicherheitsvorschriften – die Palette ist breit. Es reicht längst nicht, selbst ein guter Schweißer zu sein – das Weitergeben, das Anleiten, das Motivieren, das wird schnell zum eigentlichen Kunststück.
Jetzt muss man sagen, Mönchengladbach ist nicht Duisburg oder Dortmund, wenn’s um Schwerindustrie geht. Aber unterschätzen sollte man die Region auch nicht. Die Vielzahl mittelständischer Betriebe verlangt nach qualifiziertem Nachwuchs – und nach Lehrern, die nicht nur stumpf Theorie runterbeten. Vieles ändert sich: Digitalisierung, Automatisierung, neue Werkstoffe treiben die Anforderungen nach oben, die Klassen werden heterogener. Was viele unterschätzen: In der Rolle als Schweißlehrer steckt auch die Aufgabe, Brücken zur digitalen Zukunft zu schlagen. Wer sich darauf einlässt, kann viel bewirken – man wächst mit den Herausforderungen, und manchmal, das gebe ich zu, strauchelt man auch. Lehrkräfte, die selbst jahrzehntelang nur manuell geschweißt haben, ringen heute plötzlich mit simulierten Schweißgeräten in Hightech-Lernwerkstätten. Ein Kulturschock, kein Zweifel. Aber auch Chance.
Reden wir Tacheles: Die Gehaltslandschaft für Schweißlehrer gehört nicht zu den glamourösen, aber sie ist stabil. In Mönchengladbach bewegen sich die Einstiegsgehälter meist zwischen 2.800 € und 3.300 €. Mit steigender Erfahrung – und ja, auch mit etwas Verhandlungsgeschick und Spezialkenntnissen (z. B. Schweißaufsicht, Zertifikate nach internationalen Normen, Moderations- oder Didaktikausbildung) – sind 3.400 € bis 3.800 € durchaus realistisch. Das klingt auf den ersten Blick überschaubar, bedenkt man jedoch die oft geregelten Arbeitszeiten, tarifliche Absicherungen und eine gewisse Krisenfestigkeit, relativiert sich das Bild. Schweißlehrer werden nicht händeringend gesucht, aber solide gebraucht – gerade in Regionen, wo Industriebetriebe auf ihren Generationenwechsel schielen.
Manchmal frage ich mich, ob das alles Zukunft hat – wenn die Roboter immer genauer schweißen, und die Papierflut an Nachweisen immer absurder wird. Doch Vorsicht, Kulturpessimismus bringt nichts: Einen Menschen an die Hand zu nehmen, die Angst vorm Funkenflug zu nehmen, das bleibt, Roboter hin oder her. Gerade Anfänger und Umsteiger wissen die Praxisnähe eines erfahrenen Schweißlehrers zu schätzen – allein schon, weil es nicht jeden Tag glattgeht. Was bleibt, ist die Freude darüber, wenn am Ende des Kurstages einer laut ruft: „Jetzt hab’ ich’s kapiert.“ Und das klingt, zumindest in Mönchengladbach, manchmal fast wie ein Ritterschlag.
Kein Beruf ohne Weiterentwicklung. In Mönchengladbach gibt’s ein paar solide Möglichkeiten: HWK, Bildungszentren, Kooperationen mit der Industrie. Wer mag, kann sich ins Dickicht der Schweißaufsicht, Prüftechniken oder didaktischen Methoden stürzen. Muss man aber nicht. Manche begnügen sich mit den Pflichtfortbildungen und erledigen den Rest mit Lebenserfahrung. Andere packt irgendwann der Ehrgeiz. So oder so – wer es schafft, neugierig zu bleiben und sich auch mal selbst zu hinterfragen, ist in diesem Beruf – und vor allem in dieser Stadt – aus meiner Sicht goldrichtig. Nicht perfekt, aber echt. Und das reicht manchmal schon.
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