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Wer sich mit frischem Abschluss (oder alter Lust am Medienhandwerk) für den Berufsbereich Redaktionsassistenz in Nürnberg interessiert, landet mitten im Spannungsfeld: Organisation trifft Kreativität, Detailarbeit auf Tagesgeschäft, und das alles zugleich – aber der Reihe nach. Was viele unterschätzen: Der Job ist keine Fußmatte am Eingang der Medienwelt, sondern oft ein Hebel zwischen Themenvorschlag und Sendeschluss. In Nürnberg, wo die Medien- und Kulturlandschaft zwischen Tradition und Digitalisierung schwankt wie ein metropolitaler Spagat, bekommt diese Position sogar eine ganz eigene Note.
Klar, Redaktionsassistent klingt für Außenstehende nach Terminschubser, Protokollführer, Notfall-Kopierer. Wer aber einmal Teil einer lebendigen Nürnberger Redaktion war, weiß: Da steckt mehr dahinter. Das reicht von der redaktionellen Vor- und Nachbereitung journalistischer Projekte, über das eigenständige Recherchieren kleiner Beiträge, die Pflege des Redaktionssystems, bis hin zum Jonglieren von Interviewterminen unter Zeitdruck. Während der Nachmittag im Großraumbüro mit einer Versammlung zur Regionalausgabe droht, flackern im Hintergrund die Hinweise aus dem Social-Media-Team auf. Digitalisierung? Klar, sie verändert alles – aber längst nicht immer, wie man es vermuten würde. Eine Kollegin hat mir mal gesagt: „Hier in Nürnberg, da läuft noch vieles mit Handschlag und Stift.“ Und das stimmt teilweise immer noch.
Die Nachfrage nach Redaktionsassistenten in Franken bleibt moderat – stabil, aber kein Selbstläufer für Berufseinsteiger. Nürnberg lockt mit Vielfalt: Von Tageszeitungen über Funk bis hin zu PR-Agenturen will organisiert, recherchiert und, ja, manchmal wirklich Kaffee gekocht werden. Der Lohn ist davon nicht ganz losgelöst, aber auch kein Grund zur Euphorie. Realistisch pendeln sich die Einstiegsgehälter zwischen 2.300 € und 2.700 € ein. Wer Erfahrung, Spezialkenntnisse (zum Beispiel in CMS-Systemen oder Recht) und einen guten Draht zu Entscheidern mitbringt, kann 2.900 € bis 3.200 € erreichen – aber Luft nach oben gibt’s in anderen Branchen definitiv mehr. Allerdings: Für eine (medien-)kulturell wunschbewusste Arbeitsatmosphäre, wie sie viele Nürnberger Häuser bieten, nehmen das nicht wenige durchaus in Kauf.
Was ich in den letzten Jahren bemerkenswert fand: Nürnbergs Medienumfeld reproduziert keineswegs einfach die großen Trends aus München oder Berlin. Hier gibt’s Redaktionen, in denen der Praktikant noch Sie sagen muss und Blattmacher wie Straßenpoeten klingen. Die Verschiebung in Richtung Onlineredaktion, Podcast und Smartphone-Kompatibilität ist klar – aber parallel hält sich ein bodenständiger Anspruch an journalistische Sorgfalt. Für Assistenzkräfte heißt das oft, zwischen Papierstapel und Mediencloud zu pendeln. Und immer wieder die Frage: Welches Skillset schiebt mich wirklich weiter? Medienrecht, Scheu vor Zahlen, Gefühl für Sprache – es braucht, platt gesagt, mehr als nur Tippgeschwindigkeit und Outlook-Termin-Sicherheit.
Der Nimbus des „Handlangers“ ist längst passé. Assistenzjobs werden hier in Nürnberg zunehmend als Pfad in Richtung eigenverantwortlicher Tätigkeit gesehen. Das zeigt sich auch an der Zahl spezialisierter Weiterbildungen – lokal etwa zu Recherchemethodik, Storytelling, oder dem Umgang mit digitalen Redaktionssystemen. Wer will, kann sich fortlaufend professionalisieren, und das wird am Ende auch gesehen, zumindest spricht sich so etwas in der Szene schneller herum als man denkt. Was bleibt? Die überraschende Erkenntnis, dass Organisationstalent alleine eben nicht reicht. Man muss es lieben, täglich mit halbfertigen Ideen und last-minute-Pannen zu jonglieren – und dabei trotzdem ein Auge für die Pointe behalten. Frei nach dem Motto: Zwischen Absprache und Abgabeschluss steckt oft genau das, was später die Redaktion zusammenhält. Oder auseinanderreißt. Aber das ist eine andere Geschichte.
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