Westdeutscher Rundfunk Köln | 50667 Köln
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Vereinigung Bergischer Unternehmerverbände e.V. | 42275 Wuppertal
Universitätsklinikum Düsseldorf | 40213 Düsseldorf
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Wer in Köln als Redaktionsassistent arbeiten will, landet in einem Berufsfeld, das auf den ersten Blick reichlich unglamourös wirkt – und spätestens nach dem zweiten Blick auch kein bisschen weniger. Man schiebt hier keine Intendanten-Karrieren an, sondern jongliert mit Redaktionsplänen, vertauschten Seiten und Terminen, als hätte man nie was anderes getan. Und doch: Gerade hinter den Kulissen, irgendwo zwischen beißendem Druckerduft und wöchentlicher Themenkonferenz, entscheidet sich, ob eine Redaktion überhaupt funktionieren kann. Erzählen Sie das mal jemandem, der „im Rampenlicht“ stehen will. Oder besser nicht.
Ein häufiger Irrglaube: Redaktionsassistenten machen bloß Kaffeefahrten zur Chefredaktion oder tippen Stundenzettel ab. Tatsächlich ist die Rolle in modernen Kölner Medienhäusern weit komplexer geworden. Hier wird geplant, koordiniert, recherchiert – und oft auch mal spontan improvisiert, wenn der Technikserver mal wieder die Flügel streckt oder sich gleich drei Ressorts zur selben Minute um denselben Interviewplatz kloppen. Klingt hektisch? Ist es. Aber irgendwie auch belebend. Wer Strukturliebe und innere Flexibilität nicht vereinen kann, hat hier verloren. Das klingt hart, aber ich habe noch keine Redaktion gesehen, in der das anders gewesen wäre.
Köln ist kein Dorf, sondern der muntere Farbfleck im deutschen Medienalltag. Private Fernsehgruppen, Radiostationen, Onlineredaktionen: Alles hockt hier auf engem Raum. Das hat Folgen – zum Teil angenehme, zum Teil anstrengende. Einerseits gibt’s Chancen wie Sand am Rhein, zumindest für Leute, die sich nicht scheuen, auch mal die Extra-Mail am Freitagabend zu beantworten oder mit papiergebundenen Chefs und TikTok-affinen Kollegen gleichermaßen ins Gespräch zu gehen. Andererseits: Die Konkurrenz schläft nicht. Oder zumindest schläft sie sehr wenig.
Blicken wir dem Mammut ins Auge: Die Bezahlung. In Köln bewegt sich das Gehalt für Redaktionsassistenten derzeit meist zwischen 2.300 € und 2.900 €, je nach Arbeitgeber, Erfahrungsstand, dem eigenen Verhandlungsgeschick (ja, das zählt!) und dem allseits beliebten Thema Tarifbindung. Es wäre schön, wenn sich der Job von Leidenschaft allein bezahlen ließe – tut er aber nicht. Manche Medienhäuser bieten Gehaltserhöhungen oder Zusatzleistungen, doch gerade für Neulinge herrscht vielfach das Prinzip „Learning by Underpayment“. Fatalistisch? Vielleicht. Aber zum Einstieg gibt es wenig Alternative, sofern man nicht noch eine bessere Connection im Hinterkopf hat.
Wer meint, die Digitalisierung ginge an dieser Stellen-Beschreibung vorbei, täuscht sich gewaltig. Täglich neue Tools, Redaktionssysteme, Content-Management-Plattformen – dazu ein Chefredakteur, der seine Seiten immer noch ausdruckt („Ohne haptisch geht bei mir gar nichts!“). Kölns Redaktionen sind oft experimentierfreudig, gefühlt aber auch manchmal ein Museum abenteuerlichen Software-Mixes. Manchmal fragt man sich wirklich, ob die Luft hier elektrischer oder nur chaotischer geworden ist. Für Berufseinsteiger ist das eine Art Kaltwasserkur: Wer scheut, ständig Neues auszuprobieren, landet rasch auf dem Abstellgleis. Aber auch so eine Widerstandsfähigkeit kann man erlernen. Oder sich einfach woanders umschauen.
Ein letzter Punkt, der selten offen diskutiert wird: Weiterentwicklung. In Köln gibt es inzwischen ein breites Angebot an Workshops, Seminaren und Medienkursen – ausgelöst durch den wild wandelnden Medienmarkt und den durchaus vorhandenen Innovationsdruck. Früher galt: Einmal im Job, immer im Trott. Heute? Ohne Social-Media-Know-how, Datenhandling oder zumindest das Grundwissen über „SEO“ sieht’s mau aus. Man muss nicht alles können, aber das Richtige zur richtigen Zeit lernen – diese Fähigkeit entscheidet am Ende, ob der Job nur ein Sprungbrett bleibt oder zur soliden Stütze der eigenen Laufbahn wird. Und ganz ehrlich: Es gibt schlechtere Orte zum Wachsen als ein funky Medienstadtbüro zwischen Veedel, Dom und Kiosk.
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