Redakteur Jobs und Stellenangebote in Bremen
Beruf Redakteur in Bremen
Redaktion in Bremen – Zwischen Hanseherz, Medienwandel und rauem Seegang
Einmal ehrlich: Wer „Redakteur“ hört, denkt an Hektik im Großraumbüro, Laptop auf dem Schoß und kalten Kaffee. Soweit das stereotype Bild. Aber wie sieht diese Welt wirklich aus, gerade hier in Bremen? Und was heißt das für Leute, die erst einsteigen oder den Sprung aus anderen Branchen wagen wollen, weil der Wind in den Ohren juckt und der Schreibtisch nicht gemütlich genug ist? Bremen, das muss man wissen, ist anders als Hamburg. Oder München. Lokalkolorit, ja – aber alles ein bisschen kantiger, bodenständiger, manchmal wohltuend widerspenstig.
Aufgabenjungle: Vielseitigkeit (über-)fordert manchmal
Redakteur in Bremen zu sein, bedeutet nicht einfach Texte runterschreiben und fertig. Schon gar nicht, wenn man von draußen draufschaut oder gerade die Startbahn betritt. Die Aufgaben driften zwischen Recherche in feuchten Archivkellern der Stadtgeschichte und der dramaturgischen Inszenierung eines Online-Buzz – nicht selten innerhalb eines Arbeitstags. Dabei wechselt der Rhythmus abrupt: Eben noch Feuilleton, dann wieder Lokalpolitik, zwischendurch ein bisschen Social Media. Streng genommen ist jede Bremer Redaktion ein Mikrokosmos; der „Allrounder-Modus“ wird vorausgesetzt, aber Spezialisierung ist keineswegs verpönt. Im Gegenteil – jede Redaktion zieht ihre Eigenbrötler ins Boot, weil ganz Bremen weiß: Wer im Medienalltag immer galant ist, der hat meist die besten Geschichten noch gar nicht gefunden. Und wie organisiert man diese Informationsflut? Hier trennt sich schnell die Spreu vom Weizen. Wer sich gerne von Themen treiben lässt, kann in Bremen zwischen Fundamental-Recherche und pragmatischem Drauflosschreiben alles erleben. Jemand sagte mal: Es ist ein Spagat zwischen Historiker, Moderationsprofi und Faktenbesessener – nur meist ohne Applaus.
Märkte, Machtspiele, Medienwandel: Wer bleibt übrig?
Wer in Bremen Redakteur werden will, sollte nicht zu filigran gebaut sein – mental jedenfalls. Die Medienlandschaft, früher von Namen geprägt, deren Türschilder jeder kannte, ist heute härter umrissen. Print kriselt, Online explodiert (oder implodiert, je nach Tagesform der Reichweitenstatistik). Die einstigen Platzhirsche kämpfen mit freien Projekten um die Aufmerksamkeit, und die Großen der Branche haben Stellen oft lieber im laufenden Sparprogramm als neu ausgeschrieben. Eine nüchterne Wahrheit, aber keine Katastrophe. Ich habe es so erlebt: Wer Ideen hat, sich mit digitalen Tools und Audio-Formaten, aber auch klassischer Recherche ein wenig auskennt, dem stehen sogar Nischen offen, von denen vor fünf Jahren keiner sprach. Klar, der Druck wächst. Aber Bremen schätzt, so mein Eindruck, die bodenständige Frische – ob als Kolumnist für Stadtgeschehen, Podcast-Gesicht oder als Rettungsanker für viel zu alte Webseiten. Manchmal denke ich: Wer flexibel bleibt und sich nicht zu schade ist, gelegentlich Themen gegen den Strich zu bürsten, hat in Bremen sogar Vorteile gegenüber den aalglatten Medienhochburgen.
Gehalt: Zwischen hanseatischer Bescheidenheit und wacher Selbstachtung
Das liebe Geld – ein Minenfeld. Wenn man frisch in die Redaktion stolpert, liegt das Einstiegsgehalt meist zwischen 2.700 € und 3.200 €. Fachkräfte mit mehr Jahren auf dem Buckel – und einem Portfolio, das ein bisschen nach Bremen riecht (klingt komisch, aber es gibt gewisse Lieblingsthemen, die Redaktionen im Norden schätzen) – können 3.300 € bis 3.900 € realistisch ansetzen. Die Spielräume sind da, aber man darf sich nichts vormachen: In manchen Häusern wird ziemlich scharf kalkuliert. Öffentliche-rechtliche Sender, regionale Verlage, unabhängige Online-Medien – das Spektrum ist breit, aber wer Glamour sucht, landet meistens bei den falschen Kollegen. Respekt, aber. Es gibt Spielraum für Verhandlungen, vor allem, wer Technik- oder Mediendoppelbegabungen mitbringt. Aber, das muss man aushalten können: Unter dem Strich bleibt Bremen, wie es ist – ein bisschen bescheiden, aber dafür ehrlich. Wer sich verkaufen kann, verdient mehr. Wer lieber zu viele Kommas setzt als Kaltakquise zu betreiben, wird nicht reich, aber grantig auch nicht.
Weiterbildung und Zukunft: Mit beiden Füßen im Dreck – oder auf dem Sprung?
Was viele unterschätzen: In Bremen ist der Zugang zu Weiterbildungsangeboten tatsächlich ziemlich offen – aber man muss sich schon selbst kümmern. Digitaljournalismus, Podcast-Producing, Social-Media-Moderation, Newsletter-Strategien – jede größere Redaktion oder Medienakademie im Norden bietet Seminare, Workshops, Crashkurse. Warum das wichtig ist? Weil die Grenzen zwischen „klassischem“ Redakteur, Content-Stratege und Community-Manager längst verschwimmen. Manches kommt und geht schneller als ein Weser-Nieselregen. Wer den Absprung nicht verschläft, bleibt gefragt – gerade in einem Umfeld, das manchmal so gemächlich wirkt wie ein Bremer Herbsttag, aber mit abrupten Wetterwechseln überraschen kann. Ich jedenfalls habe gelernt: Wer in Bremen Redakteur sein will, braucht das Talent, sich regelmäßig neu zu erfinden, aber nie zu verleugnen, woher er kommt. Ein Spagat, der nicht immer bequem ist. Aber ehrlich gesagt: Genau das macht den Reiz aus.