DENIOS SE | 32545 Bad Oeynhausen
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
KROHNE Pressure Solutions GmbH | Minden
Koenig & Bauer Kammann GmbH | 32584 Löhne
DENIOS SE | 32545 Bad Oeynhausen
KROHNE Pressure Solutions GmbH | Minden
Koenig & Bauer Kammann GmbH | 32584 Löhne
Ein Montagmorgen an der Weser: Immer dieselbe Radfahrerparade an der Schlachte, Bremer Regen inklusive. Auf dem Weg ins Büro frage ich mich oft, was mein Job als Produktingenieur eigentlich bedeutet – zumindest abseits der schicken Titel. Klar, technisch, analytisch, kommunikativ – alles Schlagworte, zu oft gehört. Aber in Wahrheit ist es ein Balanceakt auf dünnem Drahtseil: kurz mal Statiker, dann Kundenversteher, dann wieder Feuerwehrmann für Fertigungsprobleme. Und das mitten in Bremen, wo Digitalisierung und Automobilzulieferung einen anders beschäftigen als in München oder Bielefeld. Ist das Verwalten von Kompromissen zwischen Technik und Mensch bereits eine eigene Disziplin? Ich meine: Unbedingt.
Die offizielle Jobbeschreibung lügt selten, aber sie schummelt. Produktingenieurinnen und -ingenieure begleiten ein Produkt von der Idee über die Testphase bis zur Serienfertigung. So weit, so trocken. In Wirklichkeit bedeutet das in Bremen oft: Spontan Konzepte über Bord werfen, weil der Lieferant in Brake die neue Schraubencharge vermurkst hat. Oder – ironisch, aber wahr – über Teams-Calls mit Werksleitern in aller Welt diskutieren, warum „made in Bremen“ nach wie vor einen besonderen Klang haben soll. Wer hier den Anspruch auf glasklare Prozesse mitbringt, stößt schnell an Grenzen. Stadtspezifisch? Aber sicher. Bremens Mittelstand, das berühmte Cluster um Raumfahrt, Windenergie und Automotive, lebt von seinen Eigenheiten – und damit auch von Produktingenieurinnen, die diesen Wahnsinn irgendwie orchestrieren.
Mal ehrlich: Auf Fachkräftemangel reagieren die Unternehmen in Bremen mittlerweile so kreativ wie der durchschnittliche Bremer mit Dauerregen. Wer hier einsteigt – ob frisch von der Uni oder als Quereinsteiger – merkt schnell: Klare Rezepte helfen selten. Die Aufgaben? Von CAD-Modellierung, FEM-Analysen und Toleranzberechnung landet man urplötzlich in Meetings, die „Cross-Disziplinarität“ wie einen running gag behandeln. Es geht viel um Schnittstellenmanagement, Prozessverständnis und das, was niemand mehr hören kann: Agilität. Doch anders als anderswo ist diese vielbeschworene Flexibilität an der Weser nicht modisch, sondern Notwehr. Die regionalen Wertschöpfungsketten sind fragil genug, und viele Projekte leben von Lust am Improvisieren. Wer technisches Know-how mitbringt, keine Angst vor widersprüchlichen Anforderungen hat und sich abends nicht zu schade findet, in Hemd und Jeans zum Kickerturnier der Entwickler zu gehen, passt hierher.
Das liebe Geld, dreht sich ja doch immer alles darum. Bremen ist solide, aber kein Münchener Goldesel. Das Einstiegsgehalt für Produktingenieurinnen und -ingenieure pendelt aktuell meist zwischen 3.600 € und 4.200 €. Mit ein, zwei Jahren Erfahrung – und je nachdem, ob man in einem traditionsreichen Industriestandort wie Bremen-Nord oder einem Start-up am alten Hafen landet – sind 4.200 € bis 4.800 € realistisch. Wer an Tools wie SAP-PLM oder moderne Fertigungsmethoden andocken kann, legt vielleicht noch eine Schippe drauf. Aber, und das behaupte ich ohne Häme: Die Hauptwährung bleibt der Gestaltungsfreiraum, nicht der Gehaltszettel. Für manche fast ärgerlich.
An der Weser gilt – und das sagt ein alter Kollege gern – „Schnacken hilft nur, wenn du was zu sagen hast“. Wer als Produktingenieur in Bremen langfristig mitspielen will, kommt um permanente Weiterbildung nicht herum. Fernstudiengänge? Zertifikatskurse zu Systemengineering und Elektromobilität? Gibt’s natürlich, an lokalen Hochschulen und privaten Akademien. Aber viel zentraler bleibt der informelle Austausch: Entwicklungsrunden, Werksbegehungen und – typischer Bremer Eigenwille – Feedbackschleifen, in denen auch mal auf den Tisch gehauen wird. Das ist keine Raketenwissenschaft, aber eben auch kein Feierabendprogramm. Wer aus reiner Wissensgier oder aus Frust über den neuesten Normenwahnsinn weitermacht, setzt sich ab – der Rest bleibt (mit Glück) dabei.
Man kann diesen Beruf nie ganz erklären – und vielleicht ist das auch gut so. Bremen verlangt von Produktingenieurinnen und -ingenieuren keine aalglatte Perfektion, sondern Lust am Improvisieren, handfestes Out-of-the-Box-Denken und einen trockenen Humor. Wer sich mit Unsicherheit arrangieren kann, der wird hier nicht nur gefordert, sondern auch gebraucht. Bleibt nur noch die Frage: Wer wirft den ersten Prototypen heute endgültig über Bord? Oder besser: Wer bringt ihn endlich serienreif an die Weser?
Das könnte Sie auch interessieren
Produktingenieur Maschinenbau - Windturbinen, CAD (m/w/d)
ENERCON GmbH | 28195 Bremen
Sie sollten ein abgeschlossenes technisches Studium im Bereich Maschinenbau, Elektrotechnik, Konstruktion oder Produktentwicklung oder eine vergleichbare Qualifikation mit einschlägiger Berufserfahrung in diesem Aufgabenbereich haben. Kenntnisse im Umgang mit den PLM- und CAD-Systemen Siemens Teamcenter / NX werden vorausgesetzt, ebenso wie ein sicherer Umgang mit MS Office. Sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse in Wort und Schrift sind wichtig. Außerdem ist eine ausgeprägte Teamorientierung mit der Fähigkeit, schnell Kontakte zu knüpfen, gefragt. Es besteht die Möglichkeit, flexible Arbeitszeiten durch entsprechende Arbeitszeitmodelle zu haben und bis zu 80% mobil zu arbeiten. Zusätzlich werden 30 Tage Urlaub pro Jahr, In- und externe Weiterbildungsmöglichkeiten durch die ENERCON Akademie, betriebliches Gesundheitsmanagement inklusive Firmenfitness (Hansefit), betriebliche Altersvorsorge und private Berufsunfähigkeitsversicherung zu speziellen Konditionen sowie finanzielle Unterstützung bei verschiedenen Formen vermögenswirksamer Leistungen angeboten.