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Physikalisch-technische Assistenten. Klingt ein bisschen nach Labor, ein bisschen nach Routine – aber eben auch nach einem dieser Berufe, die so ziemlich alles dürfen, was spannend, praktisch und gelegentlich auch widersprüchlich ist. Zumindest ist das mein Eindruck hier in Oldenburg, wo zwischen alter Uni und Forschungscampus das „Mischmasch“ aus Messtechnik, Elektronik und Werkstoffen keineswegs langweilig daherkommt. Wer gerade überlegt, frischen Boden zu betreten, oder von einem anderen Job herüberschielt, dem wird schnell klar: Diese Ecke des Nordwestens hat für Physikfreunde, die nicht rein akademisch ticken, tatsächlich mehr im Angebot als die meisten vermuten.
Wie sieht er also aus – der Arbeitsalltag? Nun, der Reiz dieses Jobs liegt im Spagat: Man ist weder der klassische Handwerker mit Zement an den Fingern noch die wissenschaftliche Elfe, die sich beim Wort „Labor“ in staubige Dachgeschosse träumt. Stattdessen balanciert man irgendwo dazwischen – lotet Grenzen aus, justiert Sensoren, wuchtet Apparaturen auf den Tisch und, klar, schraubt schon mal selbst am Versuchsaufbau herum. Ich war verblüfft, wie oft man zwar mit Digitaltechnik hantiert, aber genauso mit der Kreide-Formel auf dem Papier kämpft. Beides zählt – und wer im Team Struktur wie Improvisation mitbringt, ist schneller gefragt, als er „Kalibrierung“ sagen kann.
Oldenburg mag auf der Landkarte kleiner wirken als Hannover oder Bremen, aber man täuscht sich. Hier haben sich zahlreiche Labore und Institute versammelt – von den Akustik-Experten bis zu Umwelttechnikern und „Nano-Nerds“. Und es hat seinen eigenen Charme, wenn das Technologische hier durchaus griffig bleibt: Es geht selten nur um feinsinnige Grundlagen, sondern auch um technische Lösungen, um Alltagsphänomene, die der Mensch mit Schraubenzieher oder Lötwerkzeug anpacken kann. Wer glaubt, man landet hier vor lauter norddeutscher Zurückhaltung in der Sackgasse – irrt. Das Branchenfeld bleibt in Bewegung, aufgeschlossene Mittelständler und Labore sind zu finden, deren Projekte mal mit Energie, mal mit Materialanalyse jonglieren.
Sprechen wir über Geld – denn am Ende zählt auch das. In Oldenburg liegt das Anfangsgehalt für Physikalisch-technische Assistenten meist zwischen 2.400 € und 2.900 €, manchmal rutscht es etwas höher, wenn Erfahrung oder Spezialisierung dazukommt. Der Traum vom großen Sprung? Eher selten – aber man läuft auch nicht Gefahr, nach Tariflohn-Schablone blind abgefertigt zu werden. Viel hängt davon ab, ob man in die Industrie, an die Hochschule oder zu einem spezialisierten Labor geht. Klar, in der Forschung ist selten das große Portemonnaie zu holen, dafür aber mehr Spielraum bei Weiterqualifikation und gewissen Freiheiten. Wer in die mittelständische Wirtschaft geht, schätzt oft die breitere Aufgabenvielfalt – während in der akademischen Welt der Trägheitsfaktor manchmal zum Geduldsspiel wird.
Unterschätzen sollte man die Anforderungen nicht: Zwischen Lasertechnik und Vakuum-Kammern braucht es mehr als saubere Hände und Geduld. Messfehler? Kann sich keiner leisten. Aber auch das ist eine Seite dieses Berufs: Schnelles Nachdenken, handwerkliches Geschick, ein gewisser Zug zur Perfektion – mit wissenschaftlichem Abstand und trotzdem „am Mann“. Was viele unterschätzen: Die Digitalisierung verändert auch unser Metier. Wer fit mit Messdatenauswertung und Automatisierungstechnik ist, kommt leichter voran, in Oldenburg übrigens ganz besonders. Die technischen Geräte – ja, viele davon stammen von lokalen Firmen – entwickeln sich rasant. Einmal nicht aufgepasst, und das frisch erworbene Know-how ist schon wieder halb angestaubt. Deshalb ist Weiterlernen quasi Pflicht, nicht Kür. Und ehrlich: Ein bisschen Nervenkitzel schadet nicht, sonst wird es selbst im Labor grauer, als das norddeutsche Winterwetter erlaubt.
Wer ein Faible für Praxis hat ohne den ganz großen Drang zur Theorie-Abstraktion, findet als Physikalisch-technischer Assistent in Oldenburg einen Arbeitsplatz, der beides vereint: Technik, Messen, Fehlerquellen – und manchmal auch ganz einfach Menschen. Es ist kein Beruf für Blender oder Selbstläufer, wohl aber eine solide Basis. Oder, um es ungeschliffen zu sagen: Es ist kein Job für Helden, eher einer für Alltagshelden – in weiß oder blau, mit Schraubenzieher oder Laserpointer. Ich habe den Eindruck, dass genau hier ein Stück Professionalität gefragt ist, das selten im Rampenlicht steht, aber die Welt, kühler betrachtet, doch am Laufen hält. Wen das reizt – der wird seinen Platz finden. Vielleicht auch da, wo man es nicht erwartet.
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