Redaktionsassistent Jobs und Stellenangebote in Gelsenkirchen
Beruf Redaktionsassistent in Gelsenkirchen
Redaktionsassistent in Gelsenkirchen: Zwischen Alltagsheld und unsichtbarer Dreh- und Angelpunkt
Montagmorgen, kurz vor neun. Der erste Kaffee steht dampfend neben dem Rechner, das Redaktionssystem blinkt mit einer Flut ungelesener Mails. Willkommen im Alltag eines Redaktionsassistenten in Gelsenkirchen. Klingt wie Bürostandard, ist es aber nicht. Wer hier arbeitet, jongliert längst nicht mehr nur mit Klischees von Faxgeräten und Kaffeekannen, sondern mit Deadlines, Datenbanken und einem regionalen Mikrokosmos, der manchmal mehr bietet, als große Medienhäuser es je vermuten würden. „Gelsenkirchen? Da passiert doch nix!“ Den Satz habe ich mehr als einmal gehört. Falsch gedacht — zumindest, wenn man sich für Medienarbeit jenseits von Hauptstadt-Prestige interessiert.
Vielfalt statt Schema F: Was den Job wirklich ausmacht
Im Kern wirkt die Stellenbeschreibung fast harmlos: Unterstützung der Redaktion, Terminplanung, Textvorbereitung, Bildbeschaffung. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. In vielen Gelsenkirchener Medienunternehmen – seien es Tageszeitungen, Lokalradio oder kommunale Infodienste – verschmilzt der Tätigkeitsbereich gern mit Schnittstellenfunktion zur Technik oder Öffentlichkeitsarbeit. Mal ist Organisationstalent gefragt, dann wieder Fingerspitzengefühl für Sprache oder schnelle Recherche. Kein Tag wie der andere, und das meine ich nicht als leere Floskel. Wer es mag, sich als Fels in der Brandung und Spinndoktor für das Team zu fühlen, wird in diesem Beruf nicht unglücklich. Ordnungsliebend? Muss man sein. Aber Kreativität, Spürnase und ein Hauch Beharrlichkeit gegen die zähe Bürokratie gehören mindestens genauso dazu.
Grauzonen: Anforderungen, Gehalt und regionale Nuancen
Und wie sieht’s praktisch aus? Anders als viele meinen, ist kein journalistisches Hochschuldiplom Pflicht — eine solide abgeschlossene Ausbildung und Praxiserfahrung reichen oft, solange die Kommunikationsfähigkeit sitzt und Multitasking kein Fremdwort ist. Die berühmte Flexibilität, von der alle reden, ist hier keine Plattitüde. Was viele unterschätzen: Wer im Ruhrgebiet arbeitet, muss mit den Eigenheiten der Zielgruppen klarkommen. Kommunikation ist hier noch ein bisschen direkter, der Draht zu Vereinen, Kulturschaffenden oder Lokalpolitikern oft persönlich. „So viel Nähe – da kommt man manchmal ins Schwitzen“, höre ich von alten Hasen häufiger.
Bleibt das liebe Geld? Sagen wir es so: Am ersten Tag ein Vermögen zu verdienen, ist nicht zu erwarten. Üblich sind in Gelsenkirchen je nach Erfahrung und Medium Gehälter von 2.300 € bis 2.800 € – mit Spielraum nach oben, aber selten nach den Sternen greifend. Muss man als Lebensziel nicht haben, es sei denn, man schielt auf Leitungsfunktionen oder spezielle Rollen mit Technikfokus. Lohnt es sich trotzdem? Das hängt von den eigenen Erwartungen ab. Ich selbst finde: Wenn Inhalte, Kollegialität und Gestaltungsfreiraum zählen, lässt sich mit dem Gehalt leben. Zumindest solange man sich vom Trubel der großen Agenturen eher abwendet als darauf schielt.
Zwischen Techniktrieb und Lokalpatriotismus: Was sich ändert und wie man dran bleibt
Der Beruf wandelt sich rasant. In Gelsenkirchen merkt man das an der Zunahme digitaler Redaktionssysteme, Social-Media-Einbindung und dem wachsenden Wunsch nach „Storytelling“ – ein Wort, das mittlerweile so inflationär benutzt wird wie Currywurst an Spieltagen verkauft wird. Kein Scherz! Wer hier technisch Schritt halten will, kommt um Weiterbildungen nicht herum. Lokale Anbieter kooperieren mittlerweile mit Volkshochschulen, Medienakademien und sogar kleinen Start-ups, die Kurse zu Content-Management, Bildbearbeitung oder Audio-Editing anbieten. Persönliches Fazit: Wer den Einstieg sucht oder sich beruflich verändern will, sollte die eigene Affinität zu digitalen Tools kritisch prüfen – und im Zweifel die Lust am lebenslangen Lernen gleich dazupacken.
Ausblick oder: Warum man’s trotzdem macht
Gelegentlich frage ich mich, warum Menschen sich den Stress des Redaktionsalltags freiwillig antun – noch dazu im Herzen des Ruhrgebiets statt in der Großstadt mit Hochglanzimage. Aber dann kommt einer dieser Tage mit einer gelungenen Sonderausgabe, einem kreativen Coup zum Stadtjubiläum oder einfach nur einem kollegialen Lachen in der Frühstückspause. In solchen Momenten spürt man, dass Redaktionsassistenz kein Job für kleine Brötchen ist, sondern für Menschen, die Vielfalt, Tempo und ein bisschen Lokalherzblut lieben. Gelsenkirchen ist nicht Berlin – das weiß jeder hier. Doch für viele ist gerade das der Reiz: Regionale Medienarbeit, die zählt. Ich habe jedenfalls nie bereut, diesen Weg eingeschlagen zu haben. Und manchmal frage ich mich, ob nicht viel mehr Leute den Mut dazu hätten – wenn sie nur einmal hinter die Kulissen schauen würden.