Aalberts Surface Technologies GmbH | 42651 Solingen
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Wer je eine Pause vor dem Tor der großen Chemieanlagen am Krefelder Rheinhafen gemacht hat, kennt diesen leicht süßlichen, schwer einzuordnenden Geruch. Kein Geheimnis: In Krefeld riecht es gelegentlich nach Chemie. Für viele ist das der Geruch von Arbeit, von Dichtung und Wahrheit zugleich – und für einige eben auch von Polymeren. Aber was genau macht einen Polymerchemiker hier eigentlich aus? Eine bessere Frage wäre vielleicht: Was sollte, was kann, was wird dieser Beruf hier in den nächsten Jahren sein?
Die Vielseitigkeit des Berufs klingt auf dem Papier geradezu klischeehaft: Synthese neuer Polyolefine, Analytik mit Methoden, deren Akronyme wie ein Insiderwitz klingen (FTIR, DSC, GPC – ich erspare Ihnen die Aufzählung), Qualitätskontrolle für Fasern, Folien, Granulate. Aber ehrlich: Wer an Chemie nur als akademische Fingerübung denkt, hat das Krefelder Kapitel nie aufgeschlagen. Hier bedeutet Polymerchemie nicht abgehobenes Elfenbein, sondern – Verzeihung – handfestes Industrierecht. Die Nähe zu den Anlagen schafft Reibungspunkte. Das ist kein gemütliches Hochschullabor, sondern der Ort, an dem Patentlösungen mit Herz und Verstand auf den Prüfstand kommen. Und manchmal, seien wir ehrlich, brennen die Dinge schneller, als man denkt.
Was viele unterschätzen: Die Arbeit als Polymerchemiker ist weniger formelhaft, als man vermutet. Es braucht die klassische Ausbildung – oft ein abgeschlossenes Chemiestudium, meist mit Promotion, manchmal reicht auch der Master –, doch die Vielfalt an Aufgaben wächst mit jedem Jahr. Wer frisch in den Beruf einsteigt, wird schnell merken, wie sehr technische Entwicklungen in Krefeld die Chemie bestimmen: Themen wie nachhaltige Asbest-Alternativen, biobasierte Polymere oder energieeffiziente Prozessführung sind längst keine Nische mehr. Und trotzdem – nächster Realitätscheck – arbeiten viele noch immer mit Methoden, die schon ihre Vorgänger kannten. Gewissermaßen lebt die Krefelder Polymerchemie davon, dass Altes und Neues miteinander ringen. Manchmal auch gegeneinander.
Reden wir Klartext: Wer nach Krefeld kommt, um als Polymerchemiker einzusteigen, bewegt sich meist in einem Gehaltsbereich von 3.800 € bis 4.800 € zum Start. Nach ein paar Jahren Berufserfahrung und mit etwas Spezialwissen – zum Beispiel im Bereich Additive, Polyurethan-Entwicklung oder Polymeranalytik – kann das deutlich steigen. In Ausnahmefällen sind auch 5.500 € oder mehr möglich, aber Hand aufs Herz: Es ist kein El Dorado der Vergütung, dafür aber in puncto Standortsicherheit, regionaler Verbundenheit und Industriebezug stabil wie eh und je. Das ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang.
Warum ausgerechnet Krefeld? Vielleicht, weil die Stadt von ihrer chemischen Geschichte genährt wird wie kaum eine zweite am Niederrhein. Der Bezug zur Textilindustrie, die Nähe zu den großen Polymerherstellern, die Dichte an Innovationsträgern in oft unscheinbaren Mittelständlern: Das merkt man im Alltag. Die Abstimmung zwischen F&E, Produktion und Corporate Sustainability ist hier keine abstrakte Übung, sondern tägliche Notwendigkeit. Spannend ist, was sich in letzter Zeit tut: Die Nachfrage nach „grünen“ Polymeren nimmt zu – und auch die Kooperation mit angrenzenden Disziplinen wie Maschinenbau oder Materialwissenschaft wird spürbar wichtiger. Es gibt Tage, an denen man den Eindruck hat: Wer jetzt einsteigt oder einsteigt, während die Region gerade ihre Richtung sucht, steht mit einem Bein schon mitten im nächsten Technologiewandel. Mit all den Risiken, Chancen, Widersprüchen, die eben dazugehören.
Wer Polymerchemie in Krefeld macht, sitzt selten zwischen zwei Stühlen. Eher steht man – umgeben von Kolben, Drucktöpfen und Halbwissen – mittendrin. Neugierig bleiben, technologische Brüche mitgestalten, Routinen nicht nur wiederkäuen, sondern kritisch hinterfragen: Das ist hier gefragt. Manchmal frage ich mich, ob die Stadt nicht im Grunde das perfekte Labor ist, um zu lernen, wie nah technischer Fortschritt und Tradition wirklich beieinanderliegen. Oder wie unscharf die Grenze zwischen Enttäuschung und Entwicklung oft verläuft. Vielleicht ist gerade das die Krefelder Antwort auf die Frage: Warum hier Chemie? Vielleicht.
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