BASF Gastronomie GmbH | Ludwigshafen am Rhein
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BASF Gastronomie GmbH | Ludwigshafen am Rhein
Restaurant Früh im Landratsgarten | 56564 Neuwied
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Man sagt ja gerne, die Sauce sei die heimliche Hauptdarstellerin auf dem Teller. Wenn das stimmt, dann ist der Saucier der eigentliche Regisseur – meistens unsichtbar, selten im Rampenlicht, aber am Ende entscheidet seine Arbeit über den Applaus. Gerade in Frankfurt am Main, dieser Stadt unentschlossener Gegensätze, tobt er: der stille Kampf zwischen Regionalität und Kosmopolitismus, Tradition und Fusion. Wer als Berufseinsteiger:in – oder als erfahrene Kraft auf der Suche nach mehr Sinn oder Herausforderung – darüber nachdenkt, den Löffel des Saucier in der Finanzmetropole zu schwingen, sollte wissen: Hier ticken die Uhren ein wenig anders – nicht unbedingt schneller, aber mit mehr Taktwechsel.
Beginnen wir mit dem Offensichtlichen und übersehen dennoch viel. Die Aufgabe eines Saucier geht weit über das „Rumstehen mit Schneebesen“ hinaus. Er oder sie jongliert mit Fonds, Reduktionen, Roux und Endmontagen, meist mitten am Puls eines hektischen Küchenabends. Gerade in Frankfurt, wo Hotels und Restaurants mit internationalem Publikum und nörgeligen Bankern konkurrieren, zieht ein Saucier gewissermaßen die Geschmacksfäden im Hintergrund. Ein Teller ohne stimmige Sauce? Für manche Stammkunden ein Kündigungsgrund. Manchmal, da gleicht der Pass einer Opernbühne – und der Applaus kommt als leises Kopfnicken am Kücheneingang zurück.
Die Vorstellungen sind meist romantisch. Das Aroma schließt die Augen, der Löffel schwebt, alles ist fast schon Magie – so möchten viele den Berufsalltag sehen. Die Wahrheit ist: viel Routine, viel Hitze, viel Improvisation, wenig Raum für Befindlichkeit. Täglich 200 Saucenportionen, zwei, drei spezielle Bestellungen – und das alles inmitten zerfaserter Hierarchien. Was viele unterschätzen: Die strenge Mise-en-Place-Kultur, zwingend für Saucenklassiker von Velouté bis Jus – aber auch der Mut zum Experiment, etwa wenn koreanische Gochujang-Paste plötzlich ein Signature-Element in einer Frankfurter Neuinterpretation wird. Manchmal fragt man sich: Wo bleibt da die eigene Handschrift? – Doch dann steht plötzlich der Küchenchef neben dir, grinst, und deutet auf eine Sauce mit Tiefe. Gut gemacht. Kurz theatralisch, aber spürbar ehrlich.
Über Geld redet man nicht? Tut aber jeder. Realistisch liegt das Einstiegsgehalt für Saucier-Posten in Frankfurt meist zwischen 2.500 € und 2.900 €, mit Luft nach oben bei Top-Adressen auf 3.300 € oder sogar 3.600 €. Nach oben offen – nach unten leider manchmal auch, etwa bei noch wenig erfahrenen Quereinsteiger:innen oder in saisonalen Betrieben. Apropos Luft: Die vielen Küchen ohne effektive Belüftung – ein Kapitel für sich. Das Privatleben? Kommt gerne mal ins Schwitzen. Arbeitszeiten in Coup-Phasen sind alles, nur nicht familienfreundlich. Die Wochenenden sind selten frei, Weihnachtsruhe ohnehin ein Mythos. Nicht zu verschweigen: Der Verdrängungswettbewerb, etwa durch die Spezialisierung kleinerer Lokale oder Lieferkonzepte, macht sich in Frankfurt stärker bemerkbar als anderswo. Viele Küchen experimentieren inzwischen mit Sous-Vide-Technik, Convenience-Basics oder veganisierten Fond-Alternativen – was nicht nur ökonomisch Sinn macht, sondern die Rolle des Saucier sogar aufwerten kann, sofern man sich darauf einlässt.
Die klassische französische Brigade als Vorbild? In der Frankfurter Gastronomie allenfalls noch als nostalgischer Mythos zu finden, außer in den Gourmet-Tempeln rund um den Mainkai. Was viele übersehen: Die Vielfalt der Küchen in Frankfurt macht den Beruf nie langweilig. Mal schwenkst du Butter für eine Sole-Fisch-Sauce im gehobenen Hotel, mal improvisierst du eine Rote-Bete-Reduktion für ein veganes Pop-Up in Sachsenhausen. Die ständige Berührung mit unterschiedlichsten Gewürzen, internationalen Stilen – mal arabisch, mal lateinamerikanisch, mal urdeutsch mit Apfelwein oder Frankfurter Kräutern – zwingt zur stetigen Weiterbildung. Viele Betriebe bieten mittlerweile interne Tastings, kleine Fortbildungen oder Kooperationen mit Lieferanten an. Für die, die wirklich Feuer haben (im Wortsinn), öffnet das Türen – und manchmal sogar eigene Saucenlinien.
Es gibt leichtere Wege, sein Geld zu verdienen. Der Beruf des Saucier in Frankfurt ist nervenzehrend, fordernd, in Momenten berauschend und – seien wir ehrlich – manchmal schlicht knochenhart. Aber für jene, die Freude an Präzision und unprätentiösem Handwerk haben, die auch im Trubel mal einen Zwischenton schmecken, ist es ein Feld mit echtem Entwicklungspotenzial. In den Gesprächen mit Kolleg:innen, zwischen den Wänden, in denen schon andere ihre Reduktionen bis zur Wut eingekocht haben, merkt man: Die Arbeit als Saucier ist kein Trend, sondern bleibt eine Berufung für Leute mit einem gewissen Ehrgeiz. Solche, die wissen, dass am Ende nur zählt, was auf dem Löffel bleibt – und dass sich die Mühe, trotz aller Zweifel, immer wieder auszahlt. Oder täusche ich mich da etwa?
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