BASF Gastronomie GmbH | Ludwigshafen am Rhein
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BASF Gastronomie GmbH | Ludwigshafen am Rhein
Restaurant Früh im Landratsgarten | 56564 Neuwied
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Man könnte meinen, der Saucier gehöre zur aussterbenden Art, irgendwo zwischen altmodischem Küchenfranzösisch und der nüchternen Rationalisierung des modernen Gastgewerbes. Und ja – manchmal fühlt sich das tatsächlich so an, besonders in Mainz, wo zwischen rustikalen Weinstuben, ambitionierter Szenegastronomie und dem vorsichtigen Hauch feiner Hotels so ziemlich alles kulinarisch nebeneinander existiert. Aber genau das macht diesen Beruf vor Ort besonders und gar nicht so vorhersehbar, wie viele denken.
Der Saucier – also die Fachkraft, die für Suppen, Saucen und oft auch Schmorgerichte verantwortlich ist – taucht in der Hierarchie der klassischen Brigade meist direkt hinter dem Küchenchef auf. Ein Posten mit Ansprüchen, Präzision und, na klar, einem ordentlichen Gespür für Geschmack. Für Einsteiger – frisch von der Berufsschule, voller Elan, ein bisschen nervös vielleicht – ist das oft erstmal Theorie. In der Praxis: Stehst du am Herd, manchmal Seite an Seite mit Küchenchefs, die schon vor zwanzig Jahren ihren Löffel überbacken haben. Da zählt Handwerk, aber nicht allein. Was viele unterschätzen: Mit Chutneys, Reduktionen und modernen Saucen ist auf einmal Kreativität gefordert, nicht nur das bloße Abarbeiten der Karte oder das Nachkochen von Klassikern.
Was bringt die Mainzer Kulinarik-Szene mit? Ich sage: ein bisschen von allem. Die traditionsreichen Weinhäuser verlangen gerne nach bodenständigen, aber stimmigen Saucen – Rieslingschaum zum Zander, dunkle Jus zum Wild. Aber Mainz kann auch urban und experimentell. Gerade in den neuen Weinbars oder dem, was sich „Neue Deutsche Küche“ nennt, sind frische Ideen gefragt: vegane Fonds, Saucen aus fermentiertem Gemüse oder komplexe Umami-Reduktionen. Ich erinnere mich an einen Kollegen, der plötzlich mit grünem Apfelsaft und Sellerie eine Sauce mit vietnamesischem Einschlag gezaubert hat. Klang schräg. Hat aber funktioniert. Das ist hier möglich. Und karriererelevant, wie ich glaube – zumindest für Leute, die nicht nur Dienst nach Vorschrift wollen.
Natürlich frisst jede Entwicklung auch ihre Schatten: Die technologische Aufrüstung – Stichwort Kombidämpfer, Sous-vide, Pacojet –, die in den ambitionierten Küchen längst Standard ist, fordert vom Saucier mehr als das gute alte Handgelenk beim Montieren der Sauce. Heute musst du wissen, wie Gelatine, vegetarische Bindemittel oder emulgierende Texturgeber funktionieren. Das ist kein Hexenwerk, aber verlangt Umdenken. Wer dieses technische Rüstzeug ignoriert, hat es in der Breite schwer – aber für den, der es lernt, öffnet sich in Mainz tatsächlich der Zugang zu unterschiedlichsten Betrieben. Und die sind hier erstaunlich vielfältig. Von der ausgelasteten Hotelküche am Rhein bis zur familiären Fine-dining-Adresse mitten in der Altstadt: Jobs gibt’s, solange der Nachwuchs nicht weiter knapp bleibt. Den fast chronischen Mangel an handwerklich ausgebildeten Kräften – besonders für anspruchsvollere Posten wie den Saucier – merkt man allenthalben.
Thema Arbeitszeiten und Belastung. Kein Zuckerschlecken – und, bitte, schönreden bringt niemandem was. Schichten, Hitze, Tempo, der ständige Wechsel zwischen Kompromiss und Perfektion. Finanziell? Mainz bewegt sich aktuell bei einem Einstiegsgehalt von etwa 2.500 € bis 2.800 €, abhängig vom Betrieb, der Erfahrung und auch ein wenig vom eigenen Verhandlungsgeschick. Wer mehr Verantwortung übernimmt, vielleicht kleine Teams führt oder sich Richtung Souschef entwickelt, kann in den Bereich um 3.000 € bis 3.500 € vorstoßen. Große Sprünge sind das nicht im Vergleich zu anderen Branchen, aber für engagierte Leute – und das gilt gerade in den neuen Betrieben – lohnt sich der gute Name. Und das Handwerk sowieso.
Mein subjektiver Tipp? Offen sein. Mal einen Umweg wagen, eine Saison im Catering oder beim Winzer arbeiten, wenn die Gastro-Flaute droht. Mainzer Küchen honorieren solche Umwege oft mehr als ein geradliniges Lebenslauf-Tapetenmuster. Wer sich weiterbilden will: Das Angebot wächst, von modernen Saucenkursen über Workshops zur molekularen Küche bis zu allergenfreien Produktionen. Klingt nach Nische, ist aber längst Alltag. Nicht alles ist planbar, aber das ist vielleicht gerade der Reiz am Saucierleben – besonders an diesem Ort, wo Historie, regionaler Stolz und Experimentierfreude zu einer ziemlich besonderen Mischung verschmelzen.
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