Land Gut Höhne | 40822 Mettmann
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Jägerheim Dortmund | 44135 Dortmund
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Brogsitter Sanct Peter | Bad Neuenahr-Ahrweiler
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Wer sich freiwillig für die Ecke im Küchengefüge entscheidet, in der Brühen und Fonds schon morgens ihren Dunst verströmen, bekommt keinen Heldenorden – aber einen seltenen Platz im kulinarischen Maschinenraum. Der Saucier. In Krefeld, das gastronomisch vielleicht nicht auf Augenhöhe mit Hamburg oder München spielt, aber feinere Zwischentöne kennt, ist die Profession ein Fall für Entschlossene und Neugierige. Kurz eingeloggt: Der Saucier ist der, dessen Tellerkomponenten dann stimmen müssen, wenn’s eigentlich zu spät ist für Zweifel. Da hilft keine App und kein Thermomix – nur Handwerk, Timing und das ständige Korrigieren eigener Nuancen. Was viele unterschätzen: Im Rückraum der Küche entscheidet diese Position über den Fluss eines Menüs. Mal ehrlich, es gibt Tage, an denen ich den Unterschied zwischen Respekt und Wahnsinn kaum noch erkennen kann.
Für Berufseinsteiger vielleicht ein Dämpfer, aber keiner, den man nicht verkraftet: Als Saucier startet man nicht mit Trüffelbutter und Zaltaubenragout. Die Reise beginnt meist bei den Basics: Demontage von Knochen, Herdplatten, die alles verzeihen – und manchmal gar nichts. Es geht um Präzision, aber auch um Tempo. Wer auf den Vakuumierer-poetischen New Wave-Küchenstil schwört, erlebt hier gelegentlich Frust. In Krefelds besseren Etablissements – den klassischen Hotels, ambitionierten Wirtshäusern, gelegentlich sogar innovativen Crossover-Betrieben – ist solides Handwerk gefragt, gepaart mit der Bereitschaft, Fehler als Lerngeschenke zu nehmen. Am Ende wird in Sekunden ein Teller gebaut, dessen Sauce nicht nur Nebensache ist. Bis heute frage ich mich: Liegt es an der Hand oder am Kopf?
Krefeld – das war mal Seidenstadt, heute ist es vor allem – Überraschung – robust, bodenständig, manchmal fast unterschätzt. Die Gastronomie hier braucht keine großen Gesten, aber hungrige Herzblut-Arbeiter. Für Saucier-Jobs bedeutet das: Wer bereit ist, seinen Stil an regionale Eigenheiten (Stichwort Gänsezeit, Rheinische Spezialitäten oder die unterschwellige Experimentierfreude der lokalen Szene) anzupassen, hat mehr Chancen und Spaß als der dogmatische Aromenguru. Natürlich gibt es die High-End-Restaurants, aber es sind die kreativen Mischbetriebe, die das Feld prägen: Bistros mit Hang zur französischen Klassik, neue Genuss-Konzepte, in denen ein kräftiger Jus das halbe Gericht ausmacht. Ehrlich gesagt, gerade das macht die Arbeit lebendig – abseits der Großstadtdiktate.
Sprechen wir es offen an: Reich wird hier niemand beim ersten Vertragsgespräch. Der Verdienst liegt laut regionaler Glaskugel (und manchen Erfahrungen) meist zwischen 2.400 € und 3.000 €, gelegentlich auch bis zu 3.300 €, je nach Betrieb, Qualifikation und, nüchtern gesagt, Tagesform des Küchenchefs. Ist das wenig? Für viele wahrscheinlich. Doch der Beruf gibt einen Wert zurück, der selten schwarz auf weiß steht: Selbstständigkeit, Geschwindigkeit, manchmal eine beinahe stoische Ruhe zwischen Brandblasen, Rühren und Abschmecken. Diejenigen, die bereit sind, sich weiterzuentwickeln – sprich: den Schritt in Richtung Souschef oder Küchenleitung wagen, mit Weiterbildungen jonglieren und bei neuen Techniken nicht sofort abwinken – können mittelfristig sicher auch 3.500 € bis 3.900 € erreichen. Was oft hinzukommt: ungewöhnliche Arbeitszeiten, aber viel Raum zum Lernen. Ist das gerecht? Antwortet vermutlich jeder anders.
Wer als Saucier in Krefeld einsteigt – oder von anderswo zugreist –, entdeckt eine Nische, in der Können, Geduld und Abenteuerlust seltsam ineinander fließen. Routine gibt es nie – höchstens Annäherungen an Perfektion. Manchmal frage ich mich selbst, ob der hohe Anspruch im Alltag wirklich noch ein Zugpferd ist, oder eher eine kuriose Marotte. Vielleicht ist das auch egal: Wer Saucier wird, entscheidet sich für ein Handwerk, dessen Ertrag sich selten in Zahlen ausdrücken lässt. Aber dann steht man plötzlich doch da, vor einem Teller, und weiß: Das war’s wert – zumindest für heute.
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