Redakteur Jobs und Stellenangebote in Bochum
Beruf Redakteur in Bochum
Redakteur in Bochum: Ein Job zwischen Gegenwart und Zukunft
Was macht eigentlich ein Redakteur in Bochum? Eine Frage, die ich mir vor ein paar Jahren erst selbst gestellt habe – und um ehrlich zu sein: Die Antwort passt in keinen Standardkasten. Klar, Pressearbeit, Magazinerstellung, Radio, Online – wie überall. Aber in Bochum kommt man kaum umhin, die Besonderheiten des Ortes mitzudenken: Zwischen Zechengeschichte, Uni-Campus-Flair und sogenanntem Strukturwandel weht ein Wind, der ziemlich eigen ist. Da steht man nicht einfach mit dem Mikro vor dem Rathaus und schaut, was passiert. Hier geht es eher darum, Geschichten zu entschlüsseln, die unter der Oberfläche schlummern.
Aufgaben, die sich ständig selbst erfinden
Was viele unterschätzen: Wer heute als Redakteur unterwegs ist, muss gefühlt ein ganzes Medienhaus im eigenen Kopf vereinen. Der Texter, der einmal am Tag seinen Kommentar ins Blatt schreibt und ansonsten Kaffeepausen zählt – gibt’s den noch? Vielleicht in Karikaturen, nicht aber in Bochum. Prozess-Reporter, Faktenprüfer, Multikanal-Denker – das sind die neuen Etiketten. Ein Morgen im Krankenhaus für ein regionales Gesundheitsmagazin, am Mittag nach Wattenscheid für einen Podcast, am Abend dann Zahlen für das Stadtentwicklungsspecial zusammentragen. Witzig, wie beliebig und zugleich konkret diese Mischung klingt. Aber so ist es – man kommt kaum dazu, sich in die Komfortzone zu flüchten. Ach ja: Content-Management, SEO, Social-Media-Betreuung? Wer sich da verziehen will, der sollte besser Archivar werden, nicht Redakteur.
Der Arbeitsmarkt in Bochum: Kein Elfenbeinturm, eher ein Flachdach
Bochum ist kein Berghain für Medienleute – und kein gesichtsloses Randgebiet. Irgendwie ist die Stadt ein Hybrid: stark durch die Westdeutsche Allgemeine, aber auch durch kleinere Lokalformate, Uni-Projekte und NRWs launige Radiolandschaft. Der Wechsel zwischen Print, Online und Funk ist vergleichsweise durchlässig. Überraschend? Vielleicht. Zumindest für alle, die glauben, Medienarbeit in einer ehemaligen Zechenstadt wäre romantischer Ruhrpott-Folk. Tatsächlich sind regionale Kanäle hungrig nach neuen Stimmen, nach jungen, flexiblen Redakteurinnen und Redakteuren, die auch experimentelle Formate mögen. Thema Sicherheit? Ein schwieriges Feld. Festanstellungen sind die Ausnahme; projektbezogene Verträge und Honorarjobs regieren weit mehr als die altbekannte Redakteursstelle auf Lebenszeit. Planbarkeit? Ein Konjunktiv.
Gehalt: Über Geld spricht man nicht. Doch.
Einer meiner liebsten Running Gags auf Branchenrunden: „Und, wie viel verdient ihr so?“ Die Antworten: Eher ein Lächeln als Zahlen. Dabei liegt das Einstiegsgehalt zumindest im lokalen Print- oder Onlinemedium häufig zwischen 2.400 € und 2.900 €. Wer in den Rundfunk rutscht, kann mit 3.000 € bis 3.400 € rechnen, vorausgesetzt, man rutscht überhaupt hinein – die Plätze sind rar wie Halden am Phoenix-See. Freie, also selbstständige Redakteure? Das ist eine andere Rechenaufgabe; Schwankungsbreite inklusive. Die Wahrheit – unschön, aber ehrlich: Wer nur ans Geld denkt, sollte besser im Controlling anheuern. Trotzdem: Reich an Geschichten, Erfahrungen und gelegentlich an Anerkennung – das bekommt man in Bochum durchaus.
Entwicklung und Perspektiven: Heimatgefühl und Sprungbrett zugleich
Was Bochum ausmacht? Eine fast kindliche Freude am Experiment, gepaart mit einem gewissen Pragmatismus. Wer den Wandel der Stadt aufmerksam verfolgt, ahnt: Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft rücken näher zusammen. Redakteurinnen und Redakteure, die bereit sind, Formate zu wechseln, Themen neu zu denken oder das Digitale ins Lokale zu übersetzen, sind gefragt wie selten zuvor. Weiterbildungsmöglichkeiten sind eng mit der Ruhr-Universität und initiativen Medienhäusern verbunden; sie reichen von Data Journalism bis hin zu Podcast-Produktion – direkte Anwendungsnähe inklusive. Manchmal fragt man sich, ob Bochum Zwischenstation oder Zuhause ist. Am Ende liegt beides nah beieinander.
Fazit? Gibt’s eigentlich keins.
Wer in Bochum als Redakteur einsteigt oder den Wechsel wagt, betritt ein Feld im Umbruch. Zwischen bodenständig und überraschend modern. Und auch wenn man manchmal glaubt, das Ruhrgebiet müsse erst noch beweisen, dass es Medienstadt sein kann: Hier gibt’s Geschichten, die sonst keiner so erzählen würde – und sei es nur das eigene. Ich sage: Keine Raketenwissenschaft. Aber eben auch kein Spaziergang.