GOLDBECK GmbH | 08523 Plauen
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Goldschmidt Holding GmbH | Halle (Saale)
GOLDBECK Ost GmbH | Treuen
Schüco Polymer Technologies | Weißenfels
Rhomberg Sersa Rail Group\' | Halle (Saale)
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Eigentlich ist es erstaunlich, wie wenig über die Arbeit von Schweißlehrern gesprochen wird. Wer in Gera durch die Werkstatthallen geht – nehmen wir mal den alten Industriekomplex in Zwötzen als Beispiel – spürt in der Luft diesen metallischen Geruch, das Kribbeln von Spannung und Konzentration. Hier entstehen keine Luftschlösser, sondern buchstäblich tragende Verbindungen. Wer als Schweißlehrer (oder neudeutsch: Welding Instructor) einsteigt, merkt schnell: Es geht weniger um vordergründige Technikshows, mehr um Beharrlichkeit, Geduld – und eine gewisse Nervenstärke. Nicht jeder Youngster hält das Überraschungspotential eines widerspenstigen Elektrodengleichstrom-Schweißgeräts aus. Und manche erfahrene Fachkraft auch nicht immer, ehrlich gesagt.
In Gera ist die Branche geprägt von einer interessanten Mischung aus Tradition und einem steten Zwang zur Anpassung. Viele Betriebe taumeln irgendwo zwischen Altmetall-Romantik und dem Druck, sich technologisch nicht abhängen zu lassen. Für mich war der Moment einprägsam, als ein Kollege einmal trocken meinte: „Hier lernt man, was Demut heißt – vor Metall, vor Menschen, vor sich selbst.“ Fast schon philosophisch, oder? Aber am Ende: Der Job ist nun mal kein Malen nach Zahlen. Einerseits müssen Schweißlehrer alle denkbaren Fügetechniken nicht nur selbst beherrschen, sondern sie auch didaktisch so verpacken, dass Azubis nicht nach der dritten Stunde abspringen. Praktische Erfahrung? Pflichtprogramm. Theoretisches Hintergrundwissen? Unverzichtbar. Wer glaubt, er müsse nur „zeigen, wie es geht“, täuscht sich. Denn zu zeigen, wie es NICHT laufen soll – und trotzdem motivierend zu bleiben – ist hier die eigentliche Kunst.
Die nüchternen Zahlen überraschen weder nach oben noch nach unten: Im Schnitt bewegt sich das Einstiegsgehalt für Schweißlehrer in Gera zwischen 2.800 € und 3.200 €. Mit einigen Jahren Berufserfahrung, spezifischen Qualifikationen (Sprich: DVS-Schweißwerkmeister, Schweißfachmann u.ä.) und einer Hand voll Durchsetzungsvermögen kann man auch an die 3.600 € bis 3.900 € kommen – vor allem, wenn es in die (Klein-)Serienfertigung oder industrielle Weiterbildung geht. Nun ja, von einem Lohnwunder kann man nicht sprechen, aber im Kontext der ostdeutschen Tariflandschaft ist das solide. Was allerdings weniger in Reklamebroschüren steht: Der tatsächliche Arbeitsaufwand geht manchmal über das Offensichtliche hinaus – sei es die Betreuung „problematischer“ Gruppen oder ständiges Nachjustieren der Kursinhalte, weil irgendeine neue Norm wieder alles umwirft.
Spannend wird der Beruf genau dann, wenn man die regionalen Eigenheiten begreift. Gera steht traditionell an der Schnittstelle von Maschinenbau, Fahrzeugtechnik und – immer noch unterschätzt – kunsthandwerklicher Metallgestaltung. Das sorgt für eine Kundschaft, wie man sie nicht überall findet: Die einen wollen peinlich genaue, saubere Schweißnähte für Zulieferteile. Die anderen erwarten improvisierte Lösungen, wenn es mal wieder um Reparaturen oder Sonderanfertigungen geht. Vielseitigkeit ist Pflicht. Schon beim Beobachten der Kursteilnehmenden merkt man, dass sie mit ganz unterschiedlichen Vorstellungen kommen. Manchmal, das nur am Rande, frage ich mich: Hält die Region ihr handwerkliches Rückgrat bewusst aufrecht, oder ist das einfach Starrsinn? Vielleicht von beidem ein bisschen.
Technologisch wird der Alltag für Schweißlehrer nie richtig bequem: Digitalisierung, Automatisierung, veränderte Werkstoffe – was gestern noch als Goldstandard galt, ist heute schon „von gestern“. In Gera ist die Nachfrage nach spezialisierten Schweißkursen mit Fokus auf neue Materialien (Aluminium, hochfeste Stähle, Edelstahllegierungen) in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, sagen langjährige Kollegen. Klar: Die regionale Industrie verlangt nach zertifizierten Praktikern, die mehr können als Standard-MAG-Verbindungen. Wer hier up to date bleibt und sich regelmäßig weiterbildet – etwa über die regionalen Fachschulen oder Schulungszentren – bleibt gefragt. Hände schmutzig machen? Immer noch Alltag. Aber Hände in den Schoß legen? Unvorstellbar.
Ich selbst bin immer wieder verblüfft, wie viel Raum für Eigeninitiative dieser Beruf lässt. Wer als Berufseinsteiger unsicher ist oder als erfahrener Schweißer mit Wechselgedanken spielt, könnte überrascht sein, wie schnell man hier Verantwortung bekommt – vorausgesetzt, man bringt nicht nur Schweißzertifikate, sondern auch ein wenig pädagogischen Spürsinn mit. Mir scheint: Schweißlehrer in Gera zu sein verlangt eine Mischung aus Hartnäckigkeit, Neugier und – nicht zu unterschätzen – Humor, wenn der Azubi mal wieder die Fuge sucht und nur Hohlraum produziert. Kurz gesagt: Wer nur einen Job sucht, ist hier falsch. Aber wer einen Beruf will – mit Funken, Fehlern und dem Privileg, beide Hände wirklich zu brauchen –, der sollte zumindest mal einen Blick riskieren.
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