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Von außen betrachtet erscheinen Schweißlehrer oft wie eine Mischung aus Praktiker und Wissensvermittler – eine Rolle, die zwischen Handwerk und Pädagogik laviert. Spätestens wenn man sich im Erfurter Umfeld umhört – nicht nur in den Werkstatthallen am Stadtrand, sondern auch in den vollen Berufsschulklassen oder den Werkstätten der größeren Betriebe –, wird klar: Hier fragt keiner nach Schönwetterpädagogen. Vielmehr braucht es Leute, die die Flamme im Griff haben und dabei noch den Ton treffen, der auch klassische Quereinsteiger oder junge Berufsstarter anspricht. Klingt nach Spagat? Ist es auch. Und dennoch kein Alltagsberuf, der sich mal eben im Vorübergehen erledigen ließe.
Solange Industrie und Handwerk sich nicht permanent selbst mit Robotern ersetzen – und das ist im Osten aktuell noch Wunschdenken mehr als Realität –, bleibt die Rolle des Schweißlehrers in Erfurt robust. Täglich geht es darum, Sicherheit und Präzision zu vermitteln, Standards zu leben und nicht zuletzt Nachwuchs für einen Beruf zu begeistern, dessen Handwerk von außen gern unterschätzt wird. Denn im Grunde muss man, um hier glaubhaft zu sein, zum einen selbst gefühlt tausend Stunden mit dem Brenner gearbeitet haben und zum anderen den Nerv für oft widerspenstige, unterschiedlich alte Teilnehmer mitbringen. „Ganz oder gar nicht“ – viel Spielraum gibt es da nicht.
Erfurt selbst, das muss man aussprechen, ist kein Industriemonolith wie Leipzig oder Eisenhüttenstadt. Aber: Schweißtechnik bleibt tragender Pfeiler im Maschinenbau, in der Energietechnik und im mittelständischen Fahrzeugbau der Region. Schweißlehrer finden man in den Berufsschulen, Handwerkskammern, teils direkt bei den größeren Unternehmen der Stadt, die eigene Ausbildungscentren betreiben. Besonders gefragt sind sie darüber hinaus in Programmen zur Fachkräfteintegration – etwa wenn, bedingt durch den demografischen Wandel, immer häufiger Berufsfremde zu Umschülern werden. Ich habe mit eigenen Augen erlebt: Wer als Lehrer nach Schema F agiert, fährt hier schnell gegen die Wand. Es sind oft Spätszünder dabei, Menschen mit Brüchen im Lebenslauf. Ein guter Schweißlehrer erzählt eben nicht nur Vorgaben nach, sondern schubst auch mal in die richtige Richtung, „schraubt“ an Motivation wie an einer lockeren Schlauchklemme.
Woran viele beim Wort „Schweißen“ nicht denken: Digitalisierung und Automatisierung machen zwar auch vor Erfurt keinen Halt – selbst in den kleinen Werkstätten liegen heute Schweißroboter, Lasermodule und digitale Messsysteme auf dem Tisch. Aber (mein Eindruck): Der Beruf Schweißlehrer lebt von seiner Zwiespältigkeit. Man muss nicht nur dem technischen Wandel standhalten, sondern auch eine gewisse Skepsis gegenüber immer neuen Standards und Maschinen kultivieren. Ich war zunächst überzeugt, dass spätestens die Generation „Tablet statt Stirnlampe“ den Schweißraum revolutionieren würde – und dann stehe ich in Erfurt-Linderbach vor Teilnehmern, die immer noch die Basics von Schutzgas von Elektrode unterscheiden wollen. Technik ist Pflicht, Fingerspitzengefühl in der Vermittlung bleibt die Kür.
Bleibt noch der nüchterne Blick auf Qualifikation, Gehalt und Entwicklung. Ohne Meistertitel oder fundierte Zusatzqualifikation läuft gar nichts – schließlich geht es um viel Verantwortung, rechtliche Aufsichtspflichten inklusive. Neueinsteiger mit technisch-handwerklichem Hintergrund aus dem Metallbereich sind besonders gern gesehen, vor allem wenn sie bereits praktische Erfahrung in Schweißverfahren wie MAG, WIG oder Lichtbogen mitbringen. Was den Lohn angeht: Im Erfurter Raum bewegt sich das Einstiegsgehalt meist zwischen 2.800 € und 3.200 € – mit einigen Ausschlägen nach oben, etwa bei VHS-Trägern, spezialisierten Bildungseinrichtungen oder je nach Vorerfahrung. Nach oben ist durchaus noch Luft: Wer etwa als Ausbilder für spezielle Prüfverfahren oder mit pädagogischem Zusatzticket unterwegs ist, sieht schnell die 3.600 € bis 4.000 € auf der Abrechnung. Ideal ist das? Nicht unbedingt – das Lohngefälle im Vergleich zu anderen Bundesländern bleibt bemerkbar. Aber (und das wird oft unterschätzt): Der Beruf bietet eine seltene Mischung aus Stabilität, handfestem Alltag und genug Entwicklungschancen, um ihn langfristig interessant zu halten.
Am Ende, ganz ehrlich, entscheidet oft nicht allein die technische Finesse oder das Lehrbuchwissen über den Erfolg, sondern die Fähigkeit, Funken überspringen zu lassen – in einem Raum, wo sich Tradition und Wandel begegnen. Wer sich mit Haut, Verstand und (manchmal auch dicker Haut gegenüber Bürokratie und Frust) einbringt, findet in Erfurt einen Beruf, der nicht nur Zukunft hat, sondern auch Sinn stiftet – für einen selbst, für Lernende, für die Region. Was viele vergessen: Schweißen verbindet. Menschen. Bauteile. Und Lebensläufe.
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