Jägerheim Dortmund | 44135 Dortmund
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Land Gut Höhne | 40822 Mettmann
Jägerheim Dortmund | 44135 Dortmund
Brogsitter Sanct Peter | Bad Neuenahr-Ahrweiler
Restaurant Früh im Landratsgarten | 56564 Neuwied
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Manch einer lacht ja, wenn’s in der Küche um Saucen geht. „Das bissel Sauce…“, heißt es dann kopfschüttelnd von Leuten, die nie erlebt haben, was in einer Profiküche wirklich auf dem Spiel steht. Wer sich als Saucier durch Kölns Restaurantlandschaft schlägt, spürt auf den Punkt, was Handwerk, Tempo und Erwartungshaltung bedeuten. Es geht eben nicht nur um einen Klecks Jus auf dem Filet oder ’ne kräftig abgeschmeckte Béarnaise. Nein, das ist eine eigene Disziplin, die irgendwo zwischen Wissenschaft und Bauchgefühl pendelt – mit entsprechenden Höhen und Tiefen.
Ein Saucier, das sei zur Klarstellung gesagt, bewegt sich selten im luftleeren Raum der Geschmacksalchemie. Normalerweise ist man Teil eines Küchenteams, nicht selten in einem der besseren Häuser der Kölner Innenstadt oder am Rheinufer. Hier ist das Drehbuch: Der Saucier bändigt Fonds und Reduktionen, mischt Aromen wie ein Dirigent. Fleisch- und Fischsaucen, ja – aber eben auch der kleine Kunstgriff an der vegetarischen Espuma. Ohne Saucier? Da bleibt das große Wow einfach aus. Und was viele unterschätzen: Gerade weil Köln kulinarisch so wild und international ist (Korean BBQ am Barbarossaplatz, mediterrane Klassiker an der Eigelsteinmauer, frische Sterne-Experimente am Friesenplatz), muss man als Saucier manchmal zwischen französischer Sehnsucht und Streetfood-Experiment jonglieren, wechselnde Wünsche inklusive. Was der Saucier vorgibt, kann das ganze Gericht retten – oder eben ruinieren.
Was ich nach Jahren am Herd gelernt habe: Ein Saucier braucht Nerven wie Drahtseile. Multitasking ist kein Modewort, sondern schlicht Notwendigkeit. Wer erst nach Rezept fragt, wenn das Fleisch schon auf dem Grill liegt, ist für diese Rolle verloren. Außerdem verlangt der Job technische Präzision – reduzierte Saucen kippen schnell, Bindungen reißen im falschen Moment, während hinter dir schon die Servicekraft auf den Pass trommelt. Und dann gibt’s noch diese Sache mit der Persönlichkeit: Wer locker bleibt, wenn der Chef de Cuisine zum dritten Mal den Balsamico absegnet – Respekt. Aber das lernt man nur durch Praxis und ein bisschen, naja, Demut.
Der Kölner Markt ist eigen. Viel Fluktuation, oft eine offene Einstellung zu Berufsbiografien, manchmal ein bisschen nonchalant, dann wieder knallhart im Ton. Wer frisch startet, wird nicht gleich an der Foie gras-Reduktion stehen – meistens landet man erst einmal am Ansatz, hackt Gemüse, reduziert Knochen. Aber: Wer Lust auf Kreativität und Handwerk hat, bekommt hier mehr Gelegenheiten als in vielen anderen Städten. Und die Vielfalt zahlt sich aus – etliche Betriebe setzen vermehrt auf saisonale Saucen, experimentieren mit veganen Grundansätzen, während die Traditionsküche weiterhin in Messe- und Hotelbetrieben gefragt ist. Die gute Nachricht? Auch Quereinsteiger und erfahrene Fachkräfte mit Lust am Detail finden in Köln einen Platz, solange sie Bereitschaft zum Lernen – und ein wenig Humor – mitbringen.
Kommen wir zu dem Teil, über den keiner offen redet und doch alle heimlich diskutieren. Das Gehalt eines Saucier in Köln, so ehrlich muss man sein, schwankt deutlich: Zwischen 2.600 € und 3.200 € liegt vieles im Bereich des Möglichen, Spitzenbetriebe zahlen manchmal auch 3.500 € oder etwas darüber – abhängig von Erfahrung, Haus, Nachfrage. Klingt ordentlich? Vielleicht. Wenn man die Arbeitszeiten, die Verantwortung und das mentales Auf und Ab dagegenhält, wird das Bild differenzierter. Vor allem sind Weiterbildungen längst kein Luxus, sondern eigentlich Pflicht. Moderne Saucen-Techniken, vegane Reduktionen, Fermentation – da tut sich was. Wer den Sprung wagt, kann sich als Spezialist für neue Küchentrends profilieren und damit auch das Gehaltslevel steuern – zumindest in der Theorie.
Unterm Strich ist der Beruf Saucier in Köln eine Sache für Leute mit eigenem Kopf, Sinn für Präzision – und der Fähigkeit, auch mal ein bisschen Chaos auszuhalten. Mich persönlich reizt, dass man hier wachsen kann: Fachlich, aber auch als Teil einer Szene, die in Bewegung ist und nicht jeden Tag nach Schema F abspult. Was man allerdings akzeptieren muss: Ruhm gibt’s selten, Stress dafür im Überfluss. Doch auch das kann süchtig machen. Am Ende bleibt die Erinnerung an diese Momente – wenn eine perfekte Sauce einem Gast das Leuchten in die Augen zaubert. Und das ist dann schon mehr als „nur“ ein bisschen Sauce. Oder?
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