Wellnesshotel Heselbacher Hof | 72270 Baiersbronn
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Romantik Hotel Spielweg | Münstertal
Hotel Die Halde | 79254 Oberried
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Wer die Küche liebt, landet früher oder später bei den Saucen – oder, noch genauer, bei jener Position am Herd, die oft über den kulinarischen Ernst einer Brigade entscheidet: dem Saucier. Die Rolle klingt im ersten Moment wie ein Relikt aus den goldenen Zeiten französischer Hochküche. Ist sie aber nicht. Man kennt Saucen als das Rückgrat anspruchsvollen Kochens, und ja, in Freiburg wird daraus noch eine kleine Wissenschaft betrieben (aber eben ohne Gänsekiel und Perücke).
Wer als Saucier ins Freiburger Küchenleben einsteigt, merkt schnell: Hier läuft es nicht nach Schema F. In den gehobenen Häusern der Stadt – egal ob traditionsbewusstes Hotel, ambitioniertes Landgasthaus am Kaiserstuhl oder urbaner In-Laden im Bermudadreieck – wird gerade die Subtilität der Saucen als Prüfstein gehandelt. Mal verlangt der Chef nach blitzeblanken Fonds, mal nach einer spontan gezogenen Beurre blanc mit badischem Weißwein, mal nach einer Gemüse-Reduktion, die den Vegetariern Haltung gibt. Das alles auf engem Raum, gerne unter Hochdruck, mit Ruf nach Präzision und Routine, aber auch mit der Erwartung, dem Kollege Garde-Manger aus der Patsche zu helfen. Nein, Zaudern ist da fehl am Platz.
Ein bisschen Leidenschaft, ein bisschen Chemieverständnis, und eine große Portion Organisationstalent, mehr verlangt es angeblich nicht. Aber ich frage mich da manchmal: Wissen die Leute wirklich, womit sie sich einlassen? Wer frisch ins Freiburger Gastroumfeld gerät, sollte wissen – Küchenbetrieb ist, je nach Haus, ein Tanz zwischen traditionsverliebtem Perfektionismus und moderner Experimentierwut. Am Saucier-Posten läuft die Zeit manchmal anders. Es klingt paradox, aber die Dichte an handwerklich denkenden Betrieben und der lokale Hang zu regionalen Produkten sorgt oft für eine erstaunliche Freiheit bei der Rohstoffwahl – aber eben auch für ständige Improvisationsanforderungen, wenn die Forelle mal wieder nicht pünktlich zum Mittag geliefert wird.
Keine Märchenerzählung, sondern blanke Realität: Wer als Saucier in Freiburg einsteigt, kann mit einem Einkommen zwischen 2.600 € und 3.100 € rechnen – abhängig von Betrieb, Qualifikation, Saison und ein paar Faktoren, die sich kaum in Zahlen gießen lassen (Stichwort: Wertschätzung durch den Chef, Trinkgeld, Überstundenregelung). Mit ein paar Jahren Erfahrung und dem Sprung in bessere Häuser sind durchaus auch 3.400 € bis 3.800 € mehr als nur Zahlenspiele – wobei die Reallöhne auch in Freiburg spürbar vom Renommee des Betriebs abhängen. Einen Porsche fährt hier selten jemand, aber eine ehrliche Verbeugung der Kollegen gehört dazu, wenn mal wieder ein Lämmerragout so butterweich zur Sauce wird, dass die Gäste die Teller ablecken möchten. Und das, liebe Berufseinsteiger, ist dann die eigentliche Währung. Naja – fast.
Freiburg, kulinarisch doppelbödig seit jeher. Zwischen feinen badischen Klassikern und dem modernen Bio-Trend lebt das Handwerk am Herd von Menschen, die sich nicht zu schade sind, Knochen zu rösten, reduzierten Jus anzusetzen oder mal ein Dutzend Gemüsebrühen so zu verarbeiten, dass weder Oma noch Veganer enttäuscht werden. Das klingt nach Knochenjob (ist es auch), aber die Möglichkeiten, sich in kleinen Küchen-Teams – oft auch querbeet durch Weltküchen beeinflusst – weiterzuentwickeln, sind größer als anderswo. Nicht zuletzt, weil rund um Freiburg ein Dutzend Winzer, Gemüsehöfe und handwerkliche Metzgereien als Lieferanten bereitstehen, die einem Saucier das Leben schwer und schön machen.
Wer jetzt auf Utopien hofft, kann gleich den Kochlöffel weglegen. Weiterbildung gibt’s, klar – meist interne Schulungen, Seminare bei den Verbänden, gelegentlich ein Austausch mit patinabestäubten Altmeistern aus Lyon oder Zürich (wenn’s der Kalender erlaubt). Aber im Alltag zählen Fleiß, Neugier, Standvermögen – und die Lust, Versorgung und Verfeinerung zusammenzudenken. Manchmal fragt man sich, wann endlich jemand merkt, dass der Saucier kein reines Relikt ist, sondern das zentrale Bindeglied einer Küche bleibt. Viel Verantwortung, wenig Schulterklopfen. Und doch: Wer erst einmal die Kunst des Schäumens, Abglänzens oder Reduzierens gemeistert hat, wird in Freiburgs Küche selten übersehen. Es braucht nur die Geduld – und die Bereitschaft, sich immer wieder die Finger zu verbrennen. Im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.
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