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Münster – eine Stadt, die so gern das Fahrrad als Aushängeschild trägt, atmet Wissenschaft. Das sieht jeder, der morgens durch die Aaseewiesen radelt und aus den Institutsfenstern der Uni das Licht brennen sieht. Tüftlergeist trifft hier auf nüchterne Routine, und mittendrin die Physikalisch-technischen Assistentinnen und Assistenten – ein Berufsstand, den viele nicht mal buchstabieren können, geschweige denn verstehen. Was machen die da eigentlich? Eine Frage, die sich nicht nur die Nachbarn stellen, wenn man mal wieder im weißen Kittel heimkommt, sondern bei jedem echten Neustart in diesem Beruf mitschwingt.
Man stellt sich gern vor, alles sei im Labor ein minutiös geplanter Ablauf – Messprotokoll, Durchführung, Daten auswerten, fertig. Die Wahrheit? Eher ein Hadern mit widerspenstigen Messapparaten, ein Jonglieren zwischen Probenvorbereitung und spontanen Anrufen aus dem Büro des Chefs. Ein Klassiker: Gerade den Laser ausgerichtet, meldet sich ein Kollege aus der Biochemie – die Kühlkammer macht Geräusche. Physikalisch-technische Assistenten sind universell – die einen bauen Versuchsaufbauten fürs Physikpraktikum, die anderen kalibrieren Messelektroden für die Materialprüfung. Wer denkt, man habe es nur mit staubtrockener Routine zu tun, irrt. Jeder Tag bringt Kleinigkeiten, die in keinem Lehrbuch stehen; die Sorgfalt, mit der Klebeetiketten auf Röhrchen wandern, sagt am Ende mehr über den Beruf als irgendein Zeugnis.
Hier, zwischen Max-Planck-Instituten und den städtischen Forschungslaboren, trifft man auf eine eigenartige Hybridkultur. Zum einen: echte Spitzentechnologie, Laser-Interferometrie, Oberflächenanalytik. Und dann wieder: die bodenständige Praktik, Dinge selbst zu reparieren – der Hausmeister im eigenen Labor. Mir ist mehr als einmal aufgefallen, wie eng die Kontakte zu regionalen Chemie- und Umweltlaboren sind. Ob im Agrarbereich, bei Umweltgutachten oder Medizintechnik – die Nachfrage nach praktischer Labor- und Messtechnik-Handarbeit ist in Münster nicht zu unterschätzen. Wer sich als Einsteiger fragt, ob „nur“ physikalisch-technischer Assistent genug ist: Ohne Leute, die Geräte einrichten, messen, justieren, bleibt jede Hochglanzforschung blanke Theorie. Dass das vielerorts immer mehr anerkannt wird, überrascht mich selbst manchmal.
Einen Beruf nach Gehalt auszuwählen, ist selten romantisch. Aber Hand aufs Herz: In Münster liegt der Einstiegsverdienst meist zwischen 2.600 € und 2.900 €. Je nach Branche (Uni, Industrie, privates Labor) kann es etwas nach oben oder unten abweichen. Mit mehr Erfahrung oder Zusatzqualifikationen – oft parallel zum Job in Abendkursen erworben – lassen sich Gehälter von 3.100 € bis 3.600 € erreichen. Aber (und das verschweigt leider auch die Branchen-PR): Nach oben hin sind die Gehaltsgrenzen selten offen. Wer sich im stillen Kämmerlein fragt, ob das angesichts der eigenen Investition in Ausbildung und ständiger Fortbildung nicht zu kurz greift – ich kann das nachvollziehen. Der Status in Forschungsteams? Nun, zwischen uns gesagt: Die Hierarchien sind gerade im universitären Umfeld oft sattsam spürbar – Akademiker auf der einen, „Lab People“ am anderen Ende. Und doch: Gerade die Guten sind schwer zu ersetzen. Viele erkennen das aber erst, wenn mal wieder der Kolben platzt oder ein Tagesmesswert ausfällt.
Ewig das gleiche Messprotokoll ausfüllen? Wohl kaum. Wer in Münster in Laboren oder Technikanlagen arbeitet, landet spätestens nach ein paar Jahren bei Fragestellungen rund um Automation, Labordigitalisierung, 3D-Druck oder Qualitätsmanagement. Die örtlichen Weiterbildungsträger – Fachschulen, Kammern – haben das bemerkt, weshalb regelmäßig Auffrischungskurse etwa zu Automatisierungssoftware oder neuen Messtechniken angeboten werden. Nicht jeder Kurs ist der Kulturknaller und manchmal fragt man sich, ob so schnell wirklich alles digital wird. Noch bleiben viele Prozesse erstaunlich händisch, der Trick scheint: die gute Balance aus Neuerung und handfester Praxis. Das macht den Beruf – und gerade den Standort Münster – so eigenwillig, wie er ist. Nicht jeder wird hier reich, aber für Technikenthusiasten mit Geduld fürs Detail ist es einer dieser Jobs, die nicht aus der Zeit fallen. Im Gegenteil. Vielleicht ist genau das – das Bewusstsein für den Wert der eigenen, oft übersehenen Arbeit – die eigentliche Karriereleiter in dieser Stadt. Oder zumindest ein ehrlicher Anfang.
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