GSI - Gesellschaft für Schweißtechnik International mbH München | 80331 München
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SPITZKE SE | 86807 Buchloe
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häwa GmbH | 88489 Wain
häwa GmbH | 86825 Bad Wörishofen
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Wenn jemand vor zehn Jahren zu mir gesagt hätte, dass ich später mal Schweißlehrer in Augsburg werde – ich hätte wahrscheinlich gelacht. Vielleicht mit ein bisschen Angstschweiß auf der Stirn, denn der Beruf? Denkanstoß: Er klingt nicht nur nach Schutzhelm und Blaumann, sondern ruft gleich auch das Bild eines schrulligen Praktikers hervor, der morgens zu erstem Licht die Werkstatt aufschließt und nachmittags mit heiserer Stimme Azubis beibringt, wieso ein schlechtes Nahtbild keine Option ist. Aber, Überraschung, so einseitig ist es eben nicht.
Augsburg, Metropolregion mit industriehistorischem Schwergewicht, bietet für diesen Job eigenwillige Spezialitäten. Hier treffen alteingesessene Maschinenbauer auf innovative Mittelständler und vor allem: auf einen chronischen Fachkräftemangel. Wird von Schweißlehrern gesprochen, klingt das nach Nischendasein – aber gerade in Zeiten, in denen die stahlverarbeitende Industrie nach nachhaltigen Lösungen sucht, sind sie plötzlich systemrelevant. Wer, wenn nicht sie, könnte praxisfernen Theorien das Schweißen beibringen? Ich behaupte: Die Rolle des Schweißlehrers ist ein unterschätztes Korrektiv in einer Welt voll automatisierter Schweißroboter.
Der Arbeitsplatz – so vielschichtig wie die Werkstoffpalette, die Augsburg so gerne durch die Maschinen laufen lässt. Es gibt Berufsschulen, überbetriebliche Bildungszentren, große Industrieunternehmen. Gelernt wird selten im weißen Labor, eher im Halbdunkel zwischen flackerndem Lichtbogen und lärmender Absauganlage. Hier spürt man schnell: Fehler sind keine Theorie. Ein schlecht gesetzter Schweißpunkt – und die ganze Konstruktion zieht schief. Oder schlimmer. Die Verantwortung, die an einem Schweißlehrer hängt, ist mit jeder Naht sichtbar gewordene Realität.
Was viele unterschätzen: Es genügt nicht, selbst ein ausgewiesener Könner zu sein. Pädagogische Geduld, ein Auge für soziale Schattierungen, dicke Haut gegenüber jugendlichen Rebellionen – all das ist Alltag. Manchmal steht man zwischen den Stühlen: Die Betriebsleitung fordert Top-Resultate, die Lehrlinge interessieren sich mehr für die neue Messenger-App als fürs „WIG“-Verfahren. Da hilft keine Norm – da hilft Humor, oder Beharrlichkeit. Vielleicht auch eine Portion Ironie. Und ja, ein bisschen Respekt muss man sich manchmal schon erarbeiten.
Finanziell spielt die Musik irgendwo zwischen bodenständig und respektabel. In Augsburg liegt das Einstiegsgehalt meist zwischen 2.800 € und 3.600 € – mit Erfahrung und Zusatzqualifikationen geht noch was nach oben, Seltenheit inklusive. Handfest: Niemand wird reich, aber sicher ist die Branche weniger schwankungsanfällig als manch andere. Wer die klassischen Wege (wie etwa den Industriemeister Metall oder eine Fortbildung in der Schweißtechnik) besteht, erntet einen gewissen Schutz gegen Entlassungswellen. Zugegeben: Das Streben nach Prestige wird selten belohnt, aber eine existenzielle Stetigkeit gibt es zumindest.
Was mich an dem Beruf gerade in Augsburg reizt, ist die Mischung aus Technik, Handwerk, Menschenkenntnis – und, ja, Lokalpatriotismus. Wer das Schweißen richtig erklärt, bringt mehr als Fachwissen auf die Werkbank: Er sorgt dafür, dass die regionalen Industrien nicht an ihren Grundfesten rosten. Und manchmal, wenn der Funkenregen in der Werkstatthalle niedergeht und man das konzentrierte Schweigen der Lernenden spürt, dann ist das, ehrlich gesagt, ein kleines Lehrstück über Verantwortung. Oder zumindest ein ziemlich guter Tag. Und solche Tage gibt es erstaunlich oft – wenn man die Augen dafür offen hält.
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