Westdeutscher Rundfunk Köln | 50667 Köln
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Vereinigung Bergischer Unternehmerverbände e.V. | 42275 Wuppertal
Universitätsklinikum Düsseldorf | 40213 Düsseldorf
HPC AG | 47051 Duisburg
HAZEMAG & EPR GmbH | 48249 Dülmen
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Wer sich in Mülheim an der Ruhr für einen Beruf als Redaktionsassistent interessiert, kommt selten wegen der großen Schlagzeilen. Eher reizt das Hinter-den-Kulissen, das Gewusel zwischen Redaktionstelefon und Kaffeeautomat. Doch unterschätzen sollte man den Job keinesfalls. Ich sage das nicht aus Koketterie, sondern aus Beobachtung: Wer sich einmal dabei ertappt hat, mit drei halb gelesenen E-Mails im Kopf durch ein Labyrinth aus Deadlines und Interviewterminen zu stolpern, weiß, dass hier Multitasking keine Marketingfloskel, sondern blanke Notwendigkeit ist.
Redaktionsassistenten sind so etwas wie die Blutbahnen zwischen Reporterherz, Chefredaktionshirn und Anzeigenleber. Tag für Tag läuft hier alles zusammen: Termine koordinieren, Manuskripte verwalten, Kommunikation mit Autoren, Anzeigenkunden und manchmal auch mit Lesern. Längst reicht es nicht mehr, das Diktiergerät zu bedienen oder Layouts zusammenzuschieben. Digitalisierung? In Wahrheit liegt die Musik schon viel länger in routinierten Excel-Tabellen, Cloudarchiven und Content-Management-Systemen. Praktisch jeder Arbeitsschritt wird digital verlängert, das Rad der Redaktion dreht sich – und im Zentrum sitzt jemand, den man vielleicht zu selten lobt.
Mülheim ist nicht Berlin, nicht Hamburg – und selbst im Vergleich zum benachbarten Essen wirkt das Medienpflaster hier zunächst unscheinbar. Doch gerade diese Mischung aus Industrietradition, Nahbarkeit und der Nähe zu neuen Branchen macht den Beruf von Redaktionsassistenzen spannend und anspruchsvoll zugleich. Oft arbeiten hier Redaktionen im kleineren Rahmen, eng verzahnt mit Kulturinstitutionen, Vereinen oder lokalen Unternehmen. Die Themen sind vital – Digitalisierung, Migration, Stadtumbau; lokale Nachrichten erhalten überraschende Tragweite. Wer einen guten Draht zu Mensch und Materie hat, ist hier im Vorteil. Klar, manchmal klemmt die Ressortgrenze. Aber in der Regel ist genau das die Bühne für Talente: Organisieren, knappe Informationen im Dialog mit Redakteuren präzise aufbereiten und dabei noch den Humor bewahren.
Was viele unterschätzen: Ohne Fachkenntnis in Medienrecht, Grundwissen zu Layout und etwas Verständnis für digitale Workflows wird’s schnell zäh. Wer den Beruf gerne von Grund auf lernt (klassisch oft über eine kaufmännische Ausbildung oder ein Medien-Volontariat), steht am Anfang meist mit einem Gehalt von etwa 2.200 € bis 2.600 € im Monat da. Mit Erfahrung, speziellen Kenntnissen und Zusatzaufgaben – nicht selten der Fall beim Übergang vom Assistenten zur Leitung von Arbeitsgruppen, etwa im Bereich Social Media oder Eventorganisation – sind 2.800 € bis 3.200 € drin. Wahre Gehaltssprünge? Die sind selten, es sei denn, jemand schiebt sich mit Programmierkenntnissen oder Expertenwissen in Nischenthemen ans Steuer. Aber echtes Geld winkt anderswo: Hier zählt vor allem die inhaltliche Nähe zum Produkt – und das Gefühl, am Puls der Berichterstattung zu sitzen. Manche sagen, das ist Gold wert. Ich jedenfalls habe selten ein so abwechslungsreiches Aufgabenfeld erlebt.
Gerade jetzt, wo Lokalredaktionen umstrukturiert und Themenfelder digitaler, aber manchmal auch dünner besetzt werden, ist Flexibilität gefragt: Wer digital fit ist, mit Tabellen und Newslettern jongliert und dabei Kollegialität nicht vergisst, sichert sich Vorteile. Manche Häuser bieten gezielte Weiterbildung – zum Beispiel im Umgang mit Web-Redaktionssystemen, Storytelling oder sogar Datenjournalismus auf Einsteiger-Niveau. Die Anforderungen steigen, das stimmt. Aber: Wer bereit ist, sich auch mal auf die spröden, weniger glamourösen Aspekte der Medienarbeit einzulassen, erlebt oft, wie ein kleiner Erfolg – vielleicht ein besonders gelungenes Interviewmanagement, ein Entschärfen chaotischer Terminlagen oder ein präzise aufbereiteter Recherchebericht – für gesteigerte Wertschätzung im Team sorgt. Nicht jede Branche belohnt so direkt.
Sicher, manchmal fragt man sich: Gibt es nicht irgendwo leichtere Jobs mit mehr Lohn? Möglich. Aber selten sind es Berufe, die so nah am Puls der Stadt, am Menschen, am Wort arbeiten. Wer sich dafür entscheidet, wird weniger durch Prestige oder Prämien belohnt; das kleine Schulterklopfen, der „Ohne dich läuft hier gar nichts“-Moment – das ist oft der wahre Wert. Vielleicht nicht für jeden, vielleicht nicht für immer. Aber für alle, die Journalismus nicht als ewigen Ritt auf den Karriereleiter-Streben begreifen, sondern als Handwerk zwischen Kopf und Kalender. Und besonders hier, in Mülheim: ein Beruf, der viel zurückgibt, wenn man sich mit Neugier, Pragmatismus und einer gehörigen Portion Selbstironie hineinwagt.
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