medien colleg rostock - Höhere Berufsfachschule ( gGmbH) | 18055 Rostock
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Was treibt eigentlich jemanden dazu, in Rostock Redaktionsassistent zu werden? Eine Frage, die unterschätzt wird – oft, weil die Stellenbeschreibung im Schatten der großen Redakteurstitel vegetiert. Dabei wäre es ein Fehler, nur auf den „Assi“ im Titel zu achten. Wer sich gerade überlegt, ob dieser Beruf die eigene Spielwiese sein könnte oder ob der Wechsel aus einer verwandten Branche taugt, steht erst mal vor einem typisch norddeutschen Spagat: praktikabel sein, aber nicht bieder; kreativ, ohne große Attitüde. Willkommen im Redaktionsalltag an der Küste.
Keiner sagt’s gern, doch hier kommt’s raus: Der Tagesablauf ist selten so ruhig, wie die Ostsee an einem windstillen Blues-Montag. Redaktionsassistenten übernehmen alles, was nicht direkt mit Leitartikeln oder der Chefetage zu tun hat – Recherche, Terminkoordination, Manuskriptprüfung, eine Prise Blattplanung, Bildanfragen und die kleine bis mittelgroße Katastrophe zwischendurch. Wer glaubt, die Tage verlaufen nach Fahrplan, vergisst die Realität: Telefone klingeln, Fristen fransen aus und ein einziger falsch gesetzter Termin kann einen Redaktionsschluss ins Wanken bringen.
Im Rostocker Kosmos bedeutet das zusätzliche Eigenheiten: Der regionale Bezug ist oft mehr als Folklore. Von der Berichterstattung zum Hansetag bis zur Frage, warum das Warnemünder Wetter so unberechenbar ist – Lokalredaktionen sind näher dran, als viele denken, und das färbt bis in den Aufgabenkatalog eines Redaktionsassistenten. Was viele unterschätzen: Die Einschläge regionaler Aktualität treffen hier flotter als in gesichtslosen Medienzentralen westwärts.
Nicht jeder, der einen Kalender verwalten kann, hat automatisch sein Plätzchen, denn die eigentliche Kunst liegt im seriösen Jonglieren. Einem Jongleur, dem vier Bälle reichen, wird’s schnell langweilig. Hier reden wir eher von sieben, plus einem brennenden Kegel – metaphorisch gesehen. Kommunikationsstärke ist nicht bloß Floskel, wenn die nächste Textredaktion auf Korrektur wartet und parallel ein Fototermin platzt.
Kandidaten und Quereinsteiger sollten praktische Medienerfahrung nicht als bloßes Risiko sehen. In Rostock – und das ist eine kleine Besonderheit – wird eine gewisse Vielseitigkeit fast erwartet. Viele bringen journalistische Vorbildung, manchmal eine kaufmännische Lehre, gelegentlich akademische Semester, falls es für den Sprung zum festen Redakteur (noch) nicht reicht. Komisch eigentlich: Am Ende zählen Fingerspitzengefühl und schnörkellose Zuverlässigkeit oft mehr als ein kokettes Abschlusszeugnis.
Das große Rätsel: Zahlen. Am Anfang ist das Gehalt selten üppig – manche würden sagen, typisch Mittelfeld für Medienberufe abseits der Metropolen. In Rostock liegen (vorsichtige) Einstiegsgehälter irgendwo zwischen 2.200 € und 2.600 €, ein bisschen je nach Haus, Gattung, Tarifbindung und natürlich Erfahrung. Klar lässt sich mit wachsendem Verantwortungsbereich etwas drauflegen; 2.700 € bis 3.000 € sind auf mittlere Sicht, besonders in Verlagshäusern mit ambitioniertem Portfolio, kein Wunschdenken. Der Sprung zum Redakteur ist greifbar, aber ehrlich gesagt… leicht wird er nie. So ist das Geschäft: viel Einsatz, oft bleibt man im Hintergrund, aber mancher mag das lieber als Rampenlichtgebahren.
Die Perspektiven? Mit dem digitalen Wandel sind Social-Media- und Multimediaprojekte keine bloßen Zusätze mehr. Wer beim Thema Web-Content, Bilddatenbanken oder Videorecherche nicht nur die Stirn runzelt, hat einen echten Vorteil. Rostock ist kein Medienmekka wie Hamburg – und das spielt allen in die Karten, die bodenständige Verlässlichkeit vor schnellen Szenenwechseln suchen. Die Fluktuation in den Redaktionen ist überschaubar. Dennoch: Wer sich mit frischen Ideen einbringt und zudem ein Ohr für regionale Finessen hat, kann schneller Verantwortung schnappen als in den ewigen Praktikantenfluren südlich der Elbe.
Vielleicht ist der Redaktionsassistent in Rostock das Unterschätzte par excellence: organisatorische Allzweckwaffe, diskreter Stratege, Sprachliebhaber – und hin und wieder Feuerwehrmann fürs Unerwartete. Wer nicht gleich den nächsten Pulitzer schreibt, aber trotzdem in den journalistischen Maschinenraum will, ist hier verdammt nah dran – und zwar an echten Geschichten, echten Menschen. Oder, wie man hier sagt: Es ist keine Raketenwissenschaft – dafür aber manchmal ziemlich stürmisch.
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