REWE | 47803 Krefeld
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OrthoLev GmbH | 51373 Leverkusen
DGIM Deutsche Gesellschaft für Immobilienmanagement mbH | 10115 Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Heidelberg
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Manchmal frage ich mich, wie viele Leute überhaupt wissen, wie viel Leben und – ja, echtes Handwerk – hinter dem Beruf des Schuhverkäufers steckt. Gerade in einer Stadt wie Mönchengladbach, die irgendwie immer ein wenig zwischen Textilnostalgie, Gegenwart und Zukunft pendelt. Hier gibt es die Einkaufsstraßen, in denen sich Filialisten an Traditionshäuser reihen – und natürlich diese erstaunlich treuen Kunden, die nicht „mal eben klicken“, sondern sich tatsächlich den Luxus gönnen, einmal mehr fertig angezogen im Ladenspiegel zu stehen als im Online-Checkout. Wer hier beginnt, Schuhe zu verkaufen – mein Beileid, mein Respekt, oft beides – taucht ein in ein Berufsbild, das viel mehr Facetten hat, als auf den ersten Blick scheint.
Wer glaubt, im Schuhverkauf gehe es nur um Größen finden, lagern und kassieren – bitte einmal die (symbolische) Einlegesohle wechseln. Die vielen Situationen, in denen das handwerkliche Fingerspitzengefühl – Gänsehautwort, ich weiß – genauso zählt wie die achtsame Kommunikation, kennt man erst, wenn man schon am dritten Tag das Gefühl hat, gleichzeitig Verkäufer, Psychologe und Schnellrechner zu sein. Persönlich habe ich den Eindruck, dass die Anforderungen an Beratungsqualität und Kundenbeziehung in Mönchengladbach auffällig hoch sind. Vielleicht ist es die typisch niederrheinische Direktheit, gepaart mit der regionalen Bodenständigkeit – so ein „Wie passt die Ferse?“, gefolgt von „Und wie fühlt sich das auf Kopfsteinpflaster an?“ kann schon ein Gespräch von fünf Minuten Richtung Lebensberatung steuern.
Tja, auch das bleibt nicht aus: Onlinehandel, sinkende Laufkundschaft, wechselnde Öffnungszeiten – es gibt Wochen, da fühlt sich der Alltag im Schuhverkauf an wie beim Limbo. Wie tief muss ich noch runtergehen, bis wieder einer vorbeikommt? Doch – und das überrascht die meisten: Gerade hier zahlt sich in Mönchengladbach der regionale Bezug aus. Wer saisonale Besonderheiten (Stichwort: „Schützenfest-feste“ Halbschuhe) und lokale Wetterlaunen kennt, hat oft einen Fuß in der Tür. Die allermeisten Kunden – das würde ich schwören – merken sofort, ob da Leidenschaft fürs Produkt mitschwingt oder nur Dienst nach Vorschrift. Man sieht das an den Stammkunden, die pünktlich jedes Jahr das „erste Frühjahrspaar“ holen oder ihre Einlage nachjustieren lassen, weil die Gehsteige (Zitat) „immer steiler geworden sind“.
Geld ist kein Tabuthema, auch im Schuhverkauf nicht. Und hier ist Ehrlichkeit gefragt: Kriegst du als Berufseinsteiger in Mönchengladbach mit Glück zwischen 2.200 € und 2.700 € im Monat – je nach Haus, Größe des Ladens und Tariflage. Wer Spezialwissen mitbringt, etwa in Orthopädie oder Einlagenberatung, kann in Ausnahmefällen auch bis 3.100 € kommen – ist aber ehrlicherweise die Seltenheit. Das klingt nicht nach Reichtum, aber auch nicht nach Hungertuch – eher nach solider, ehrlicher Vergütung. Spannend: Die Durchlässigkeit in Sachen Weiterbildung. Gerade im regionalen Einzelhandel gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich Richtung Teamleitung, Warenmanagement oder sogar auf Beratung in medizinischen Fragen weiterzuentwickeln.
Es gibt Tage, da ist das alles ein ziemlicher Spagat zwischen Service, Fachwissen und Durchhaltevermögen. Niemand wird millionenschwer durch den Verkauf von Schuhen – aber vielleicht steckt genau darin der Charme: Nähe zum Produkt, echte Gespräche und der tägliche Wechsel zwischen der Geduld eines Zen-Mönchs und der Spontaneität eines Taxifahrers. Was viele unterschätzen: Der Beruf bleibt in Bewegung. Neue digitale Kassensysteme, Social-Media-Kampagnen lokaler Läden, Innungsinitiativen – es gibt mittlerweile viele Wege, aus „der/die einfach nur verkauft“ einen echten Lotsen durch die Fußmode-Landschaft zu machen. Mönchengladbach zeigt, dass dieser Beruf kein Auslaufmodell ist. Wer hier was bewegen will, braucht kein Diplom – sondern einfach offene Ohren, sicheren Stand und gelegentlich ein dickes Fell.
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