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Mainz – für manche die Stadt am Rhein, für andere ein Fleck, der Funkwellen produziert und Presseluft atmet. Hier, wo Geschichte mit Sendeplan kollidiert, sortieren Redaktionsassistentinnen und -assistenten tagtäglich den Wahnsinn hinter Mikrofonen, Bildschirmen und Aktenschränken. Wer frisch einsteigt oder nach Jahren im Büro neue Luft schnuppern will, merkt schnell: Dieser Beruf ist ein Kuriositätenkabinett und Maschinenraum in einem. Sicher, es gibt Kopierjobs, aber es braucht weit mehr als flotte Tippfinger für den Alltag, der selten vorhersehbar bleibt.
Wer als Berufseinsteigerin in einer Mainzer Redaktion landet – Fernsehen, Zeitung, Hörfunk, egal –, merkt erst nach ein paar Wochen, was hinter „assistieren“ wirklich steckt. Es ist das Jonglieren mit Sendelisten, Faktenchecks, Interviewterminen und plötzlichen Textänderungen. Und, das ist nicht zu unterschätzen, ständig diese permanente Gleichzeitigkeit: Über den Flur ruft die Redakteurin, der Chef fragt nach dem Wetterbericht für nächsten Donnerstag, und irgendwie funktioniert der Konferenzraumrechner nie wie versprochen. Manchmal wundere ich mich selbst, wie viel Improvisation zwischen zwei Protokollen Platz findet.
Redaktionsassistenz bedeutet selten, einfach nur die Datenbank zu pflegen oder den Kalender der Chefredakteurin zu hüten. Der Magie dieses Jobs liegt im Zwischenraum – beim spontanen Textumstellen, Recherchieren, Korrigieren, Telefonieren, und dem ewigen Rätselraten, ob der Termindruck real oder nur gefühlt ist. In Mainz ist das eine eigene Disziplin: Die Stadt selbst wirkt wie ein einziger Umschlagplatz für Nachrichten, gerade durch die Nähe zu Funkhäusern, Verlagshäusern und Agenturen (ja, der Südwestfunk weht gelegentlich bis ins Büro hinein – nicht nur wegen der Radiowellen).
Was häufig unterschätzt wird: Ein Redaktionsassistent bewältigt in der Regel mehr Medienvielfalt als gedacht. Bühnenplätze gibt’s auf Papier, digital und vor Ort. Print, Online, Radio – alles gleichzeitig und nichts davon ist statisch. Dass Mainz fast schon ein Medienlabor ist, merkt man spätestens dann, wenn eine regionale Veranstaltung kurzfristig zur großen Story mutiert und der Tagesplan implodiert.
Natürlich: Man lebt nicht von Applaus allein. Das Einstiegsgehalt bewegt sich meist zwischen 2.500 € und 2.900 € – selten glamourös, aber für die Region stabil, und mit Berufserfahrung können 3.100 € oder manchmal auch 3.400 € drin sein. Es gibt auch Ausnahmen auf beiden Seiten, aber im Großen und Ganzen: Die Spanne passt – mehr Verantwortung, bessere Bezahlung, so das unausgesprochene Versprechen. Und dann? Viele bleiben, ein paar steigen um, manche versuchen ihr Glück in der freien Journalistenszene.
In Mainz schwingt dazu noch eine regionale Note mit. Wer hier arbeitet, bekommt schnell mit: Die lokalen Themenvielfalt – von Landtag bis Fastnacht – verlangt Flexibilität und ein ordentliches Quäntchen kulturelles Fingerspitzengefühl. Abseits der Klischees über Karneval, Gutenberg und Wein gibt’s den Medienalltag, der von Digitalisierung, Video-Produktionen und Social-Media-Fragen geprägt ist. Spätestens wenn die Technik ihren eigenen Rhythmus fährt, wird aus Routine wieder Improvisation.
Junge wie erfahrene Redaktionsassistentinnen stehen in Mainz vor einem Spagat: Einerseits fordert der Markt Multi-Tasking (Modethema: „Agilität“, in Wahrheit oft schlicht Überleben im Chaos), andererseits gewinnt Weiterqualifikation an Bedeutung. Wer mehr als E-Mail-Filter und klassische Tabellenbedienung beherrscht – sei es Videoproduktion, Social-Media-Management oder gar Podcast-Redaktion –, ist klar im Vorteil.
Das klingt nach Überforderung? Vielleicht. Vielleicht aber auch nach einer seltenen Form beruflicher Freiheit, denn man kann, wenn man will, viel ausprobieren und dazulernen. In Mainz, diesem oft unterschätzten Medienknotenpunkt, ist das Medienhandwerk immer ein Stück weit Experimentierfeld. So betrachtet, ist die Redaktionsassistenz weder Sackgasse noch Wartezimmer, sondern die Schaltstelle zwischen Redaktion und Realität.
Wer wissen will, wie sich die Medienwelt jenseits der Hochglanz-Imagebroschüren wirklich anfühlt, dem sei der Job des Redaktionsassistenten in Mainz empfohlen – mit allen Ecken, Kanten und eigenwilligen Rhythmen. Kein klassischer Chefstuhl, kein ewiges Schattenleben. Sondern eine nach vorn offene Position in einer Stadt, die beim Thema Medien selten den bequemsten, aber fast immer den spannenderen Weg wählt.
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