Müller-BBM Building Solutions GmbH | 20095 Hamburg
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F&W - Fördern & Wohnen AöR | 20095 Hamburg
Müller-BBM Building Solutions GmbH | Barmbek-Nord
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F&W - Fördern & Wohnen AöR | 20095 Hamburg
Müller-BBM Building Solutions GmbH | Barmbek-Nord
Wer morgens am Kieler Bahnhof aussteigt, den Wind im Gesicht, die Fähren im Augenwinkel, denkt meist nicht gleich an das Treiben hinter den Kulissen der Regionalzeitungen, Fachverlage oder Agenturen. Redaktionsassistentinnen und -assistenten sind hier – zwischen Tradition und Aufbruch – die unsichtbaren Architekten des Betriebs. Ich würde fast behaupten: Ohne sie läuft in so mancher Redaktion wenig. Wer behauptet, das sei doch nur ein Job im Hintergrund, eine Art Schreibbüro mit Kaffeetasse? Nun, das trifft’s so wenig wie ein Laboe-Foto das echte Kieler Wetter einfängt: hübsch, aber oberflächlich.
Die Aufgaben sind ein Flickenteppich aus Organisation, Textkompetenz und Medientechnik. Der Tag beginnt nicht selten mit E-Mails aus halber Welt – im Lokalen wie im Wissenschaftsjournalismus, von Flensburg bis München, meist alles gleichzeitig. Man plant Redaktionssitzungen, bereitet Layouts vor, überarbeitet Texte, jongliert mit Terminen. Wer flacher atmet, wenn das Telefon klingelt oder fünf Notizen gleichzeitig im Posteingang landen, ist hier falsch. Man fragt sich oft: Bin ich eigentlich Assistent, Allrounder oder der heimliche Taktgeber? Ehrlich, manchmal alles drei. Wer neu ist, tappt anfangs in jede zweite Falle – sei es der falsche Dateiname für die Druckerei oder der vierte Anruf eines aufgeregten Lokalpolitikers.
Jetzt das große Kieler Mysterium: Wie steht’s um die Jobs? Unterschiedlicher als die Wetterumschwünge an der Förde. Große Medienhäuser? Nicht gerade Schlange stehend. Dafür aber viele kleinere Redaktionen, Magazine, Agenturen und Institutionen, die redaktionelle Unterstützung brauchen – teils in Halbtagslösungen, manchmal als Drehscheiben für große Projekte. Das Einstiegsgehalt? In Kiel meist zwischen 2.300 € und 2.800 €. Ein alter Hase? Dann schnuppert man an der 3.000 €-Marke, vielleicht auch mal 3.400 €, je nach Betrieb, Tarifbindung, Größe, manchmal aber auch nach Verhandlungsgeschick. Realistisch bleiben lautet hier die Devise. Kiel ist nicht München, aber das norddeutsche Lebensgefühl – und die Mietpreise – federn den Unterschied gelegentlich ab. Kleiner Einschub: Es wäre naiv, mit dem Redaktionsassistentenjob in Kiel sofort aufs Segelbootparken zu hoffen.
Die Digitalisierung, ja, ich weiß. Ein altes Thema? Keinesfalls. Gerade in den Kieler Medien ticken die Uhren anders. Wer die klassischen Printabläufe kennt, spürt an jeder Ecke, wie die Technik den Alltag schleichend frisst. Content-Management-Systeme, Newsletter, Social-Media-Tools, Videokonferenzen – was gestern noch als fortschrittlich galt, ist morgen Standard. Trotzdem: Persönliche Kontakte bleiben gerade in Kiel ein Trumpf. Wer die lokalen Eigenheiten nicht kennt, den rauen Ton der Reporter bei Schietwetter nicht einordnen kann, zieht schnell den Kürzeren. Was viele unterschätzen: Am Ende zählt nicht, ob man den perfekten RSS-Feed baut, sondern ob man in hitzigen Runden einen kühlen Kopf und diplomatische Formulierung findet.
Kann man da noch wachsen? Unbedingt. Es gibt etliche Möglichkeiten, sich im Redaktionsalltag weiterzuentwickeln – von inhouse-Schulungen über Seminare in Medienrecht, bis zu Fortbildungen in Audio- und Videoproduktion. Wer mehr will als Tagesgeschäft, dem öffnen sich langfristig auch Türen zu weiterführenden Aufgaben: Ressortassistenz, Social-Media-Redaktion, Datenjournalismus. Aber: Die eigene Haltung, die Lust auf Troubel und ein feines Gespür für Tonalität sind entscheidender als jedes Zertifikat. Ehrlich, oft erwischt man sich beim Gedanken: Warum tue ich mir das eigentlich an? – Und merkt erst später, wie sehr man genau dieses Kieler Gemisch aus Handwerk, Hektik und nordischer Gelassenheit schätzen lernt.
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