Haufe Group | Freiburg im Breisgau
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Haufe Group SE | Freiburg im Breisgau
Haufe Group | Freiburg im Breisgau
Haufe Group SE | Freiburg im Breisgau
Redaktionsassistent – das klingt nach Kaffee kochen und Kopierer bedienen, zumindest halten sich diese Klischees hartnäckig. Doch wer den typischen Arbeitsalltag in einer Freiburger Redaktion – sagen wir mal lokal, meinungsmächtig, irgendwo zwischen Hörfunk, Zeitung und Onlineausgabe – miterlebt hat, weiß, dass das Bild gewaltig schief hängt. Tatsächlich ist der Beruf irgendwo zwischen Organisationstalent, Kommunikationsdrehscheibe und digitaler Feuerwehr anzusiedeln. Wer also aus der Ausbildung, dem Studium oder einem anderen Job kommend neu einsteigt, könnte sich wundern: Der Alltag ist facettenreicher – und bei aller Routine: Überraschungen gibt es genug.
Redaktionsassistent:innen jonglieren Termine wie Zirkusartisten und behalten den Überblick zwischen Terminnotiz, Beitragsplanung und der Akte „Hörer beschwert sich über den Wetterbericht“. Wobei: „Assistent:in“ scheint mir fast zu defensiv. Man ist eher das Rückgrat der Produktion, eine Art Allround-Organisator, manchmal Zeremonienmeister: Recherche, Koordination von Interviews, Textvorlagen, Bildrechte klären, E-Mail-Wust – das volle Programm. Natürlich, ein gewisser Hang zur Vielseitigkeit ist Voraussetzung. Ohne Grundsatzentspannung oder eine Portion Selbstironie wird man im Getriebe zwischen Leitungsstress und Redaktionskonferenzen zerrieben. Ach, und Digitalisierung? Die schleicht sich längst in jede Nische: CMS-Systeme schrecken hier niemanden mehr, aber Digital-Kompetenz ist inzwischen Pflicht – von Bildbearbeitung bis Audio-Schnitt, auch wenn’s für Letzteres oft keinen Applaus gibt.
Freiburg, das ist nicht Berlin oder Hamburg; aber unterschätzt das Mediengeschäft hier nicht. Dank zahlreicher Verlage, Lokalradios und immerhin zwei, drei ambitionierter Digitalredaktionen gibt’s Bewegung im Gewerk. Wer einsteigt, findet ein Milieu, in dem kurze Wege gepflegt werden, aber Konkurrenz nicht weniger deutlich spürbar ist. Die Anzahl der freien oder fest besetzten Assistenzen ist übersichtlich – der Wechsel von Print zu Online ist gelegentlich Pflicht, keine Kür. Auffällig: Die Taktung zieht an, Randarbeitszeiten sind keine US-Exklusivität, sondern Alltag. Es gibt aber auch Lichtblicke: Die Atmosphäre in Freiburger Redaktionen ist auffallend kollegial, kleine Teams – manchmal zu klein – rücken schnell zusammen, wenn es brennt. Eine Sache, die ich an der Region wirklich schätze: Die Mischung aus beflissener Präzision und badischer Gelassenheit – selten so erlebt wie hier.
Nun, die Million macht man als Redaktions-assistenz nicht, aber das weiß jeder, der mit offenen Augen durch die Flure geht. Einstiegsgehälter bewegen sich häufig bei etwa 2.500 € bis 2.900 €, mit einigen Luft nach oben – bis zu 3.200 €, vielleicht 3.400 €, je nach Sendersparte, Firmengröße und persönlicher Qualifikation. Klingt trocken? Vielleicht – aber dafür gibt‘s selten starre Hierarchien und gelegentlich überraschende Aufstiegschancen, wenn denn recherchieren, organisieren und improvisieren zur zweiten Natur geworden ist. Weiterbildungsangebote? Ja, Freiburg zieht hier durchaus mit: Workshops für crossmediale Redaktionsarbeit, lokale Medienakademien, selbst die ein oder andere Fortbildung zum spontan eingesetzten Social-Media-Botschafter. Übrigens: Wer die Nase in technologische Entwicklungen steckt und beispielsweise KI-Tools für Medienproduktionen versteht, hat ein Ass im Ärmel – darauf springen hier mittlerweile etliche Häuser an.
Redaktionsassistent in Freiburg – das ist kein Job für Pedanten und auch kein Platz für Durchlauferhitzer. Eher was für Leute, die Organisieren als kleine Kunstform begreifen und Alltagstrubel nicht fürchten. Persönlich glaube ich: Wer flexibel bleibt, sich ständig einmischt, gelegentlich nachfragt, wenn eigentlich grad keiner fragt – der findet hier einen Berufsfeld, das bekommt, was es verdient: Respekt. Und falls man mal wieder vor lauter Aufgaben die eigentliche Kernaufgabe vergisst: Kurz durchatmen, einen Blick auf die Stadt werfen, die in der Sonne flirrt. Irgendwo da draußen liest, hört oder klickt gerade jemand, weil im Hintergrund einer still und beständig koordiniert hat. So einfach, so kompliziert – und manchmal, ja: richtig gut.
Das könnte Sie auch interessieren