Land Gut Höhne | 40822 Mettmann
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Jägerheim Dortmund | 44135 Dortmund
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Ehrlich gesagt, wer beim Gedanken an Duisburg sofort an Pizza, Döner oder Currywurst denkt, war wohl noch nie in einer der besseren Küchen zwischen Altmarkt und Innenhafen. Dort, wo der Dampf aus den Kochtöpfen Richtung Decke steigt und jeder Handgriff die Präzision eines Uhrmachers erfordert, arbeitet der Saucier – diese unterschätzte, beinahe mythische Spezies hinterm Herd. Wer sich neu in dieses Metier wagt oder aus einem anderen Bereich umsatteln möchte, verdient einen genaueren Blick auf das, was einen Saucier in Duisburg tatsächlich erwartet.
Die Sauce als Königsdisziplin heißt ja oft, der Saucier sei im Grunde der Dirigent im Orchester der Küche. Klingt übertrieben, ist es aber nicht. In Duisburg, Salzkristall zwischen Industrie und grüner Rheinaue, begegnen einem dabei regionale Eigenheiten, die man im Lehrbuch nicht findet: Wer etwa beim Rotkraut oder „Verheirateten“ die Sauce missachtet, landet bei der Stammkundschaft schneller in Vergessenheit als das Tagesmenü auf der digitalen Tafel.
Der Saucier ist kein reiner Dekorateur, sondern balanciert zwischen Präzision und Kreativität. Die Herstellung einer klassischen Jus mag zu den Basics gehören – doch wehe, sie ist zu dünn oder erschlägt das Hauptgericht. Wer hier arbeitet, sucht oft nicht den schnellen Applaus, sondern den Moment, in dem ein Teller leise „stimmt“.
In Duisburg gilt fachliches Geschick am Herd auch 2024 noch als Mangelware. Kaum verwunderlich, knirscht es doch auf dem Fachkräftemarkt gewaltig: Die Zahl jener, die klassische Handwerkskunst beherrschen, hat in den letzten zehn Jahren spürbar abgenommen. Manche Küchenchefs klagen über fehlendes Gespür bei Nachwuchskräften – andere meinen, fehlende Geduld sei das eigentliche Problem. Der Vorteil für Einsteiger ist offensichtlich: Wer gutes Handwerk liefert, wird gehört.
Das Gehalt? Tja. Wer Großraumgastronomie sucht, landet hier bei 2.400 € bis 2.700 €. In den ambitionierten Häusern am Innenhafen oder in alteingesessenen Familienbetrieben kann das aber, je nach Werdegang und Verantwortung, bereits auf 2.800 € bis 3.300 € steigen. Nicht üppig, aber solide für den Standort. Aber: Wer glaubt, damit ist schon alles erreicht, unterschätzt das Potenzial.
Was viele unterschätzen: Duisburg ist keine „verkochte“ Stadt. Die lokale Gastronomie hat sich in den letzten Jahren neu erfunden, von schicken Bistros bis zur gehobenen Eventgastronomie. Die Nachfrage nach handwerklicher Exzellenz, nicht nur nach Convenience, wächst. Es gibt tatsächlich Gäste, die noch wissen, wie eine Sauce Béarnaise schmecken muss – auch wenn sie dabei vermutlich ein wenig schmunzeln, weil man ihnen Käse- oder Pfeffersaucen als Highlight verkaufen will.
Die regionale Kulinarik ist ein Sammelsurium. Einerseits rustikal, herb, bodenständig; andererseits offen für internationale Einflüsse. Wer wandlungsfähig ist und im Dienste der Sauce über Tellerränder blickt, findet hier Möglichkeiten, an denen man sich andernorts meist nur die Finger verbrennt.
Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es – klar. Seminare, Workshops, mal in Düsseldorf, mal beim örtlichen Verbund; aber der eigentlich Witz liegt im Alltag: Wer von gestandenen Köchen lernt, mit der Hitze umzugehen (also Herd wie Stress, beides), gewinnt auf Dauer mehr als in jedem Crashkurs. In Duisburg nimmt man sich noch Zeit für handwerkliche Entwicklung. Oder sollte es. Und ehrlich: Wer die Kunst der perfekten Reduktion beherrscht, der wird hier nicht lange auf der Reservebank schmoren.
Aber nicht zu schnell: Manchmal fragt man sich, ob der Hang zur Perfektion überhaupt belohnt wird in einer Branche, in der Zeit- und Kostendruck immer spürbarer werden. Da hilft es, wenn man nicht nur Geschmack, sondern auch Humor mitbringt. Und vielleicht einen Löffel Optimismus für die nächste Schicht.
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