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SPITZKE SE | 24568 Kaltenkirchen
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Kein Mensch wacht morgens auf und sagt: „Ich will Schweißlehrer in Kiel werden“ – zumindest die meisten wohl nicht. Und doch landet man irgendwann unter dem Lübecker Tor – im Norden, wo das Wetter manchmal rostiger ist als das Blech, das in den Werkstätten verzogen wird. Schweißlehrer – was ist das eigentlich für ein Job? Und warum gerade in Kiel, wo Werften und Maschinenbau noch einen anderen Klang haben als in mancher süddeutschen Retortenschmiede?
Erstmal Klartext: Als Schweißlehrer ist man kein reiner Theorievermittler. Man steht mit beiden Füßen in der Praxis, riecht am Feierabend nicht nach Whiteboard, sondern nach Arbeit. Wer denkt, hier läuft alles nach Schema F, hat die Probe wohl nie selbst gemacht. Der Alltag besteht nicht nur aus dem Zeigen von Nahtformen und Einstellen von Maschinen. Vielmehr ist es eine Mischung aus Pädagogik und Facharbeit – und ja, manchmal ist auch Geduld mit an Bord. Denn die Fachkräfte, die man hier ausbildet, haben oft schon ein paar Jahre Kiels Industrie gesehen oder kommen frisch von der Insel, um die Hände endlich an echtes Material zu legen. Gar nicht so selten steht man dann zwischen Generationen, Erklärungsnot und der Frage: „Wieso hält die Schweißnaht nicht?“
Vor allem in Kiel mischen sich Traditionsunternehmen mit neuen, oft „innovativen“ Vorhaben. Mal kommt ein junger Sanitärbetrieb mit Azubis, dann eine Werft mit ihren Umschülern. Die wirtschaftliche Lage ist so durchwachsen wie die Blechdicken in der Werkstatt: Viel Auftrag, wenig Zeit – und mittendrin die ewige Diskussion um Qualitätssicherung, Zertifikate, DIN-Normen. Überspitzt gesagt: Schweißer zu werden, ist das eine. Schweißlehrer, das ist eine Nische mit besonderem Handwerksstolz – und Verantwortung.
Geld ist ein Thema, logisch. Wer meint, sein Gehalt springt hier gleich auf Höhen von 4.000 €: lieber zweimal hinschauen. Einstiegsgehälter für Schweißlehrer in Kiel bewegen sich meist zwischen 2.900 € und 3.400 €. Mit mehr Jahren in der Lehre – und den richtigen Zusatzqualifikationen (ja, Schweißfachmann, DVS-Lehrer, diese Nummern, die man eben „nebenbei“ noch zu machen hat) – geht’s aber oft in den Bereich von 3.500 € bis 3.900 €. Abhängig ist viel – Arbeitgeber, Tarif, eigene Hartnäckigkeit. Klar, Geld ist nicht alles – doch wer sich ständig um Anlagensicherheit sorgt und bei neuen Technologien auch noch die halbe Lehrwerkstatt umdenken muss, möchte dann wenigstens wissen, wofür er die Extra-Meile tapst.
Apropos: Technik. Kiel hat die Umbrüche durchaus gespürt. Digitalisierung in der Schweißtechnik – Automatisierung, Roboter, neue Schweißprozesse. Man steht als Lehrkraft plötzlich vor der Frage, wie viel Oldschool-Handarbeit man noch beibringt und wo die digitale Schweißsimulation ins Spiel kommt. Nichts gegen Modernisierung – aber am Brenner trennt sich eben weiter die Spreu vom Weizen. Gebraucht werden Könner am Gerät, die junge Leute nicht nur förmlich, sondern echt begeistern können. So gesehen, ist Schweißlehrer sein vielleicht weniger ein Beruf als eine Art Übersetzerrolle zwischen analoger Handwerkskultur und digitalisierten Arbeitsplätzen.
Und dann, das habe ich oft beobachtet: Der Moment, in dem ein Azubi die erste perfekte Naht zieht, mit blitzenden Augen. Das ist der Jackpot. Genau für diese Momente kehrt man immer wieder zurück in die Werkstatt, egal, wie viele Formulare noch digitalisiert werden müssen. Wer hier einsteigt – ob als erfahrener Schweißer auf der Suche nach Abwechslung oder als Berufseinsteigerin mit pädagogischer Neugier – merkt schnell, dass unter Kieler Blech mehr steckt als bloß Metall. Vielleicht ein kleines bisschen Erfüllung – trotz (oder gerade wegen) des ganzen Alltagschaos.
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