Hochschule Bochum | Heiligenhaus
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Akkodis Tech Experts | 47051 Duisburg
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Akkodis Tech Experts | 47051 Duisburg
Es gibt Berufe, bei denen sich erst auf den zweiten Blick zeigt, wie viel von ihnen abhängt. Schweißlehrer – klingt nach metallischem Alltag, rußig vielleicht, ein wenig archaisch, aber was wirklich dahintersteckt? Gerade in Aachen, einer Stadt mit Technikhistorie, unerwarteter Industrie-Pracht und Traditionshandwerk – da ist die Rolle komplexer, als viele denken. Manchmal fragt man sich: Wie kam ich eigentlich dazu, junge Menschen und erfahrene Maschinenbauer gleichermaßen ins Schwitzen zu bringen? Vorsicht übrigens: Wer nur an schüchterne Lichtbögen und glühende Bleche denkt, unterschätzt die Pädagogik, die dahinter steckt.
Im Werkstattlärm, zwischen MIG/MAG und WIG, ist ein Schweißlehrer nicht nur Fachkraft, sondern auch Vermittler, manchmal sogar Mediator zwischen Theorie und staubiger Realität. Ein gutes Auge? Klar. Aber: Wer lehren will, muss noch mehr können, als die korrekte Naht abzuliefern. Geduld – ohnehin Mangelware im Tempo des Alltags – wird plötzlich zur Kernkompetenz. Die Teilnehmer in den Kursen? Manchmal Berufseinsteiger, oft aber erfahrene Praktiker auf der Suche nach neuer Akkreditierung; da wird diskutiert, gezweifelt, gearbeitet. Ein Handgriff zu wenig, und der Anfängerkurs sucht sofort den Fehler beim Lehrer.
Die Region Aachen: gezeichnet von Industrieknotenpunkten, Energieanlagen, Automobilzulieferern und Mittelständlern – hier lebt Schweißtechnik. Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften? Ungebrochen, auch wenn man manchmal hört, Robotik würde alles überflüssig machen. Nein, nicht so schnell. Wer mit Betrieben spricht, erlebt zwar mehr Automatisierung, aber kein bisschen weniger Hunger nach guter Ausbildung. Wer fit in Schweißverfahren ist, dazu noch die Regeln der DIN EN ISO 9606 kennt (ja, auch das muss sitzen), ist als Multiplikator gefragt. Tatsächlich entdeckte ich, dass einige Aachener Betriebe längst ihre besten Schweißer zur Lehrkraft entwickeln – aus purer Not, aber auch wegen Qualitätssicherung. Wenn das keine Aufstiegsperspektive ist.
Hand aufs Herz: Wer als Schweißer schon Jahre an der Front stand, fragt zuerst nach dem Stundenlohn, nicht dem pädagogischen Mehrwert. Realistisch? Je nach Erfahrung und Träger pendelt das Monatsgehalt als Schweißlehrer zwischen 2.800 € und 3.800 €. Wer die Meisterqualifikation, technische Zusatzausbildungen oder sogar internationale Schweißfachmann-Kompetenzen mitbringt, kann sich eher am oberen Rand einsortieren – manchmal sogar darüber hinaus, vor allem bei größeren Aus- und Weiterbildungszentren in der Städteregion. Aber: Geld ist nicht alles. Immer wieder begegne ich jenen, die sagen, sie seien „wegen der Menschen“ hier, weil sie ihr Können weitergeben wollen. Ich glaube, das muss man sogar. Andernfalls scheitert man an der Geduldshürde, spätestens im dritten Wochenkurs.
Und die Technik? Sie rollt mit Macht durchs Arbeitsleben. Moderne Schweißverfahren mit Laserunterstützung, digitalisierte Prüfverfahren – alles Themen, die mittlerweile auch im Aachener Unterricht angekommen sind. Wer hier stehen bleibt, wird fix überrollt: Die Leute – ob 20 oder 55 – wollen wissen, wie Robotik und manuelle Praxis zusammengehen können. Für Berufseinsteiger kann das überfordernd wirken, für Wechsler eventuell sogar abschreckend. Aber, so mein Eindruck: Wer Lust auf ständige Weiterbildung mitbringt, der wächst an dieser Vielfalt. In Aachen gibt’s glücklicherweise ein paar renommierte Institute, die tatsächlich regelmäßig aufrüsten – technologisch wie didaktisch.
Bleibt die Frage, was einen wirklich hält: Ist es die Liebe zum Metall, zum Handwerk? Oder das Gefühl, andere wachsen zu sehen? Ich habe beides schon gesehen – und es gibt keine Formel. In Aachen sind die Wege zwischen Industrie und Weiterbildung kurz, manchmal überraschend familiär. Wer hier in der Schweißausbildung ankommt, bleibt selten nur wegen des Gehalts. Vielleicht ist es das Gefühl, dass am Ende des Tages nicht nur Bleche, sondern auch Menschen miteinander verbunden werden. Ziemlich pathetisch? Möglich. Aber inmitten all der Funken schlagen manchmal die besten Argumente Funken. Vielleicht bin ich da zu sentimental. Oder auch nicht.
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