Zollpackhof Gastronomie GmbH | 10115 Berlin
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Viele denken bei Potsdam zuerst an Sanssouci – aber bei „Saucier“ zuckt der berufene Koch vielleicht noch ganz woanders. Eine Sauce zu binden, ist schließlich keine Kunst für den abendlichen Wohnzimmerherd; es ist ein Berufsbild, das weit mehr verlangt als einen stabilen Schneebesen und Gespür für Butter. Vor allem hier in Potsdam, wo zwischen altem preußischem Glanz, wachsender Gastronomieszene und touristischem Dauertrubel die Messlatte der Küche hoch liegt. Wer sich als Saucier – also als der, der die aromatischen Bindeglieder einer Küche erschafft – bewerben will, sollte wissen, worauf er oder sie sich einlässt.
Natürlich, am Anfang steht die klassische Kochausbildung. Das sollte niemand unterschätzen, auch wenn man heute meinen könnte, Youtube mache alles möglich. Aber die Praxis im Küchenalltag – speziell als Saucier – verlangt mehr: Präzision (klar), Detailversessenheit (nicht jeder hat dafür Geduld) und ein untrügliches Gespür für die Momente, in denen aus einzelnen Zutaten plötzlich eine harmonische Sauce wird. Ich sage das mit Nachdruck: Die besten Sous-Vide-Garer helfen nichts, wenn du nach Gefühl und Erfahrung dosieren musst. In Potsdam kommen dazu noch regionale Eigenarten: Ob Fisch, frisches Gemüse aus dem Umland oder Wild – jedes Produkt diktiert am Ende den Ton der Sauce. Das verlangt Repertoire, Respekt vor Tradition und gleichzeitig Offenheit für neue Techniken. Viele unterschätzen, wie eng die Balance ist: Spagat zwischen klassisch-bindender Handwerkskunst und modernen Fusion-Einflüssen. In einigen Häusern – ja, auch in Potsdam – wird beides erwartet, oft gleichzeitig. Klingt nach Prüfungssituation? Ist es manchmal auch.
Viel wurde in den letzten Jahren über Arbeitszeiten, Verdienst und Belastung gesprochen. Viele Küchen, gerade die, die einen Saucier mit echter Verantwortung suchen, sind ambitioniert. Schichtdienst? Kommt vor. Hektik? Standard. Ein “9-to-5” gibt’s nur auf dem Papier oder als Wunschtraum unerfahrener Berufswechsler. Wer jedoch ein Faible für Struktur (und eine ordentliche Portion Stress-Resistenz) hat, wird sich hier vermutlich wohlfühlen. In vielen Potsdamer Restaurants – vom Brauhaus bis zur gehobenen Küche – liegt das Durchschnittsgehalt für „Küchenchefs mit Saucier-Verantwortung“ irgendwo zwischen 2.800 € und 3.500 €. Einstieg? Häufig eher bei 2.600 €, mit Luft nach oben bei entsprechenden Nachweisen und Erfahrung. Einige Häuser – besonders im Tourismus-Boom – zahlen in der Saison besser, aber dann geht’s auch hitziger zur Sache.
Die Anforderungen steigen, daran gibt’s wenig zu rütteln. Gäste sind kritischer, Allergien und Sonderwünsche komplexer geworden, und dann wabert noch diese ewige Debatte um nachhaltige Küche und regionale Produkte durch jede zweite Teamsitzung. Manchmal fühlt es sich an, als müsse man die Essenz der gesamten Marktwirtschaft in einem Sud konzentrieren. Was sich ändert: Immer mehr Betriebe holen sich externe Inspiration – und das kann im besten Fall spannend sein. Ein Saucier in Potsdam arbeitet heute häufig nicht nur am Herd, sondern auch mit Digitalisierung: Bestelltools, Lagerverwaltung, Rezeptdatenbanken. Wer diese Spielwiese ablehnt, bleibt schnell auf der Strecke. Was viele unterschätzen: Der Beruf ist heute breiter aufgestellt, flexibler geworden und (zumindest in einigen Küchen) offener für individuelle Handschrift.
Bleibt die Frage: Wofür das Ganze? Was bleibt – neben Sauce auf weißem Porzellan und gelegentlichem Schulterklopfer vom Küchenchef? Für Berufsanfänger:innen und Umsteiger, die sich nicht scheuen, Verantwortung zu übernehmen (auch mal einspringen, wenn’s brennt) und die die Mischung aus Konzentration, Kreativität und Körpereinsatz mögen, ist der Saucier nach wie vor eine reizvolle Adresse. In Potsdam wird der Nachwuchs gesucht – und das nicht bloß als Lückenfüller. Wer hier Biss und Experimentierfreude zeigt, bekommt relativ schnell die Chance, eigene Ideen einzubringen. Klar, die Hierarchien sind spürbar – aber sie sind durchlässiger als noch vor Jahren. Manchmal fragt man sich abends beim Heimweg durch die Brandenburger Straßen, ob man eigentlich verrückt ist, diesen Weg zu gehen. Aber dann blitzt eben wieder dieses Gefühl auf, aus simplen Grundstoffen mit Können und Verstand ein Stück Geschmacksgeschichte zu schreiben. Und das, so meine Beobachtung: Wer einmal Infusion, Reduktion und Fond sauber beherrscht, der wird so leicht nicht mehr gehen gelassen – zumindest nicht in Potsdam.
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