WestCom Medien GmbH | 44135 Dortmund
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Unternehmensgruppe Aschendorff | Gronau (Westf.)
HPC AG | 47051 Duisburg
Unternehmensgruppe Aschendorff | Gronau
HAZEMAG & EPR GmbH | 48249 Dülmen
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Es gibt Berufe, bei denen das Jobprofil im ersten Moment unscheinbar wirkt – fast bieder, würde man sagen. Redaktionsassistent in Hamm zum Beispiel: eine Schnitttstelle zwischen Organisation, Kommunikation, kreative Feinarbeit, oft verborgen im Getriebe des redaktionellen Alltags. Wer hier einsteigt – ob frisch von der schulischen Ausbildung, als quereinsteigende Medienfachkraft oder aus ganz anderen Gefilden – merkt schneller, als sein Kaffeekocher leergeworden ist, dass sich hinter dem Titel mehr verbirgt als das Klischee des E-Mail-Abarbeiters. Gerade in Hamm. Wieso eigentlich Hamm? Man könnte meinen, in Köln oder Berlin knallten die Medienbälle lauter. Mag sein. Aber auch hier, mitten im Ruhrpott-Anschluss, ticken die Uhren nicht zwingend langsamer – nur anders.
„Vielseitigkeit“ – ein abgetragenes Wort, stimmt schon. Aber wie sonst beschreiben, was sich zwischen Kalenderpflege, Manuskriptkorrektur, Interview-Organisation und dem spontanen Eindenken in Themen brodelnder Regionalpolitik abspielt? Die Tätigkeit als Redaktionsassistent verlangt Überblick und souveräne Prioritätensetzung, egal ob im hektischen Chefbüro einer Tageszeitung oder im Studioalltag eines Radiosenders an der Lippe. Mal jongliert man Gast- und Expertenanfragen, mal geht es um das gezielte Entzerren von Terminkollisionen oder schlicht das fehlerfreie Verfassen kuratierter Beiträge. Nichts davon ist Rocket Science. Aber ein Spaziergang? Ebenfalls nicht. Ich kenne keine Woche ohne Deadlines, spontane Umstrukturierungen, Satzklauereien („Das war mein Textabschnitt!“), ein bisschen Papierkramsumpf – und ein Schmunzeln über kollegialen Irrsinn.
Wer Hamm nur als ehemaligen Eisenbahnknoten oder Verwaltungsort sieht, verkürzt unnötig. Die Medienszene ist in Bewegung, wenn auch unter der Oberfläche. Verschiedene Tageszeitungen und kleinere Fachverlage, dazu lokale Radioformate und gelegentlich eine investigative Spur in Richtung onlineaffiner Jugendmagazine – das Jobumfeld als Redaktionsassistent bleibt vielseitig. Gleichzeitig dringen gesellschaftliche Themen von Sozialpolitik bis Energieumbau ins lokale Blatt. Ein Beispiel? Während der kommunale Strukturwandel andernorts fast zum Schlagwort verkommen ist, darf man als Redaktionsassistent hinter den Kulissen durchaus mitgestalten: Recherchearbeiten, Kontakt zu lokalen Initiativen, die Stimme der Stadt einfangen. Die Nähe zu den Akteuren ist in Hamm weniger durch Barrieren versperrt als etwa in der gesichtslosen Großstadtredaktion. Das klingt nach Nähe und Verantwortung – und ist es tatsächlich, sofern man gerne die Extrameile zwischen Tastatur und Stadtkern läuft.
Hinzu kommt: Technik und Automatisierung haben zuletzt selbst die eingefleischtesten Papierliebhaber der Branche überrollt. Kaum ein Arbeitsplatz, an dem nicht mit CMS (Content-Management-Systemen), digitales Lektorat, Social-Media-Monitoring hantiert wird. Wer als Berufseinsteiger glaubt, ein sicherer Umgang mit Office reiche, wird im Ernstfall von den Tools und Workflows regelrecht überfahren. Andererseits: Wer sich auf die neuen Routinen einlässt, trainiert eine Anpassungsfähigkeit, um die einen viele beneiden. Was viele unterschätzen? Es geht nicht nur um Technik, sondern um Haltung. Schlagfertig bleiben, improvisieren, Fehler zulassen und daraus lernen – in Hamm sind diese Soft Skills kein Beiwerk, sondern überlebenswichtig. Gerade, wenn in der Mittagspause aus dem Nebenzimmer wieder mal schrille Geräusche einer Druckerfehlermeldung ertönen („Papierstau, schon wieder?“).
Natürlich ist das Gehalt nicht alles, es wäre aber absurd, diese Frage zu verschweigen. Das Einstiegsgehalt bewegt sich in Hamm meist zwischen 2.400 € und 2.800 € – mit Luft nach oben, vor allem mit Berufsjahren, Verantwortung und Zusatzqualifikationen. In etablierten Häusern kann der Sprung auf etwa 3.200 € bis 3.600 € gelingen, vor allem, wenn redaktionelle Zusatzaufgaben ins Spiel kommen. Reich wird man damit nicht, leben schon. Aber das alte Medienklischee „man macht es aus Leidenschaft“ trägt nur halb: Ohne Lernbereitschaft – fachlich wie menschlich – bleibt man im Zweifel immer der Zettelverwalter. Wer aber neugierig bleibt, Lust auf Sprache, Themen und Region hat und sich nicht allzu schade ist, auch mal den Bürohund Gassi zu führen (ja, in Hamm gibt’s das hin und wieder), der findet einen Platz mit Wachstumsmöglichkeiten. Auch, wenn die Silhouette der Stadt kein Hochglanzpanorama liefert.
Am Ende steht eine Feststellung, so simpel wie unbequem: Wer als Redaktionsassistent in Hamm arbeitet, wird zum Übersetzer zwischen Themen, Technik und Menschen. Routine gibt’s nicht – oder um es anders zu sagen: Das einzig Berechenbare sind die Unberechenbarkeiten. Und das ist, bei aller (manchmal) knochenharten Alltagsfrustration, irgendwie auch der Reiz. Vielleicht bin ich da zu romantisch. Oder auch einfach nur realistisch genug, den nächsten Stapel Manuskripte mit einem halben Lächeln anzupacken. Ganz einfach, weil es für mich – und viele andere – mehr ist als Büro. Es ist ein kleines Biotop, in dem Spracharbeit, Gesellschaft und Lokalkolorit sich ständig neu mischen. Und manchmal klingt selbst der dröge Drucker wie der Anfang einer richtig guten Geschichte.
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